Kapitel 77

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Morgen um diese Uhrzeit werde ich endlich seit langem die Luft von draußen auf meine Haut spüren. Seit fast acht Monaten eingeschlossen. Eingesperrt. In einem Raum, dass noch nicht mal tapeziert wurde.
Ein Raum kälter, als jeder andere.
Der 226 Strich an der Wand. Ob die anderen morgen da sein werden? Mich abholen werden? Und meine Eltern? Sind sie vielleicht sogar schon hier in Argentinien? Ich kann es kaum abwarten. Wenn sich die Türen von außen öffnen und ich den riesigen Parkplatz vor dem Gefängnis sehen werde und dahinter der Wald zusehen ist. Der Wald der direkt in die Stadt führt. Von da aus 40 bis 50 km auf der Autobahn bis zur Hauptstraße von Au Pres. Arturo Frondizi.
Danach nur noch ein paar mal links und rechts abbiegen und schon entdeckt man von weitem mein Gebäude. Jorge Blanco's

Das Erste was ich natürlich erledigen werde ist dort hinfahren. Sehen, ob alles in Ordnung ist. Sofort danach werde ich in die Villa fahren und meine Sachen packen. Ja ich werde packen und die Villa verkaufen oder was auch immer. Denn nachallem was passiert ist, kann ich unmöglich weiterhin dort wohnen. Nein. Dort halte ich es keine Millisekunde aus. Dort wo Tini und ich unsere erste Nacht zusammen verbracht haben. Dort wo sie einziehen wollte. Dort wo ich jemanden angeschossen habe.
Jemanden der jetzt keine Ruhe mehr geben wird. Jemand der mich leiden sehen will. Jemand der mich ohne mit den Wimpern zuzucken umbringen würde. Jemand bei dem Tini in Gefahr ist und nicht nur sie, sondern mein Mädchen, mein Mädchen auch. Mein Mädchen die er mit Sicherheit schon angefasst hat. Mit Sicherheit auch schon geküsst hat. Das alles bevor ich, ihr Vater es tun konnte.

Ich habe mich in Tini verliebt, da sie etwas ganz besonderes in sich hatte. Eine so postive Ausstrahlung. Ihr Lachen. Ihre Augen. Ihre Lippen.
Ich habe mich in sie verliebt, da es mein Herz zum ersten Mal wollte. Mein Herz sie ausgewählt hat.
Aber jetzt, jetzt frage ich mich, ob mein Herz die Richtige gewählt hat. Hat sich mein Herz richtig entschieden oder hätte es noch warten sollen??

Das Gefühl ist irgendwie spurlos verschwunden. Vielleicht möchte ich es auch nicht mehr fühlen. Ich will es verstecken. Verstecken vor jedem. Es ist einfach nicht mehr da.

Ob sich das bald wieder ändern wird, wenn ich sie nur ansehe. Wenn ich sie vor mir stehen habe. Ich weiß es nicht. Aber jetzt gerade will ich sie nicht sehen. Nein. Mein Herz, mein Herz will es so.

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*>>Da passiert was zwischen uns, unterbricht er mich wie immer. Mein Herz will zerspringen. >>Dieser Kuss Tini. Ich hoffe, dass Du ihn nicht vergessen hast. Nachdem wir uns geküsst haben, hast Du mich etwas gefr...*

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* >>Ich glaube wir sollten den Kuss beide vergessen Jorge. Diese Situation tut uns beiden nicht gut, meine ich. Ich möchte dir auf keinen Fall zu nahe treten...>>Aber ich will Tini, unterbricht er mich wieder.
Das was er gesagt hat, hat mein Herz für ein paar Sekunden zum stillstand gebracht. Ich bin total verwirrt.
Er kommt mir näher immer näher. Mein Herz schlägt schneller...wie immer wenn ich seine Nähe spüre und ich weiß, dass er bei mir ist.
Er legt seinen Arm um meine Taille und zieht mich näher an sich...viel zu nah. Er schaut mir tief in die Augen und ich auch.
>>Ich glaube ich schulde dir noch ein richtige Antwort und diesmal wirst du mich nicht unterbrechen und einfach abhauen, haucht er mir ins Gesicht.
Sein Atem riecht nach Kaffee. Ich spüre sein Herzklopfen. Das immer schneller schlägt.
>>Welche, frage ich hin und weg.
>>Dass...dass mir dieser Kuss unbeschreiblich gut gefallen hat.
Wieder will mein Herz rausspringen und sich mit seinem Herz berühren. Verbinden. Sich zu einem Herz zaubern. Mein Herz will neben seinem oder in seinem Herzen schlagen. Er hat gesagt, dass ihm dieser Kuss gefallen hat.
>>Mir hat er auch gefallen, hauche ich ihm ins Gesicht. Ich habe Lust ihn zu küssen. Doch ich habe Angst.
>>Na dann haben wir nichts mehr zu bereden oder?
Ich zucke mit den Schultern. >>Ich glaube nicht Senor? Langsam lässt er mich los doch ich kann das nicht auf mich ruhen lassen. Schnell gebe ich ihm einen Kuss auf die Wange.*

An dem Tag haben wir endgültig zueinander gefunden. Ab diesem Tag an konnte uns nichts mehr trennen. Wir haben uns gegenseitig nicht mehr in Ruhe gelassen.
Ich wünsche mir ich könnte die Zeit zurückdrehen und das alles Rückgängig machen aber nein.
Es ist nunmal passiert.
Und ich weiß Jorge, dass dieser Vorfall uns immer verfolgen wird. Immer. Bis auf's Ende.

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An diesem Tag war mir ein's klar. Ich habe mich in Tini verliebt. Von da an konnte ich sie nicht vergessen. Jede Sekunde war sie in meinem Herzen...bei mir. Und ich habe mir sehnlichst erwünscht, dass wir zusammen eine Familie gründen...ohne Probleme.
Bis jetzt jedenfalls....
Vieles, vieles hat sich jetzt geändert....

LoveHasNoLanguage |Jortini|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt