Kapitel 2 - Luke

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Kapitel 2

Luke

Mein erster Ferientag.

Eine sanfte Brise weht kurz um meine Nase und ich schlage die Augen auf. Gleich verschwindet die frische Luft und ich atme durch. Dann schlage ich die Bettdecke zurück, gehe an mein Fenster rüber und öffne es. Die frische Luft kommt hineingeweht und ich kann draußen schon das Geschirr klappern hören – meine Mutter bereitet also draußen schon das Frühstück für uns alle vor.

Ich gehe auf den Flur hinaus und sehe, wie mein Bruder Jack auch gerade aus seinem Zimmer kommt. Unsere Blicke treffen sich und wir sprinten beide los. Vor der Badezimmertür treffen wir aufeinander und versuchen uns gegenseitig wegzuschubsen.

„Geh weg! Ich bin zuerst dran!", sagt Jack und ich schiebe mich vor ihn.

„Vergiss es!", gebe ich zurück. Ich will schon nach der Türklinke greifen, da greift er nach meinem Arm und reißt ihn runter.

Wir rangeln miteinander, wer zuerst die Tür zu fassen bekommt, und versuchen den anderen gegen die gegenüberliegende Wand zu drücken. Irgendwann hat er mich gegen die Wand gepinnt und grinst mich an.

„Ooooh... Ist Lukey etwa schwächer als ich?", grinst er mich an.

Ich schenke ihm einen bösen Blick und sehe wie seine Haare, die noch wild abstehen, plötzlich sanft auf seinem Kopf von einer Seite zur anderen gepustet werden und spüre den nicht starken, aber auch nicht leichten Luftzug an meinen eigenen Haaren und meinem Shirt ziehen.

„Danke, dass ihr euch ablenkt."

Wir drehen uns beide sofort herum. Im Badezimmer steht Ben, der älteste Hemmings-Junge, winkt uns mit einem Grinsen und schlägt dann die Tür vor unserer Nase zu.

Wir stöhnen gleichzeitig genervt auf und Jack fährt sich durch die Haare. Ich richte meine auch ein wenig und dann lehnen wir uns nebeneinander an die Wand und warten.

„Ich hasse dich", murmelt Jack.

„Gleichfalls", erwidere ich genervt.

Plötzlich dringt Mums Stimme vom unteren Stockwerk hoch und das bringt mich auf eine Idee. Ich stoße mich schnell von der Wand ab und renne die Treppen hinunter. Ich rase an der Küche vorbei und meine Mum muss mir aus dem Weg springen und ich fange mir einen sehr bösen Blick ein.

„Ich renne nicht, ich gehe nur sehr schnell!", grinse ich über die Schulter zu ihr zurück und sehe wie sie den Kopf schüttelt. Dann biege ich in das Badezimmer meiner Eltern ab und schließe hinter mir schnell die Tür ab.

Mit einem glücklichen Grinsen über die Idee gehe ich erstmal auf Toilette, dann ziehe ich mich langsam aus, werfe meine Boxershorts und das Schlafshirt in den Wäschekorb und trete dann in die Dusche hinein.

Ich drehe den Wasserhahn auf und eiskaltes Wasser prasselt auf mich nieder.

„Ah!", quietsche ich und sofort weht eine heftige Böe durch die kleine Duschkabine. Die Glastüren rappeln wild in ihrem Gestell und das Wasser peitscht heftig dagegen, aber kein einziger Tropfen landet mehr auf meinem Körper.

Erschrocken reiße ich die Augen auf und stelle das Wasser ab, aber die Böe ist schon wieder weg.

„Luke!", dringt auch schon die erschrockene Stimme meines Vaters durch die Tür und er klopft laut dagegen.

„Alles gut", rufe ich zurück.

„Okay", kommt nur zögerlich zurück. Ich drehe den Wasserhahn auf die richtige Seite für warmes Wasser und stelle ihn diesmal langsam an. Das Wasser tröpfelt los und jetzt ist es angenehm warm. Also stelle ich den Strahl stärker ein und dusche mich.

Hoppe Hoppe Reiter... - William James Camp (Mashton FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt