Kapitel 24

1.9K 123 11
                                    

Ryan's P.o.V

„Clary?" rufe ich und ein leichter Hauch von Angst ist in meiner Stimme zu hören. In dem Moment fällt mir das geöffnete Fenster auf. Ich stürze zu ihm und schreie raus: „Clary?" Keine Antwort, aber plötzlich schlingen sich zwei starke Arme um mich. Liam! Schießt es mir durch die Gedanken und ich versuche mich aus den Griff zu befreien. „Liam! Lass mich sofort los! Wo ist Clary?!" fauche ich und hinter mir ertönt ein Kichern. „Liam?" fragt die Stimme hinter mir. „Mann, Clary. Ich dachte du wärst wer anders." seufze ich erleichtert auf. „Wer ist Liam?" fragt sie erneut und ich ignoriere ihre Frage und stelle eine Gegenfrage: „Wo warst du?" „Hör auf meine Frage zu ignorieren. Wer ist Liam?" sagt sie schmollend. „Ähh...Liam. Ach das, dass ist niemand wichtiges." antworte ich knapp und gucke weg. „Und wieso hattest du dann so Panik vor ihm und bist so wütend geworden?" hackt sie nach. „Sei doch nicht so neugierig." sage ich leise. „Antworte mir...bitte..." sagt sie und guckt mich ernst an. „Also wer ist jetzt Liam?" fragt sie erneut. Ich rolle mit den Augen, antworte ihr aber letztendlich: „Liam ist mein Zwillingsbruder. Er ist aber aus dem Rudel ausgetreten und seitdem ist er ein Rogue. Er hat uns schon mal angegriffen, deshalb dachte ich du wärst er." „Achso, okay. Warum ist er ausgetreten?" fragt sie und ich gucke weg. „Das ist nicht so wichtig. Erkläre ich dir irgendwann anders mal. Aber jetzt sag mal, wo warst du?" lenke ich vom Thema ab. „Ich war im Schrank." lächelt sie. Ihr Lächeln ist so schön. Sie sollte häufiger Lächeln.

„Was?" fragt Clary und starrt mich mit weit aufgerissenen Augen an. Shit! Habe ich das gerade laut gesagt?

„Äh...ähhh." stottere ich herum und sie zieht eine Augenbraue hoch. „Mein Lächeln ist schön?" wiederholt sie mich. „Ja...ich finde es wirklich sehr schön. Du solltest häufiger lächeln." wiederhole ich mich leise. „Danke." sagt Clary schüchtern und lächelt ganz leicht. Ich lächle auch, aber der wunderschöne Moment wird unterbrochen. „Clary? Wo bist du?!" hört man eine wütende Stimme von unten rufen. „Scheiße! Mein Vater! Du musst hier weg." sagt Clary verzweifelt und fährt sich durch ihre langen, braunen Haare. „Da! Durch das Fenster." sagt sie und schubst mich dahin. Ich springe auf ihren Schreibtisch, der vor ihrem Fenster steht, und schwinge mich daraus. „Kommst du später wieder?" fragt sie schüchtern und lächelt ein bisschen. Ich lächle auch und nicke hastig. In dem Moment wird auch schon Clarys Tür aufgerissen und ihr Vater, der ziemlich wütend aussieht, betritt den Raum. Sofort ducke ich mich und springe dann von dem Fenstersims, an dem ich vorher hing, runter. Während des Falls verwandle ich mich und als meine Pfoten den Boden berühren, spüre ich wie das Adrenalin durch mich schießt. Ich renne los und genieße das Gefühl, wie meine vier Pfoten über den gefroren Waldboden donnern und die Schatten der gewaltigen Bäume an mir vorbei fliegen. Auf einmal fällt etwas weißes, kaltes auf meine Nase und schmilzt ganz langsam. Kurz darauf fällt wieder etwas auf meine Nase, aber dieses mal kitzelt es und ich muss niesen. Immer mehr Schneeflocken fallen und langsam wird der Boden immer weißer. Ich springe, wie ein kleines Kind, in die Luft und versuche mit meinen Pfoten die Schneeflocken zu fangen. Mein innerer Wolf freut sich riesig und den ganzen Weg bis zum Rudelhaus hüpfe ich herum und fange die Schneeflocken.

Kurz vor dem Rudelhaus werde ich wieder seriös, denn wie sehe es denn aus, wenn der Alpha des Rudels sich wie ein kleines Kind benimmt. Mittlerweile bedeckt der Schnee den gesamten Boden und meine Pfoten sinken leicht in ihm ein. Verträumt gehe ich den Pfad, naja Pfad kann man ihn nicht mehr nennen, man sieht in ja gar nicht mehr, entlang, als mich plötzlich eine zarte Kinderstimme aus den Träumereien reißt. „Ryan! Du bist zurück!" sagt die Stimme und ich weiß sofort, dass sie Thalia gehört.

„Thalia, meine kleine. Wie geht's dir?" frage ich sie lächelnd, nachdem ich mich zurück verwandelt habe und mir Kleidung angezogen habe. Sie grinst und antwortet: „Gut." Ich nehme sie auf den Arm und gehe in das Haus. Ihre für ihr Alter echt schon langen, braunen Haare wehen mir dabei immer wieder ins Gesicht. Luke kommt sofort zu mir und fragt: „Ryan, was machst du schon wieder hier??" „Ich dachte du würdest dich mehr freuen." sage ich schmollend und er antwortet verwirrt: „Das tue ich ja, aber Clary und Sara meinten, dass du noch den Rest der Woche bei ihnen bleiben und dich ausruhen musst." „Ja...aber ihr Vater ist wieder da." antworte ich leise, so dass nur Luke es hören kann, da ich nicht möchte, dass das Rudel in Panik verfällt. „Was?" antwortet er geschockt. „Du hast mich schon richtig verstanden." gucke ich ihn warnend an. Dann räuspere ich mich, die Menge der Wölfe teilt sich und lässt mich und Luke durchtreten. Wir stellen uns an das Ende der Treppe, so dass wir einen guten Blick auf alle haben und ich fange an zu erklären, warum ich die ganze Zeit weg war.

„Warte was? Du wurdest von Jägern entführt?!" ruft Tatiana empört. Sie hat sich schon immer sorgen um Luke und mich gemacht. „Ja Tatiana. Du hast richtig gehört. Wir müssen ab jetzt noch mehr aufpassen und außerdem möchte ich, dass wir fünf mal am Tag Patrouillen losschicken, die nach Jägern und Rogues Ausschau halten. Habt ihr mich alle verstanden?" frage ich ernst und ein zustimmendes Gemurmel ist zu hören. „Gut. Dann ist diese Besprechung hiermit beendet." sage ich und gehe die Treppen mit Luke zusammen wieder runter. Thalia kommt mit einem fetten grinsen auf mich zu gehüpft. „Ryan, Ryan! Ich habe mich gerade zum ersten Mal verwandet!" ruft sie überglücklich und ich muss automatisch Lächeln. „Sehr schön kleine. Willst du mir mal zeigen, wie du als Wolf aussiehst?" frage ich und sie nickt hastig und rennt raus auf die Lichtung. Sie stellt sich in die Mitte und wartet bis Luke, Tatiana und ich uns zu ihr gesellen, bevor sie sich verwandelt und ein kleiner braunen Wolf mit den gleichen riesigen, blauen Augen, die sie auch als Mensch hat, erscheint vor uns. Luke klatscht und auch Tatiana sieht sehr glücklich aus. „Du bist einfach unfassbar süß, wie ein kleiner brauner Babywolf." sagt Tatiana und lächelt warm. „Ja, das bist du." stimmen Luke und ich ihr lächelnd zu.

She's my Mate?! (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt