"Bill", ertönte die helle Stimme seiner geliebten Frau, Fleur Delacour, deren französischer Akzent sie einfach traumhaft klingen ließ.
"Ja, meine Schöne?", antwortete ihr Ehemann, mit dem sie mittlerweile schon länger als ein Jahr verheiratet war.
Sie kicherte. "Asch, Bill, jetzt sind wir schon so lange susammen, und du nennst misch immer noch so".
"Aber du bist doch noch meine Schöne. Und wirst es immer bleiben".
Nun veränderte sich ihr Gesicht, und das amüsierte Lächeln wurde zu einem geschmeichelten, liebevollen. "Isch liebe disch".
Bills Mundwinkel zogen sich nach oben. Er liebte es, wie sie diese drei Worte aussprach.
"Ich dich auch", flüsterte er zurück, und strich ihr durchs Haar. Sie beide verbrachten nun schon das zweite Weihnachten zusammen - und schon jetzt war ihre Stimmung sehr weihnachtlich.
"Eigentlisch wollte isch disch fragen, ob du mir 'elfen möchtest", murmelte Fleur in sein Hemd, auf das sie ihren Kopf geschmiegt hatte.
"Wobei denn?".
"Isch backe Kekse. Für deine Brüder und ihre Freunde".
Neugierig schnüffelte Bill an den Leckereien, die schon auf Blechen verteilt waren. Eine große Schüssel mit rohem Teig stand noch auf der Arbeitsplatte, aber andererseits waren schon viele Kekse fertiggebacken.
"Das überlasse ich lieber dir", lachte Bill, und verzog sich schmunzelnd wieder.
Als er sich auf einen Sessel niederlassen wurde, lenkte etwas seinen Aufmerksamkeit auf sich: Er hörte ein Klopfen. Sofort fuhr er herum, und entdeckte an dem Fenster eine Eule. Er öffnete es, und Gypsy, die Eule von seinen Eltern, Molly und Arthur Weasley, flog ihm ins Gesicht, und ließ eine leichte Rolle Pergament in seine Hände fallen. Leichtfüßig hob Gypsy ab, und flatterte zurück in seinen Käfig.
Gespannt wickelte Bill die Schleife hinunter, und rollte den Brief auf.
Lieber Bill, liebe Fleur,
Wir laden euch herzlich ein, Weihnachten mit uns im Fuchsbau zu feiern!
Ron wird da sein, George, Lee, Charlie, Percy und natürlich Ginny und Harry.
Danach gehen wir eventuell noch im Grimmauldplatz essen.
Bitte gebt Bescheid, ob ihr kommen könnt. Ich hoffe doch, wir werden uns vorher noch sehen, aber trotzdem brauchen wir die Zusage so bald wie möglich.
Passt auf euch auf,
Eure Molly, und euer Arthur
Bill erkannte die verschnörkselte Handschrift, in der die Letter geschrieben worden waren: Es war die seiner Mutter.
Wieder ging er zurück in die Küche, wo er seine Frau beim Backen erwartete, doch ihn traf eine Überraschung. Sie stand erwartungsvoll da, und stand mit dem Rücken zur Arbeitsplatte, schaute ihn traurig an, während stumme Tränen ihre Wange hinunterliefen.
Sofort legte er den Brief unachtsam beiseite, und lief zu ihr.
"Fleur, was ist passiert?", fragte er schockiert.
"Isch wollte disch vorher eigentlisch etwas anderes fragen", schniefte sie.
"Hey, hab keine Angst. Es ist alles gut", versuchte er seine Frau zu beruhigen, obwohl er selbst nicht wusste, was los war.
"Isch möschte...", sie zitterte am ganzen Leib.
"Was möchtest du denn?".
"Disch etwas fragen".
"Und was?".
"Liebst du misch?".
"Aber natürlich".
"Siehst du in uns eine Zukunft?".
"Aber Fleur, ich habe dich doch geheiratet, natürlich sehe ich eine Zukunft!".
"Möschtest du für immer nur zu zweit sein?", hakte sie nach.
"Wovon sprichst du denn?".
"Ich möschte dich fragen, ob du ein Kind mit mir haben willst". Sie hielt den Atem an, und versuchte im unergründlichen Gesicht ihres Mannes, dem Mann, der von einem Werwolf gebissen worden war, wovon man die Narbe noch sehr stark sehen konnte, und die sie liebte, so wie jeden anderen Körperteil an ihm, etwas zu lesen. Er schwieg.
"Meinst du das ernst?", fragte er, seine Stimme war emotionslos.
Jeglicher Mut verließ sie. Die Reaktion hatte sie sich anders ausgemalt, obwohl sie sich keine Hoffnungen machen hätte sollen. Sie ließ die Schultern hängen.
"Asch, vergiss dass isch angefan...", begann sie, doch sie kam nicht weiter.
Bill lachte auf einmal laut auf, warf die Hände über den Kopf, und atmete erleichtert aus.
"Natürlich Fleur, natürlich möchte ich, ich möchte es!", schrie er, und schloss sie fest in die Arme.
Beide weinten und die Umarmung hielt noch lange an.
"Bist du dir ganz sicher dass auch du es willst? Ich meine, sieh mich doch an", sagte Bill, nachdem sie sich aus der Umarmung gelöst hatten.
Fleur betrachtete ihn mit einem liebevollen Blick. "Aber Bill. Wen würde isch denn wollen, wenn nischt disch? Du bist der beste Mann den isch kenne", sagte sie ernst.
Er lächelte. "Mom und Dad haben uns eingeladen. Zu Weihnachten", eröffnete Bill ihr.
"Das ist wundervoll. Dann kann isch für sie alle Kekse backen", sagte sie verträumt.
Bill lachte. Er lachte, und konnte nicht damit aufhören, weil er einfach viel zu glücklich war, wahnsinnig glücklich. Er, Bill Weasley, der mit wenig Geld aufgewachsen war, von einem Werwolf gebissen worden war, rohes Fleisch verzehrte und eine dicke, hässliche Narbe in seinem Gesicht hatte, hatte eine wunderschöne Frau. Eine wunderschöne Frau, mit der er bald ein Baby haben würde.
Wie könnte er je aufhören zu lächeln?
-Nina
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Harry Potter Adventskalender 2017
FanfictionEin Adventskalender mit den Harry Potter Charakteren von mir und @MarieVla. Es ist schon November, meine lieben Leute, so schnell vergeht die Zeit... Besinnt euch zusammen mit uns in der Adventszeit. In den Kapiteln gibt es keinen Schmerz, sondern e...