•°• 24. Türchen •°•

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Ich konnte nicht schlafen.

Egal, was ich versuchte, es ging einfach nicht. Weder Schäfchen zählen noch sonst irgendetwas.

Das lag nicht daran, dass ich auf dem Boden lag. Nein, schließlich hatte ich meine Matratze auf den Boden gelegt, um direkt neben Chen zu schlafen, und das war bequemer als man denken würde.

Eigentlich lag es viel mehr daran, dass ich erleichtert, glücklich und nervös zu gleich war.
Erleichtert, weil ich mich mit Chen vertragen hatte. Glücklich, weil ich mich mit Chen vertragen hatte.
Nervös, weil Chen um Mitternacht vermutlich für immer klein blieb. Oder war der 24.te noch mit inbegriffen?

Nanu?

Meine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als ich plötzlich leise Bewegungen von Chen aus wahr nahm.

Konnte er etwa auch nicht schlafen? Oder hatte er einen unruhigen Schlaf?

Letzteres fiel sofort weg, denn durch die Dunkelheit konnte ich waage erkennen, wie eine winzige Shilouette sich auf mich zu bewegte. Das war kein Zweifel Chen, der gerade meine Matratze hoch kletterte. Doch was wollte er?

„Laura?", hörte ich seine Stimme durch die Dunkelheit.

Ich wollte antworten, doch irgendetwas in mir hielt mich ab. Mein Herzpochen.

„Schläfst du?", Chens Stimme war mittlerweile richtig nahe. Er befand sich, geschätzt, nur wenige Zentimeter vor meinem Gesicht.

Sofort achtete ich darauf, jetzt bloß nicht zu Niessen oder zu Husten. Das wäre gerade keine gute Idee gewesen.

„Okay, gut...", murmelte Chen. Er schien zu denken, dass ich schlief.
Aber was wollte er dann?

„Weißt du, es hat einen Grund, warum ich dich immer so betont klein nenne... Ich finde es süß, wenn du darüber wütend wirst. Und mir Aufmerksamkeit gibst. Du bist generell süß und...“

Kurze Stille.

„Ich hätte das schon längst machen müssen, aber jetzt, da ich so klein bin, habe ich eh keine Chance, aber...", Chen flüsterte, ganz darauf bedacht zwar etwas zu sagen aber nicht allzu laut zu reden.
„Ich habe dich echt gerne."

Er hatte mich... Echt gerne?

Ehe ich weiter darüber nachdenken konnte und mich versah, spürte ich etwas gegen meine Lippen. Zum einen seine kleine Hand, das Gefühl von der stumpfen Seite eines Bleistifts kannte ich ja bereits... Aber noch etwas anderes, etwas anderes, viel weicheres.

Mein Herzklopfen wurde immer stärker. Wurde ich gerade geküsst? Träumte ich?
Ich schloss instinktiv meine Augen. Egal was es war, Traum oder Realität, ich hatte absolut nichts dagegen.

Kurze Zeit war es vollkommen dunkel vor meinen Augenlidern, doch als ich nichts mehr auf meinen Lippen spürte, wurde es plötzlich hell.
Sofort riss ich meine Augen auf. Mein Zimmer war auf einmal in gleißend helles Licht getaucht. Goldener Schimmer lag in der Luft.

Vor Schreck wollte ich schon zurück weichen, doch so plötzlich dieses Licht auch gekommen, so plötzlich verzog es sich wieder und hinterließ mein Zimmer in leichtem Glimmen, sodass es nicht mehr so grell aber immernoch hell genug war.

Und ebenfalls hinterließ es mitten in meinem Zimmer Chen. In Lebensgröße. In richtiger Größe.
In... Groß halt.

„Was?!", Chen stand da, sah verwundert an sich herunter, betrachtete seine Arme und Beine, dann seine Umgebung.

„Chen", ich schnappte aufgeregt nach Luft. „Du bist wieder groß!"

„A-ach was...", kam es von ihm zurück. „Das hier ist kein Traum?"

„I-ich glaube nicht..."

„Oh mein Gott!!"

„Psssht, nicht so laut!", ich richtete mich in meinem Bett auf. „Sonst hören meine Eltern was. Wie soll ich ihnen erklären, dass mitten in meinem Zimmer ein Junge steht um so eine Uhrzeit? Die bringen mich um."

Exo Chen • Der WunschpunschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt