Hoppe Hoppe Reiter... - William James Camp (Mashton FF)

Kapitel 33

„Meinst du wir fliegen raus?", fragt mich Calum plötzlich und ich schaue ihn überrascht an.

Wir haben gestern den Abend mit Michael und Luke auf der kleinen Treppe vor ihrem Haus ausklingen lassen, bis Trevor vorbeikam, um uns zu sagen, dass die Bettruhe anfängt. Aber nicht nur diese Nachricht hatte er für uns. Er hat uns auch gesagt, dass Miles ihm aufgetragen hat uns zu sagen, dass er uns heute noch vor dem Frühstück in seinem Büro erwartet. Natürlich wollte Trevor gleich wissen, was wir angestellt haben, dass Miles uns zu sich bestellt. Ich würde seinen Blick als beeindruckt und überrascht beschreiben, als er uns einfach nur angeblinzelt hat und leise „Solche Idioten", gemurmelt hat, bevor er weitergegangen ist.

„Ich denke", sage ich vorsichtig und richte meine Brille: „Wenn sie uns rauswerfen wollen würden, dann hätten sie das sofort gemacht und mit dem Gespräch nicht noch mehr als einen Tag gewartet."

Calum brummt einen zustimmenden Laut: „Ich verstehe sowieso nicht, wieso das so lange gedauert hat... Außer sie müssten unsere Abreise organisieren."

Ich kann das trockene Lachen nicht unterdrücken und drehe mich zu ihm um. Er zieht sich gerade ein frisches Shirt über den Kopf.

„Hätten sie das getan, dann kannst du dir sicher sein, dass meine Mutter mich mittlerweile tausend Mal angerufen hätte, um mir den Kopf dafür abzureißen... Durchs Telefon hindurch", sage ich mit einem kleinen Grinsen und nehme das Handy von meinem Nachttisch. Ich entsperre es und zeige ihm den Bildschirm: „Nichts."

Das bringt ihn auch dazu kurz aufzulachen.

Wir machen uns leise zu ende fertig und schleichen dann aus dem Haus, um John und Matt nicht zu wecken. Im seichten Morgenlicht kommen auch Luke und Michael heraus und Michael fährt sich nach einem ausgiebigen Gähnen mit der Hand quer übers Gesicht.

„Wer ist bereit für die Standpauke?", fragt Michael mit einem müden Grinsen und kommt zu mir rüber. Seine warme Blase und die warme Berührung, als er seine Hand in meine schiebt, machen den frischen morgendlichen Wind wesentlich angenehmer.

„Eigentlich nicht", murmelt Luke und sieht etwas bleich im Gesicht aus. Ich verstehe ihn. Aber andererseits meine ich das, was ich zu Calum gesagt habe. Würde es wirklich schlimme Konsequenzen für uns haben, hätte ich schon von meiner Mutter gehört. Außerdem hoffe ich, dass durch eine Strafe Michaels Abenteuerlust etwas gebändigt wird...

Wir gehen leise zum Hauptgebäude rüber und als wir durch den großen Gemeinschaftraum hindurchgehen, können wir schon einige Leute in der Küche am Frühstück werkeln hören. Vor der Tür zu Miles Büro bleiben wir alle kurz stehen und Calum schaut uns allen kurz in die Augen, ehe er anklopft. Nach einem Moment können wir hören, wie Schritte auf die Tür zukommen und schließlich geht sie auf und ein recht müde aussehender Miles steht vor uns.

„Kaffee", brummelt er und schiebt sich zwischen uns allen hindurch. Er winkt uns hinter sich her und brav folgen wir ihm hinter die Kulissen des Gemeinschaftsraumes und in eine riesige Küche hinein. Miles geht schnurstrakts zu einer Kaffeemaschine rüber. Der Kaffee ist schon gebrüht und er muss ihn sich nur noch in eine frische Tasse gießen. Mit seiner Tasse in der Hand, dreht er sich um und lehnt sich an die Küchentheke neben die Maschine. Er holt einmal tief Luft, als wollte er etwas sagen, schüttelt dann aber den Kopf und trinkt erstmal mehrere Sekunden. Trinkt er direkt alles aus?

Auch aus Luke kommt ein verwundertes Geräusch heraus, während wir alle beobachten, wie der Campleiter seine Kaffeetasse scheinbar komplett austrinkt.
Schließlich setzt er die Tasse wieder ab und greift sie mit der anderen Hand.

„Leute... Willkommen zu eurem Ferienjob", sagt er dann und schaut sich um: „Aus hygienischen Gründen dürft ihr bei der Zubereitung des Essens nicht mithelfen, aber Teller spülen, Müll rausbringen, Küche am Ende aufräumen, Buffet aufbauen... Das sollten ab jetzt jeden Morgen eure Hauptaufgaben sein."