Kapitel 30

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Ich sitze noch immer auf meinem Bett und die Bücher liegen neben mir. Ich blättere mich schon durch das zweite hindurch, als Calum von der Toilette kommt und sich zu mir setzt.

„Na, schon was Spannendes herausgefunden?"

Ich zucke mit den Schultern, lese noch den letzten Satz zu Ende und schaue dann etwas unglücklich zu ihm auf.

„Das ist eigentlich totaler Mist... Das alles", sage ich und deute auf die Bücher um mich herum.

„Wieso?", fragt Calum zurück.

„Weil mir das absolut nicht weiterhilft bei der Frage, ob Werwölfe oder Einhörner real sind", sage ich und klappe das aktuelle Buch sauer zu. Es knallt relativ laut zu und ich seufze niedergeschlagen: „Hier drin sind nur Vermutungen und die wenigen Zeugen, die sie nennen, sind so glaubwürdig wie die Verschwörungstheoretiker mit ihren Ufo-Landungen auf Kuhwiesen..."

„Hm... Klingt ja nicht so toll", erwidert Calum.

„Nein", stimme ich ihm zu und lehne mich zurück. Mit der Wand im Rücken schaue ich durch das Fenster und kann Michael im anderen Haus aufgeregt auf- und ablaufen sehen.

„Wie viel Uhr haben wir überhaupt?", frage ich Calum jetzt.

„Wir wollen gleich los. In ein paar Minuten."

„Was?", frage ich und lehne mich wieder vor.

„Mhm", macht er nur.

„Warum sagst du das nicht eher? Ich muss noch meine Taschenlampe suchen! Und... und...", und was eigentlich? Ich runzle über mich selbst die Stirn und Calum scheint auch abzuwarten, dass mir noch etwas einfällt. Nach ein paar Sekunden räuspert er sich und ich schaue zu ihm.

„Das mit der Taschenlampe haben wir doch schon geklärt. Michael und ich kriegen das hin. Michael kann uns Fackeln anzünden und ich kann eine vorausschweben lassen, wenn wir das brauchen sollten. Du... Das ist jetzt nicht böse gemeint, aber du denkst manche Sachen zu Tode oder?"

„Wie meinst du das?", frage ich irritiert nach.

„Naja... Wir wollen nur mal nachts in den Wald ein kleines Abenteuer erleben... Und du sitzt hier und liest seit über drei Stunden diese dicken Wälzer und jetzt, wenn es losgehen soll bekommst du Panik, dass wir nicht gut vorbereitet sind... Wir brauchen im Wald nix", erklärt Calum vorsichtig.

Ich fahre mir durch die Haare und zucke mit den Schultern: „Ich bin nun mal nicht gern unvorbereitet."

Wer kann mir das auch verübeln? Seit ich denken kann, höre ich die Meinungen anderer über mich und was ich besser machen könnte... Außerdem konnte ich so immer Unmengen an Informationen sammeln... Über alles Mögliche.

Calum schenkt mir ein kleines Lächeln und steht wieder auf. Er hält mir die Hand hin und zieht mich auf die Füße.

„Dann lass uns mal schnell deine Taschenlampe suchen. Wenn wir eine dabei haben, kann das sicher nicht schaden", sagt er und ich bin ihm dankbar, dass er jetzt nicht weiter auf dem Thema herumreitet.

„Weit kann sie nicht sein... So viel Zeug habe ich nicht mitgebracht", erwidere ich noch zuversichtlich.

Nachdem wir uns durch meinen Nachtschrank durchgewühlt haben, findet Calum sie im Kleiderschrank zwischen meinen Socken.

Ich packe mir mein Handy vom Nachttisch und schaue auf die Uhr.

„Wir treffen uns genau jetzt mit Michael und Luke hinterm Haus", sage ich zu Calum.

„Alles klar", meint er und schaut zwischen Tür und Fenster hin und her: „Was meinst du, wo ist es besser?"

Mein Blick geht auch zum Fenster. Es ist nicht hoch, aber eigentlich habe ich keine Lust aus dem Fenster zu klettern...

Hoppe Hoppe Reiter... - William James Camp (Mashton FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt