•°• 2. Türchen •°•

109 22 10
                                        

Dadurch, dass sich Misa gebückt hatte, flog mein Schneeball einfach über sie hinweg. Ich hatte mit zu viel Wucht geworfen, weswegen er auch nicht über Misa einfach herunterfiel.

Und genau das war das Problem.

Mit weit aufgerissenen Augen sah ich mit an, wie mein Schneeball noch einige beachtliche Meter flog und dann bei der völlig falschen Person am Jackenärmel zerplatzte.

„Ah!" Das überraschte Aufrufen war eine kräftige Stimme, von einem Jungen mit dunkelbraunen Haaren.

Für einen Moment dachte ich schon über eine mögliche Flucht nach, doch ich reagierte zu spät und damit verging auch diese Möglichkeit. Denn der Junge wirbelte herum und starrte direkt zu mir, sichtlich aufgebracht.

„Hey! Du!", rief er. Dieses Rufen war nicht ganz so hoch wie das von eben, doch er war ganz offensichtlich noch mehr als aufgebracht. Verärgert.

Vielleicht meinte er mich gar nicht?

Gerade als ich mich umdrehen und das Weite suchen wollte, fügte er hinzu: „Du! Kleine! Stehen bleiben!"
Okay, unverkennbar, ertappt.
Ich gefror sofort in meiner Bewegung und sah über meine Schulter hinweg zu ihm. „Ja...?", fragte ich, vorsichtig und so unschuldig wie ich nur konnte.

Der Junge kam auf mich zu. Mit einer Hand klopfte er sich den Schnee vom Ärmel. Mein Wurf war so perfekt gewesen, dass der Schnee am kompletten Ärmel klebte. Leider.

Im Hintergrund, wo eben mein Schneeball-Unfall-Opfer war, konnte ich Chanyeol erkennen, der feste Freund von Chris. Sie tauchte auch direkt neben ihm auf. Beide lachten, genauso wie ein weiterer Junge mit Regenbogen Haaren und Misa. Alle sichtlich amüsiert.
Chanyeol war riesig groß und neben ihm fühlte ich mich wie ein Gartenzwerg. Was beachtlich war, da ich mich aufgrund meiner Größe normalerweise sowieso wie ein Zwerg fühlte, aber wie ein Gartenzwerg eigentlich nicht.

Mein Schneeball-Opfer war mittlerweile bei mir angekommen. Auch er war reichlich groß, sodass ich Aufsehen musste.
Ich nutzte die Chance, um meine Wimpern so entzückend wie möglich aufzuschlagen und mit ihnen zu Klimpern.

„Ist was?", fragte ich zaghaft und fuhr mir mit einer Hand durch mein blondes Haar.

Der Junge sah mich einige Momente perplex an. „Ob etwas ist?", gab er zurück, ungläubig den Kopf schüttelnd. „Und wie. Du warst das, oder?" Er zeigte auf seinen Arm.

Ich schüttelte meinen Kopf, doch er schien mir überhaupt nicht zu glauben. Vielleicht gab mein wahrscheinlich roter Kopf es Preis? Gott, das passiert mir jedes Mal viel zu schnell.

„Das tat weh", jammerte der Junge weiter, ohne dass ich so richtig zuhörte.

Meine Aufmerksamkeit lag bei seinem Aussehen. Er war groß, wie ich bereits festgestellt hatte, und eigentlich sogar richtig in Form. Seine dunkelbraunen Haare, die an den Seiten rasiert waren, fielen ihm verspielt über die Stirn und ins Gesicht, dass sich besonders durch seine Wangenknochen auszeichnete. Wie war mir jemand wie er noch nie aufgefallen?

Das Jammern seinerseits ging ohne Pause weiter. Glücklicherweise kam mir geschwind zur Hilfe.

„Chen!"

Exo Chen • Der WunschpunschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt