Kapitel 3

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Clary's P.o.V

Ich verstehe meinen Vater einfach nicht...seit ich denken kann, hat er mir alles beigebracht und es kommt mir auch nicht so vor als würde ich weniger können als Leute, die in die Schule gehen, aber aus welchem Grund auch immer, hat er sich jetzt dazu entschieden mich in die Schule zu schicken. Ich mein ja nur, ich gehe jetzt noch ein bisschen mehr als ein halbes Jahr in die Schule und dieses halbe Jahr lang hätte er mich doch auch noch  selbst unterrichten können oder nicht?

Ich hatte nie wirklich Kontakt zu anderen Menschen, außer meinem Vater, Taylor, meiner Mutter und ein paar anderen Jägern. An meine Mum kann ich mich aber nicht mehr wirklich erinnern, da sie, als ich noch ganz klein war, von Werwölfen ermordet wurde.
Ich hatte noch nie Kontakt zu komplett normalen Menschen, wenn man das so sagen kann und anstatt mein Vater mich dann auf eine Schule schickt, wo wenige Leute drauf gehen...nein, er schickt mich auf die meistbesuchte Schule in ganz Irland.

Wie auch immer, jetzt ist es Sonntag Abend und ich muss morgen zum ersten Mal, in meinem kompletten Leben, in die Schule und dazu muss ich auch noch so früh aufstehen. Okay, es gibt bestimmt viele, die noch früher aufstehen müssen, aber sonst durfte ich immer aufstehen wann ich wollte.

„Clary es gibt Abendessen! Kommst du bitte runter!" reißt mich die Stimme von meinem Vater aus den Gedanken.

„Komme!" rufe ich zurück und laufe auch schon direkt die Treppen runter in unser Esszimmer.

Verdutzt reiße ich die Augen auf, denn normalerweise essen nur mein Vater, Taylor und ich zusammen, aber am Tisch sitzen auch noch Sara, Damian, Lucas und Christopher.
Sie sind alle auch Jäger und gute Freunde der Familie.

„Oh...ich wusste gar nicht das wir Besuch haben." stottere ich herum und gucke an mir herunter. Ich trage eine Jogginghose und ein einfaches lockeres T-Shirt... „Alles gut, kleine. Wir dachten, dass es doch schön wäre, wenn wir den Abend zusammen verbringen." sagt Sara freundlich zu mir und zeigt auf den freien Platz neben ihr. Ich setze mich hin und dann fangen auch schon alle an miteinander zu reden und zu essen.

„Ich denke, du solltest dich jetzt langsam aber auch mal Bettfertig machen, schließlich sitzen wir hier jetzt schon seit fast 2 Stunden, und wir wollen ja, dass du morgen wenigstens halbwegs ausgeschlafen bist." ergreift Sara jetzt wieder das Wort und zieht mich nochmal in eine Umarmung.

Ich mag sie wirklich gern. Sie ist wie eine Ersatzmutter für mich, auch wenn sie nicht meine richtige Mutter ersetzen kann, aber sie hilft mir immer so gut es geht.

Oben in meinem Zimmer ziehe ich mir meine Schlafsachen an und gehe danach ins Bad.

Nach ca. fünf Minuten, ich bin nicht so ein Mädchen, die abends oder morgens Stunden im Bad braucht, bin ich fertig und gehe dann auch schlafen.

***

„Aufstehen Clary." reißt mich eine mir bekannte Stimme aus dem Schlaf.

Verschlafen öffne ich meine Augen und sehe verschwommen Christopher im Türrahmen stehen.
„Morgen." nuschle ich in mein Kissen rein. Er fängt an zu lachen, geht dann zu meinem Bett und zieht mir die Decke weg. „Man Chris! Lass das! Ich will schlafen!" schnauze ich ihn an. „Kannst du aber nicht. Du musst jetzt aufstehen." antwortet er mir belustigt.

„Noch 10 Minuten bitte." gebe ich immer noch total müde von mir aber als Antwort kriege ich nur ein einfaches nein. Also quäle ich mich aus meinem warmen und gemütlichen Bett ins Bad und gehe erstmal duschen.

Nach ca. 15 Minuten bin ich fertig mit duschen und gehe dann zu meinem Kleiderschrank.

Ein Blick nach draußen genügt mir schon und ich entscheide mich für eine schwarze, enge Jeans, die jeweils ein Loch am Knie hat und meinen weinroten Lieblings Pulli.

Fertig angezogen gehe ich jetzt zurück in mein Bad und föhne mir die Haare.

„Na du." höre ich die freundliche Stimme von Sara hinter mir. Ich drehe mich um und lächle sie an. „Offen oder zu?" frage ich sie und deute auf meine Haare. „Lass sie offen. Du hast doch so schöne Haare. Du ähnelst deiner Mutter so sehr, sie hatte genau die gleichen Haare wie du..." antwortet sie und wird am Ende leiser.
Meine Mutter und Sara waren beste Freunde und als Sara damals erfahren hat, dass sie getötet wurde, war sie am Boden zerstört.

„Kommst du gleich runter. Ich habe Pancakes gemacht." sagt Sara und wechselt somit das Thema.
„Uiii, ja ich komme gleich." antworte ich grinsend und Sara muss anfangen zu lachen. Sara's Pancakes sind einfach die leckersten.

Ich trage noch schnell dezent Schminke auf und laufe dann auch schon direkt die Treppen runter in unser Esszimmer. „Guten Morgen!" sage ich und alle erwidern ein 'Guten Morgen'.

Sara kommt gerade mit einem Teller, auf dem ganz viele Pancakes gestapelt sind, ins Esszimmer. Ich lasse mich direkt auf meinem Stuhl fallen und als Sara den Teller auf dem Tisch abstellt, schnappe ich mir auch schon direkt mehrere Pancakes, weshalb Sara und Damian anfangen müssen zu lachen. Damian ist Saras Freund und die zwei passen echt mega gut zusammen. Sie sind auch beide nicht so wie der Rest der Jäger. Sie sind nicht so kühl und lachen nie, sondern verhalten sich genauso wie alle anderen normalen Menschen auch, zumindest glaube ich, dass sich normale Menschen so verhalten.

Nach einer halben Stunde sind alle fertig mit frühstücken und ich helfe gerade dabei das Geschirr in die Spülmaschine zu räumen, als ich Saras Stimme höre: „Clary wenn du magst, bringen Damian und ich dich zur Schule. Es ist eh die Richtung in die wir müssen und dann können wir dich ja gleich mitnehmen." Ja gerne!" rufe ich zurück. Ich schlüpfe noch schnell in meine schwarzen Stiefeletten, bevor ich dann zu Sara und Damian ins Auto steige.

„Bist du aufgeregt?" fragt Sara mich, als wir auf den Parkplatz vor der Schule fahren. „Ein bisschen." gestehe ich ihr. „Du schaffst das schon und ich wette mit dir, dass du ganz schnell Freunde finden wirst." antwortet sie mir und nimmt mich in den Arm.

Ich atme tief durch, steige aus und versuche so selbstbewusst wie möglich zum Haupteingang zu gehen. Ich hasse Aufmerksamkeit und jetzt gerade starrt mich irgendwie jeder an. Irgendein Junge, der eine schwarze Jeans und eine Lederjacke trägt, fängt auch noch an zu pfeifen. Ich versuche die Blicke und das Getuschel so gut es geht zu ignorieren und es gelingt mir auch bei jedem, außer bei einem.

Ein Junge mit braunen Haaren steht mit ein paar anderen Leuten am Haupteingang und beobachtet mich die ganze Zeit. Irgendwie kommt er mir bekannt vor, aber das kann nicht sein.

In Gedanken vertieft laufe ich einfach weiter, bis ich in jemanden rein laufe.
„Tut mir leid." sage ich an das Mädchen, mit den langen, blonden Haaren, vor mir gewandt. Sie dreht sich um und lächelt mich an. Ihre stechend blauen Augen mustern mich neugierig. „Alles gut. Bist du neu hier? Ich habe dich noch nie hier gesehen." sagt sie. Sie kommt mir direkt sympathisch vor. „Ja, ich bin heute den ersten Tag hier", antworte ich, „weißt du zufälligerweise wo das Sekretariat ist?" „Natürlich. Komm mit, ich zeige es dir." antwortet sie mir und läuft auch schon los.

„Ich bin übrigens Davina, ich hatte vorhin ganz vergessen, mich dir vorzustellen." stellt sie sich vor, während wir irgendwelche Treppen hochlaufen. „Clary." erwidere ich. „Also Clary, bist du neu hier hergezogen oder hast du die Schule gewechselt?" fragt sie. „Keins von beidem. Ich lebe hier schon mein ganzes Leben lang, aber bisher hat mein Vater mich immer zuhause unterrichtet." Sie nickt und zeigt dann auf eine Tür vor uns. „So, hier ist das Sekretariat. Ich warte auf dich. Ich glaube nicht, dass du sonst den Weg wieder zurück findest." Sie grinst mich an und ich antworte lachend: „Das glaube ich auch nicht."

She's my Mate?! (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt