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Ich habe echt keine Ahnung wie ich mir ihre Wohnung vorgestellt hätte, aber das, was ich hier sehe, enttäuscht mich.
Ich habe sie als sehr willensstarke Person kennengelernt. Und jetzt sieht ihre Wohnung wie eine stinknormale  Mietwohnung aus. Fast. Ich sehe keine Fotos und auch sonst keine persönlichen Gegenstände. Das einzige was mir auffällt, ist das kleine orangne Fellknäuel, welches verschlafen auf uns zutappst.
Jeyn bückt sich und krault sie hinter dem Ohr. Das kleine Kätzchen beginnt sofort zu schnurren, was mir ein winziges Lächeln entlockt. Ich fande Katzen schon immer niedlich...,

,, Seht euch um, aber fasst ja nichts an. Ich wollte schon mal ihr Bücherregal umstellen. Seit diesem Tag darf ich nicht mehr ihr Schlafzimmer betreten. Noch dazu seit ihr Fremde und sie hat euch keine Erlaubnis erteilt. Versucht einfach alles so zu hinterlassen, wie es jetzt steht."

Ich bilde mir ein, ein verächtliches Fremde? zu hören, ignoriere es dann aber und nicke Jeyn verstehend zu. Ich setzte mich in Bewegung und laufe einfach den kleinen Flur entlang zur ersten Tür.
Ich drücke die Klinke runter und trete in das Zimmer. Wie es aussieht ihr Schlafzimmer.

Ein kleines Schild fällt mir sofort ins Auge.

I'll always remember

Gleich darauf springt mir ein viel zu bekanntes Lied auf den Plattenspieler in meinem Kopf.

Jessi hat gesagt, sie will dieses Lied zu ihrem Schulabschluss spielen. Sie hat es geliebt...

Ich verbanne sowohl sie als auch das Lied wieder aus meinen Gedanken und konzentriere mich auf meine eigentliche Aufgabe.
Ich Versuche irgendetwas zu finden, was mich zu ihr führen könnte.

Ihr Bettzeug ist ordentlich zusammengelegt und ihr Schreibtisch ist penibel aufgeräumt. Auch hier finde ich keine Fotos. Nichts. Auch nicht in den Schubladen. Ich sehe in ihrem Nachtschränkchen nach und da finde ich tatsächlich ein kleines Foto. Ich sehe eine Frau und ein kleines Mädchen. Nicht älter als 7. Dem Gesicht nach zu urteilen, ist die Frau ihre Mutter. Sie hat zwar keine spiegelartige Ähnlichkeit aber Augen und Nase sind die gleichen. Ich nehme das Foto raus und gehe damit zurück ins Wohnzimmer. Da hat es sich Jas auf der Couch gemütlich gemacht. Mit der Katze auf dem Schoß...

,, Du könntest auch mal mit suchen Jas! Ich hab nämlich was gefunden. Es wird uns nur nicht viel weiter helfen können. " Böse sehe ich ihn an, strecke aber den Arm mit dem Foto in seine Richtung aus, damit er es sich anschauen kann.

Er nimmt es verwirrt entgegen, sieht auf das Bild und erstarrt. Er bewegt sich nicht. Blickt einfach nur auf das Bild und tut nichts. Da das der kleinen wohl zu wenig Aufmerksamkeit ist, springt sie einfach von seinem Schoß und läuft zur Küche.

Doch das interessiert mich gerade so ziemlich gar nicht. Denn mein einziger Fokus liegt auf meinem Kumpel, der das Bild eines Mädchen mit ihrer Mutter anstarrt. Vollkommen geschockt und emotionslos.

Doch dann zeichnet sich Wut auf seinem Gesicht ab. Er verzieht das Gesicht zu einer schmerzverzerrten Fratze, ehe er das Bild in Konfetti verwandelt..

Er hat es zerrissen

'Es tut mir leid Mom'




~Just A Show~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt