Kapitel 2

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Ryan's P.o.V

Mein Blick ist auf den Boden gerichtet, aber mein Vater packt mich leicht grob am Kinn und zieht meinen Kopf nach oben, so dass ich gezwungen bin, ihm in die Augen zuschauen. Zac kommt jetzt auch zu uns, aber als ich ihn angucke weicht er erschrocken zurück. „Was hat das zu bedeuten?" wiederhole ich knurrend meine Frage. „Dein innerer Wolf ist extrem wütend. Meistens passiert das wenn es um seine Mate geht, aber..." versucht er zu sagen, aber ich unterbreche ihn knurrend: „Aber ich kenne meine noch nicht? Ich weiß das, das musst du mir nicht sagen." „Was ist denn überhaupt passiert?" sagt Zac jetzt ruhig. „Luke und ich wollten in den Wald, da wir beide nicht schlafen konnten und dann war da ein Mädchen. Sie hat versucht uns umzubringen. Ich denke sie war eine Jägerin!" antworte ich ihm. Mein Vater reißt entsetzt die Augen auf und auch Zac wirkt leicht erschrocken. „Warte, warte, warte. Bist du dir sicher, dass sie eine Jägerin war?" Ich nicke und mein Vater übernimmt wieder das Wort: „Wir müssen morgen früh sofort eine Warnung rausgeben! Geht es dir und Luke denn gut?" Ich nicke erneut und mein Vater lächelt kurz, bevor er mich mit einem Blick anguckt, der soviel bedeutet wie, Zac und ich müssen jetzt aber noch etwas besprechen. Kannst du bitte raus gehen? Also drehe ich mich um und verlasse das Büro wieder.

Irgendwas sagt mir, dass mein Vater das selbe ungute Gefühl hat wie ich, was die Sache mit der Jägerin und meinen Augen betrifft...Auch wenn ich noch nicht genau sagen kann, warum ich ein so schlechtes Gefühl habe, ich weiß nur, dass es da ist.

Immer noch unruhig gehe ich zurück in mein Zimmer und von da aus dann in mein Bad. Ich stelle mich unter die Dusche und lasse das warmes Wasser auf mich herab prasseln.

Etwas entspannter steige ich ungefähr 20 Minuten später wieder aus der Dusche heraus. Mittlerweile hat mich die Müdigkeit auch wieder eingeholt, weshalb ich mich entschließe sofort schlafen zu gehen.

Als ich am nächsten morgen aufwache und einem prüfenden Blick in den Spiegel wage, sehe ich, dass meine Augen nicht mehr rot sind. Zufrieden hole ich mir Trainingssachen aus meinem Ankleidezimmer und ziehe mir die an. „Ich gehe ein bisschen joggen." rufe ich, bevor ich das Haus verlasse und mich kurz aufwärme.

Nach ungefähr einer Stunde, die ich durch den Wald gejoggt bin, entschließe ich mich noch zum Rudelhaus zu gehen.

Gerade als ich ankomme kommt Mike, einer meiner und Lukes besten Freunde, aus dem Haus und gesellt sich zu mir.

„Hey." begrüße ich ihn, was er erwidert. Hast du Lust auf einen kleinen Kampf?" fragt er mich und ich erwidere sofort mit einem 'oh ja'.
Während er sich warm macht, schweife ich ein bisschen mit meinen Gedanken ab.

„In Wolfsform oder in Menschenform?" reißt mich Mike aus den Gedanken. „Ähhh...in Wolfsform?" stottere ich herum und Mike nickt. Kurz darauf steht mir auch schon ein brauner, kleiner Wolf entgegen.

Das ist unfair, du bist viel größer als ich.

Höre ich Mikes empörte Stimme in meinem Kopf. Ich fange an zu grinsen, wenn man das so nennen kann bei einem Wolf. 

Es ist ja kein richtiger Kampf. Wir trainieren ja nur.

Antworte ich ihm belustigt, aber plötzlich sehe ich wie der kleine braune Wolf mich auch schon angreift. Ich wehre den Versuch ab und gucke ihn empört an. Wenn ich mich nicht komplett irre, sehe ich da ein kleines verschmitztes Lächeln auf Mikes Gesicht. Er hat echt immer gute Laune. Andere wären wütend, weil ich ihren Versuch abgewehrt habe, aber Mike war das komplett egal.

Kurz darauf versucht er mich erneut anzugreifen, aber zwei Sekunden später liegt er auch schon auf dem Rücken und ich stehe über ihm. Er tritt mir mit seinen Vorderläufen in den Magen, aber ich ignoriere es gekonnt, da es kaum wehtut. Mike stoppt mit seinen Tritten und ich gucke ihn fragend an und lege meinen Kopf leicht schief.

Gibst du dich geschlagen?

Frage ich Mike und dieser nickt nur.

Zurück an meiner Ausgangsposition höre ich ein leises Knurren und gucke Mike verwirrt an, aber von ihm kommt es nicht.

Ein kleiner grauer Wolf mit einer weißen Pfote rennt auf mich zu. Ich stelle mich sofort in Angriffsposition.

Rogue!

Sage ich warnend an Mike gewandt, aber dieser zeigt keine Reaktion. Rogues sind Wölfe die aus ihren Rudeln ausgetreten oder verbannt wurden und seitdem als Einzelgänger leben. Sie greifen häufig Wölfe aus Rudeln an und würden sie sogar töten. Kurz bevor ich mich auf den kleinen Wolf stürze, erkenne ich das es Maja, Mikes Mate, ist. Der Wolf rennt mit voller Geschwindigkeit in mich rein und da ich gerade zu Mike, der da einfach nur ruhig sitzt und uns amüsiert beobachtet, gucke, verliere ich das Gleichgewicht.

Majas Pfoten, die wie wild auf mich einschlagen, lassen mich wieder von Mike weggucken und sie angucken. Ich versuche sie von mir herunter zu kriegen, was ich auch direkt schaffe. Beleidigt guckt sie mich an und jetzt gesellt sich auch Mike wieder zu uns, der ihr anerkennend über den Kopf leckt.

Das war doch abgesprochen.

Sage ich in Gedanken an sowohl Maja als auch Mike gewandt. Die zwei gucken sich an und schütteln dann ganz unschuldig mit den Köpfen. Ich schüttle grinsend den Kopf. Die zwei sind echt süß.

Langsam trotten wir jetzt über die Lichtung, in Richtung Kleidungslager, was sich hier auch, befindet. Wir schnappen uns alle neue Kleidung und verschwinden damit dann in den Schutz des Waldes.

Nachdem wir uns alle angezogen auf der Mitte der Lichtung wieder getroffen haben, gehen wir ins Rudelhaus, wo alle, die unten sind, erstmal den Kopf neigen.

„Ihr müsst das nicht tun. Ihr wisst, dass mir das unangenehm ist." sage ich an das Rudel gewandt, woraufhin sie alle wieder ihren Kopf heben. „Tut uns leid." hört man ein paar sagen, worauf ich einfach nur kurz ein 'alles gut' erwidere.

Wie aus dem nichts, wird mein Bein von kleinen Ärmchen umschlungen und als ich nach unten gucke, sehe ich, dass es Thalia, die 6-jährige Tochter von Tatiana, eine gute Freundin meines Dad's, ist. Lächelnd hebe ich sie hoch und gehe mit ihr auf dem Arm zu Tatiana und ihren 4 weiteren Kindern, Katy, Amelie, Matteo und Noel.

She's my Mate?! (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt