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Schmerz durchzuckt meinen Körper. Innerlich wie äußerlich. Er steht so nah vor mir, dass ich seinen alkoholisierten Atem riechen kann. Ich glaub mir wird schlecht. Wieder holt er aus. Seine Faust trifft meine Wange. Tränen bilden sich in meinen Augen.

,,Hör auf zu heul'n du nichtsnutziges Weib!

Der nächste Schlag. Diesmal in den Bauch. Ich krümme mich vor Schmerz, doch unterdrücke ein Schluchzen.

Es ist gleich vorbei... Es ist gleich vorbei

,,Warum siehst du nur aus wie sie?"

Ich bin ihre Tochter.

,,Niemand hat es verdient so auszusehen. Und erst recht nicht du."

Jetzt waren es die Rippen auf der rechten Seite.

1,2,3,4,5,6,.....

Die Zahlen sollen mich beruhigen.

Und dennoch schlägt mein Herz viel zu schnell. Mir wird schwindelig und die Schwärze droht mich zu holen.

Endlich. Ich höre wie sich seine schweren, schleppenden Schritte entfernen und die Treppe hinauf poltern. Kurz darauf kracht die Tür seines Zimmers zu.

Zuerst traue ich mich nicht, doch ganz langsam versuche ich mich wieder aufrecht hinzustellen. Dunkle Punkte tänz

Zzzzzzzz, der Tritt in die Rippen! Hoffentlich nur eine Prellung, anders würde es wohl kaum gehen.

Mit langsamen, aber wenigstens ansatzweise bestimmten Schritten, bewegte ich mich in Richtung meines Zimmers. Gleich da. Nur noch 2 Meter.

Neben mir schwang eine Tür auf und ich blickte direkt in ein abschätziges, spöttisches Gesicht.

,,Es mag vielleicht komisch klingen, aber ich freue mich. Du hast es nicht anders verdient Jess. Du bist ein Nichts und wirst auch immer ein Nichts bleiben. " Er sprach meinen Namen wie ein Schimpfwort aus. Mein eigener Zwilling.

,, Lieber ein Nichts, als ein Jemand ohne Charakter." Mit diesen Worten drückte ich mich kurzerhand von der Wand ab und eilte, soweit mir möglich, in mein Zimmer.

3:36. Ich lag immernoch wach. Alles was Jasper sagte, verpasste mir unwillkürlich einen Stich ins Herz. Warum? Er hasst mich doch. Warum kann es mir nicht einfach egal sein. Hass ist so viel einfacher als Liebe. Er ist mein Bruder, aber er verachtet mich.

Von den Gedanken geplagt, stand ich, etwas zu schnell, auf, zog mir mein Trainingszeug an und kletterte mühsam aus meinem Fenster.

Dir Luft war kühl aber klar. Genau das, was ich gerade brauchte.

5:59. Ich laufe immernoch. Seit über 2 Stunden. Meine übliche Runde. Einmal quer durch die Stadt und dann einmal außen rum.

Es wird Zeit zurück zu gehen. Gleich klingelt mein Wecker. Schule. Kein viel besserer Ort, aber alles ist besser als Jaspers Kommentare. Auch, dass er mich ignoriert und verleugnet. Daran habe ich mich gewöhnt.

Ich hatte es etwas eilig, also schnappe ich mir nur noch einen Apfel und verschwinde dann aus der Tür. Mit schnellen und schmerzhaften Schritten, gehe ich auf meinen Mini Cooper zu, steige ein und mache mich auf den Weg zur Schule.

Bevor ich aussteige, kontrolliere ich nocheinmal mein Gesicht. Gut, alle blaue Flecken perfekt abgedeckt. Das wäre es ja noch! Wenn jemand dahinter kommen würde...
Lieber allein als von allen verlassen

Das war schon länger mein Mantra nach dem ich lebte. Naja leben trifft es nicht ganz, aushalten bis der nächste Tag vorbei ist eher.

Und so steige ich aus meinem Mintgrünen Mini Cooper aus und mache mich mit verschlossenen Augen auf den Weg zum Eingang.

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Hey,
Das is ne neue Story von mir. Ich hoffe sie gefällt euch.
-anijouio-

~Just A Show~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt