C H A R L I E
London, April 2016
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Ein paar Tage später hatte Ed mich zu sich nach Hause eingeladen, um endlich die Pancakes zu machen, die er mir vor einer halben Ewigkeit versprochen hatte. Er hatte seine Afrikareise für eine ganze Woche unterbrochen, was mir recht unangenehm war. Andererseits war ich ihm unglaublich dankbar, dass er bei mir war und mich ablenkte. Er besuchte mich in der letzten Woche fast jeden Tag und munterte mich ungemein auf. Über Niall hatte er kaum ein Wort verloren und ich konnte das erste Mal richtig durchatmen.
Eds Wohnung war ungewöhnlich aufgeräumt, die Gardinen waren weit aufgerissen und er hatte am gleichen Abend sogar seine berühmt, berüchtigten Fajitas gemacht. Ich hatte mich sofort in meine Jogginghose geschmissen und konnte das erste Mal wieder richtig durchschlafen. Es schien ihm mittlerweile wirklich besser zu gehen und das machte mich glücklich. Er musste am heutigen Nachmittag schon wieder los, begleitete mich vorher jedoch noch zu einem Familienessen. Zur Feier des Tages sollte es ein gemeinsames Frühstück geben. Später würde ich Ed zum Flughafen bringen.
Heute waren wir gemeinsam zu meinen Großeltern eingeladen, denn Luke und Ella hatten sich spontan angemeldet und hatten den ellenlangen Flug von Australien hier her auf sich genommen. Sie waren seit gestern im Lande. Ich freute mich wahnsinnig auf sie, denn Riley sollte auch dabei sein. Ich war unglaublich gespannt meinen Onkel wieder zu sehen und konnte es kaum erwarten, ihn in die Arme zu schließen. Sie blieben über das Wochenende und übernachteten in Grandpas altem Arbeitszimmer.
Als ich eine Stunde zu spät am Haus meiner Großeltern ankam, weil Ed in letzter Sekunde entschied seinen Koffer zu packen und ich Hannah, die ebenfalls herzlich eingeladen war, einsammeln musste, wartete mein Onkel schon im Wohnzimmer auf mich.
Er schloss mich liebevoll in die Arme, was Ella ihm anschließend gleich tat. Ich hatte die beiden unheimlich vermisst und dass sie gemeinsam hier waren, erhellte meine Laune um ein Vielfaches. Mason verstand sich ausgezeichnet mit Riley und mein kleiner Bruder hatte ihn sofort zu einer Runde Fußball aufgefordert.
Im Wohnzimmer klimperte das Geschirr und Grandma hatte wirklich alle Geschütze aufgefahren. Der große Tisch war gedeckt mit den verschiedensten Brötchen und Croissants, Marmelade in allen Sorten waren verteilt worden. Der Tisch war zwar bei weitem nicht so groß wie der bei uns Zuhause, aber die Teller standen so nah beieinander, dass alle Platz finden würden. Der einzige, der noch fehlte, war Nathan. Da er jedoch sowieso meist zu spät zu solchen Veranstaltungen kam, nahmen wir am Tisch platz.
Amy quatschte mit Hannah um die Wette und Mason lief mit Riley immer wieder um den Tisch herum. Es war ein einziges Chaos, als meine Mum begann mit meiner Großmutter zu diskutieren, ob wir nun auf Nathan warten sollten, oder schon anfingen. Ed saß mir schmunzelnd gegenüber und schnappte sich hungrig ein Croissant, als Grandma verkündete, dass wir zuschlagen sollten.
„Ich habe diese Marmelade wirklich vermisst", murmelte Luke mit vollem Mund und grinste meine Grandma breit an.
„Ich hätte dir auch etwas geschickt", sagte sie. „Früher konntest du sie nicht ausstehen und hast sie immer vom Brot gekratzt."
„Aber jetzt schmeckt sie viel besser", nuschelte er fast unverständlich. Meine Grandma schüttelte seufzend den Kopf und legte sich die Serviette auf den Schoß.
Als es klingelte, rannte Mason mit Riley um die Wette bis zur Tür. Ein frischer Windzug kam ins Zimmer geweht und Hannah beschwerte sich sofort über die plötzliche Kälte.
Lächelnd stand mein großer Bruder im Zimmer und ich hörte Amy leise aufstöhnen, als sie seine Begleitung entdeckte. In einen Mantel gehüllt stand Victoria neben ihm und strahlte fast genau so sehr wie Nathan.
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Fanfic„Manchmal verlieren wir uns im Hier und Jetzt. Und manchmal braucht es den Himmel, um zu sehen, was uns am Boden hält." Charlie steht mit beiden Beinen mitten im Leben - Das glaubt sie zumindest. Denn als sie ihre kleine sichere Seifenblase verlässt...