Wie Geschosse prallte der Regen gegen die Windschutzscheibe und ich war froh bei dem Wetter nicht draußen rumlaufen zu müssen. Die Sommerferien hatten gerade erst angefangen und schon waren wir unterwegs. Nicht in den Urlaub nein, meine Mutter und ich zogen von unsere kleinen Wohnung, in einem dieser kleinen Käffer, an den Rand einer Großstadt. Ich hatte keine Lust auf diesen Umzug, die Stadt wurde in meiner ehemaligen Klasse nur so vergöttert. Weil da angeblich viele Musiker und sogenannte YouTuber leben sollten. Wir zogen da nur hin, weil meien Mutter ein Haus geerbt hatte, von ihrer Schwester, meiner Tante, sie war vor drei Wochen an Krebs gestorben, Brustkrebs.
Ursprünglich sah es gut für sie aus, die Chemo hatte angeschlagen aber dann wurde der Krebs schlimmer und streute in ihrem ganzen Körper, in der Lunge, den Beinen, im Herz und der Tumor in ihrem Herzen hatte ihr dann letzten Endes das Licht ausgeknipst. Vor einer Woche war dann die Beerdigung und meine Mutter hatte alles von ihr bekommen, da ihre Eltern, meine Großeltern tot waren, meine Tante keine Kinder hatte und ledig war.
Ich hatte auch nur noch meine Mutter, mein Vater war vor fünf Jahren mit einer anderen abgehauen und hatte uns alleine gelassen, es war mir recht, er hatte eh nur zu hause gesessen und nichts getan, da war es mir so lieber, da ich eh nie die beste Beziehung zu ihm hatte.
Seuzend lehnte ich meinen Kopf gegen die kühle Scheibe und lauschte dem leisen geuddel aus dem Radio und dem gefühlt immer heftiger werdenden Regen. Der Scheibenwischer ruderte regelmäßig über die Scheibe und ich verfolgte ihn eine Weile mit den Augen.
Der rote Audi meiner Mutter raste über die Autobahn und im Rückspiegel konnte ich das Umzugsunternehmen erkennen, wir hatten nicht so viel aber meine Mutter hatte darauf bestanden, da sie nicht zehntausend mal hin und her fahren wolle, wie sie es gesagt hatte, um die Möbel nach Köln zu bekommen.
Ich strich regelmäßig über den Kopf unseres grauen Labradors, der zwischen meinen Beinen im Fußraum saß, da im Kofferaum unsere Klamotten in Koffern waren und die Rückbank ebenfalls mit allem möglichen zugestapelt war.
"Kiara Maus, jetzt schau nicht so grimmig, Köln wird toll, du kannst in den Ferien neue Freunde suchen und dann in einer neuen Schule durchstarten" meinte meine Mutter lächelnd zu mir und schaltete einen Gang runter, da wir hier von der Autobahn fahren würden.
"Sicher doch und ich bring dir direkt am zweiten Tag dort den perfekten Schwiegersohn nach Hause" brummte ich ironisch und fuhr wieder mit der Hand über Neros Kopf. Der Rüde hob den Kopf und legte ihn auf meinem Schenkel ab.
"Ach Maus, das erwartet keiner von dir" seufzte meine Mutter, sie sah mich kurz an und hielt an einer Ampel, ich seufzte und drehte das Radio lauter, womit ich die Konversation beendete.
Weiter über Neros Kopf streichelnd beobachtete ich die Regentropfen an der Scheibe und suchte mir immer zwei aus und schaute, welcher schneller am unteren Rand des Fensters ankam.
Ich wollte nie aus dem Kaff wegziehen, klar würde eine Großsestadt meine Möglichkeiten erweitern, aber das wollte ich gar nicht, ich war mit dem zufrieden, was ich in dem kleinen Dorf gehabt hatte, ich hatte zwar nie irgendwelche guten Freunde oder eine Clique aber ich hatte Nero und Nero würde es in einer Stadt bestimmt auch nicht so gut gehen wie in einem kleinen Dorf. Ab sofort könnten wir nicht mehr einfach durch den Wald streifen, nachts würde es draußen auch gefährlicher sein und dann kam dazu noch der Stadtlärm.
Ich stieß die Luft blockartig aus als meine Mutter mal wieder an einer Ampel hielt. Und Ampeln, es würde haufenweise Ampeln geben! Und Menschen! Mengen an Menschen!
Ich mochte Menschen noch nie besodners, die meisten veruschten sich einem nicht vorhanden ideal anzupassen. Dann gab es da noch den Hype um dies YouTuber und irgendwelche tätowierten Rappern.
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Nutshells not ever a solution||Sierra Kidd FF
FanfictionUmzüge total bescheuert und dann noch in eine Stadt über die man von seinen Klassenkamerade halb Tot geredet wurde, weil da ja YouTuber und Musiker leben. Kiara spürt von diesen 'Bekannten' Menschen in der neuen Stadt nichts. Hat keine Ahnung, warum...