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Ich mache mir in letzter Zeit so viele Gedanken über das, was sich geändert hat.

Ohne wirklich darüber nachzudenken, habe ich Benjamin zugestimmt, bei ihm zu übernachten. Obwohl ich ihn vorher nicht wirklich kannte und ihn auch nicht wirklich mochte. Aber irgendwie ist er doch ganz ok. 

Mal von Romeo&Julia abgesehen.

Es ist so eine rießige Flut an Erlebnissen, die durcheinander fallen wie die Zahlen im Bingo.

Erst haue ich ab, finde neue Freunde, lebe glücklich für buchstäblich 10 Minuten, werde dann von meiner Familie heimgesucht und jetzt stehe ich vor der Haustür eines eigentlich völlig Fremden.

Kein Wunder, dass man da noch ballaballa wird.

,, Wenn nicht noch Wurzeln schlagen willst, solltest du vielleicht mal reinkommen. " Benjamin steht schon in der Türangel, während ich noch in der Einfahrt stehe.

Zögernd nähere ich mich ihm, wie ein scheues Reh.
Sein Haus ist groß, nicht so groß wie unseres aber trotzdem. Durch die weißen Wände wirkt es selbst in der späten, fast dunklen Abenddämmerung hell.

Auch im Haus drin ist alles in schönen hellen Farben gestrichen.
Links neben der Tür steht ein kleiner Schuhschrank auf dem ein paar Bilder stehen.

Auf einem identifiziere ich Benjamin und wahrscheinlich seine Eltern. In Benjis Arme kuschelt sich ein Mädchen, das kaum älter als 13 sein kann. Ich denke mal seine Schwester.

,, Wie heißt sie? "

,, Jessy. "

,, Was denn?" Die meisten nennen mich Jess und nicht Jessy.

Stop! Er kennt mich als Liliane und nicht als Jessica. Er meint also seine Schwester. Sie heißt Jessy...

,, Ihr Name ist Jessy. "

Kurz guckt er mich verwirrt an, dreht sich aber schnell wieder weg von mir.

Er zieht seine Schuhe aus und ich tue es ihm gleich. Ich folge ihm in die Küche und bleibe dann unschlüssig stehen.

So weit habe ich noch gar nicht gedacht.

Ich habe zwar zugestimmt hier zu übernachten, aber mal davon angesehen WO soll ich schlafen und da ich leider noch nicht gegessen habe, verlangt jetzt auch mein Magen seinen Tribut.

Wie aufs Kommando grummelt mein Magen und Benji sieht mich amüsiert an.

,, Ich schätze mal du hast Hunger. Dann wollen wir die hungrige Lady mal satt bekommen. Ich hab nämlich schon von Mädchen gehört, die richtig gemeingefährlich geworden sind, nur weil sie Hunger hatten. Und da du auch so schon ziemlich, naja sagen wir mal vorlaut bist, will ich es nicht auf den Versuch ankommen lassen. Immerhin habe ich vor, die Nacht zu überleben. "

,, Keine Sorge, ich bin so nett wie ein kleiner Engel. " Engelsgleich lächle ich ihn an und bemerke auch sofort die Wirkung. Er verfällt in ein kurzes Starren, bevor er kurz den Kopf schüttelt und sich umdreht.

,, Wusstest du, dass Engel eigentlich Soldaten und zudem äußerst trickreich und gefährlich sind?  "

,, Aber natürlich wusste ich das. Du weißt auch, dass du ein Mensch bist. "

Keck zwinkere ich zu.

,, Apropos Essen, kannst du überhaupt kochen? " Ich habe ja auch schon von vielem gehört, aber noch nie einen Jungen getroffen, der kochen konnte.

,, Natürlich kann ich kochen. Lass dich einfach nur überraschen. "

,, Ok. "

Meine anfängliche Schüchternheit weicht einem Gefühl von Geborgenheit und Ruhe.

Da ich nicht vorhabe, weiter in der Gegend rum zustehen, schmeiße ich mich aufs Sofa, das im Wohnzimmer steht.

Was mir die letzten Stunden zugesetzt haben, bemerke ich erst, als ich mich endlich mal hingesetzt habe.

Ich schlafe ruhig ein...

~Just A Show~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt