Kapitel 7

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Ein wenig später sitze ich neben Calums Freund Michael an einem kleinen Tisch im Hauptgebäude.

Am Tisch befestigt sind zwei Sitzbänke, die jeweils für zwei oder drei Personen sind.
Calum und Luke sitzen mir gegenüber und Calum mustert mich wieder neugierig. Und dann spüre ich noch einen Blick und er brennt mir regelrecht ein Loch in den Schädel.

„Uh... uhm", beginne ich leise und schiele auf Michaels Hände, die er vor sich auf dem Tisch abgelegt hat.

„Ja?", fragt er und schon löst sich der brennende Druck ein wenig.

„Starr mich bitte nicht an", nuschle ich mit roten Wangen.

„Huh?", fragt er überrascht nach.

Woher?

„Ich spüre es."

Wie zur Hölle?

Ich tippe an die Stelle, die sich eben noch so heiß angefühlt hat, aber sie ist genauso kühl, wie meine restliche Haut – und das beruhigt mich wirklich... schön zu wissen, dass ich nicht wirklich zu verbrennen drohe...

Ich bin versucht den Blick zu dem Jungen neben mir zu heben, aber ich erinnere mich an unseren Blickkontakt am Fenster und weiche mit meinem Blick auf Luke aus. Sobald er meinen Blick bemerkt schenkt er mir ein fröhliches Lächeln und ich lächle zurück und erkläre dann an ihn gewandt: „Es hat sich angefühlt, als ob dein Blick sich in meinen Kopf hineinbrennen würde."

„Sorry", gibt Michael zurück und klingt überrascht: „Ich wusste nicht, dass es so eine Wirkung hat."

Ich zucke mit den Schultern und schaue zu Calum rüber: „Ich auch nicht."

Ich hab eben extra den Platz neben Michael gewählt, damit ich ihm nicht aus Versehen anschaue, wenn ich den Blick hebe. Ich hoffe, dass wir ganz schnell beigebracht bekommen, wie wir das verhindern.

Klar, ist es unhöflich Michael nicht anzuschauen, wenn wir ein wenig reden, aber es fühlt sich auch total blöd an immer seinen Blick meiden zu müssen. Das ist mir schon in den wenigen Minuten, die wir gebraucht haben, um von unseren Häusern hierher zu kommen, aufgefallen und ich meine auch von Michael Enttäuschung empfangen zu haben. Aber dafür schien er umso glücklicher, als ich mich neben ihn gesetzt habe...

Ein sanfter Windhauch holt mich aus meinen Gedanken und ich schaue sofort zum Übeltäter rüber.

Luke scheint es selbst aber gar nicht zu merken. Er schaut interessiert an mir vorbei und ich schaue über meine Schulter, um seinem Blick zu folgen.

Ein paar Meter von uns entfernt auf einer größeren freien Fläche, stellt sich gerade Miles hin und schaut sich in dem großen Gemeinschaftssaal um. Dann räuspert er sich und zumindest die vorderen Reihen von Tischen – darunter auch unserer – verstummen komplett und schauen nach vorne.

Ich kann hören wie Michael sich auch zur Seite dreht und rutsche ein bisschen beiseite, damit wir beide mehr Platz haben.

Ich werde dich schon nicht beißen... noch nicht.

Was?

Mein Kopf dreht sich schon zu Michael, aber dann senke ich den Blick und schaue nur in seinen Schoß. Ich starre einen Moment dahin, bis mir auffällt, wo genau mein Blick hängen geblieben ist.

Mit roten Wangen wende ich mich schnell wieder zum Campleiter.

Miles klatscht laut in die Hände und strahlt uns dann an.

„Howdy meine Lieben!", ruft er laut und bringt einige zum Lachen. Ich ziehe einen Mundwinkel zu einem kurzen, schiefen Grinsen hoch.

„Herzlich Willkommen im William James Camp! Ich hab jeden von euch schon persönlich begrüßt und euch einige Sachen erzählt und ich will euch gar nicht weiter aufhalten! Hier hinter mir", sagt er und zeigt mit beiden Daumen über seine Schulter auf eine Wand. Zwei Kerle in grünen Campshirts kommen dahin und machen sich an der Wand zu schaffen.

Hoppe Hoppe Reiter... - William James Camp (Mashton FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt