P.o.V. Jungkook
Er blieb also tatsächlich über Nacht. Irgendwie machte es mich nervös. Ich öffnete den Wasserhahn und wusch mir mein Gesicht mit kaltem Wasser. Als ich mein Gesicht abgetrocknet hatte, sah ich in den Spiegel und bemerkte, dass meine Augen komplett angeschwollen waren, vom heulen. Irgendwie tat mir Tae leid. Immer musste er mich trösten und mit ansehen wie oft ich rot und verlegen werde. Hoffentlich denkt er nichts falsches...
Ich frage mich, wie viel vom Gespräch er wirklich mitbekommen hat. Vielleicht hat er nur gesagt, dass er nichts gehört hat, damit ich mich nicht schlecht fühle. Das wäre so peinlich...
Wenn ich gerade so ans Mitbekommen denke, weiß ich so ziemlich nichts über Tae, außer dass er aus Daegu kommt und total freundlich ist. Womöglich sollte ich auch mal nachfragen, was in seinem Leben schon so passiert ist. Hoffentlich fühlt er sich nicht irgendwie vernachlässigt, weil es immer nur um mich und meine Probleme geht.
Mit meinem Vorhaben, stapfte ich nun in mein Zimmer und schmiss mich neben Tae auf's Bett. Er sah mich an und lächelte. ,,Und hast du dein Gesicht bisschen abkühlen lassen?", fragte er und ich nickte. ,,Du Tae?", begann ich. ,,Ja?" ,,Ich... ehh... mir ist aufgefallen, dass ich kaum etwas über dich weiß." Er sah kurz Nachdenklich an die Decke und meinte dann: ,,Das stimmt, aber bei mir ist da nicht sonderlich viel zu erzählen. Ich hab ein ziemlich langweiliges Leben gehabt. Meine Eltern und ich haben in Daegu eine kleine gemütliche Wohnung gehabt, ich hatte meinen kleinen Freundeskreis und bin am Wochenende gerne mit ihnen irgendwo hingegangen. In der Schule war ich ziemlich durchschnittlich. Mir wurde nie weh getan, weil ich anders war oder so."
Warum nennt er sein Leben denn langweilig? Es ist ein entspanntes Leben und ich wünschte, ich könnte so ein Leben führen. ,,Du guckst mich so verständnislos an.", Taehyung unterbrach meine Gedankengänge. ,,Ja, ich meine nein. Es ist nur so, ich würde dein Leben nicht als langweilig beschreiben. Ich würde mir viel eher wünschen, so ein entspanntes Leben, wie du zu haben." Irgendwie schämte ich mich für meine Aussage, weil es so klang, als wenn Tae nicht schätzen würde, was er hat.
,,Ich verstehe, was du meinst." Verwirrt sah ich ihn an. ,,Natürlich hatte ich ein entspanntes Leben und ich bin auch glücklich darüber, aber ich hab mich immer so Gefühlt, als wenn ein Teil von mir fehlen würde. Das machte dann Alles, was ich mochte, langweilig.", erklärte er und sah mich am Ende lächelnd an. Warum lächelte er denn? Ist sein Leben etwa nicht mehr langweilig? Heißt das, er hat das fehlende Teil von sich gefunden? ,,Ist dein Leben nicht mehr langweilig?" Ich kniff meine Augen zusammen und sah ihn fragend an. Er schien nachzudenken. Nicht allzu lang, denn er schüttelte seinen Kopf. ,,Das heißt , du hast dein fehlendes Teil gefunden." Er nickte etwas zögernd. ,,Und wer ist es?", hakte ich nach. ,,Ich bin mir noch nicht sicher, aber diese Person hat mich schon beeindruckt, als ich sie das erste mal gesehen habe.", schwärmte er. Plötzlich spührte ich einen stechenden Schmerz in meiner Brust und Taehyungs Worte schwirrten in meinem Kopf herum. Sie?
Warte, warum tat mir das gerade so sehr weh? Schnell verbannte ich diesen gedanken aus meinem Kopf und lächelte gezwungen. Mal wieder klopfte es an der Tür. ,,Herein!", rief ich. Die Tür ging auf und meine Mutter kam rein. ,,Taehyung? So spät noch hier?" Sie sah ihn verwundert an. Ach ja... Ich hatte ja vergessen, ihr bescheid zu sagen. ,,Er bleibt über Nacht.", erklärte ich ihr. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, bevor sie fragte, ob Tae's Elern einverstanden wären. ,,Ja ich hab ihnen schon geschrieben. Alles ist okay.", beruhigte er sie. ,,Na dann, wünsche ich euch eine gute Nacht!", lächelte sie und schloss die Tür hinter sich.
Gähnend warf ich mich auf mein Kissen. ,,Man bin ich Müde!", meckerte ich und sah zu Tae. ,,Soll ich dich in den Schlaf schaukeln oder warum siehst du mich so an?", lachte er. Ich musste auch lachen. ,,Eigentlich warte ich darauf, bis du aufstehst und das Licht aus machst.", gab ich stracks von mir und musste mir ein lachen verkneifen. Leicht angepisst stand Tae auf und machte das Licht aus. Bevor er sich hinlegte, zog er sich, bis auf seine Boxershorts, aus. Dadurch dass das Licht der Straßenlichter in mein Zimmer schien, konnte ich Taehyungs Oberkörper sehen. Und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, gefiel mir, was ich sah. Ich biss mir leicht auf meine Unterlippe. An was zur Hölle denke ich da? Ist Tae wirklich so anziehend? Ein räuspern unterbrach meine Gedankengänge. ,,Alles ok bei dir Kookie? Du starrst mich die ganze Zeit an.", lachte Tae. Ich spührte, wie mein Hals ganz trocken wurde: ,,Ähh j-ja alles gut." Warum stotterte ich denn jetzt?
Inzwischen hatte Tae sich schon hingelegt. Schnell drehte ich mich mit dem Rücken zu ihm. ,,Gute Nacht.", sprach ich so schnell, wie möglich und schloss meine Augen. Auf einmal spührte ich, wie sich ein Arm um mich legte und näher zu sich zog. ,,T-tae? Was machst du da?" ,,Dich umarmen was sonst?", flüsterte seine Tiefe stimme in mein Ohr und meine Nackenhaare stellten sich auf. So nah... Mein Herz fühlte sich so an, als würde es einen Marathon laufen. Diese nähe machte mich verrückt. Taehyung machte mich verrückt.
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My friend out of reality ~ Taekook
FanficJungkook hatte schon seit einiger Zeit keine Freunde im "Realen Leben", wie seine Mutter es zu sagen pflegte. Dennoch verbrachte er all diese Zeit mit seinen Internetfreunden und war auch vollkommen zufrieden damit. Doch als in seine Klasse ein neue...