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Hoffe ihr habt Zeit mitgebracht. Ratet mal wie viel Wörter das sind... 😉

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, aber draußen wird es langsam dunkel, was für mich das Zeichen ist, langsam zu gehen. Aber wohin? Nach Hause kann ich ja schlecht. Zu beiden nicht. Und hier bleiben ist keine Option.

,,Ich muss langsam los. Ich werde bestimmt schon von meinen Betreuern gesucht. Ich habe es gestern vergessen, Bescheid zu geben.'' Ich wende meine Blick vom Fernsehprogramm ab und stehe auf, um ihm zu zeigen, dass ich wirklich gehen muss.

,,Dann werde ich dich begleiten. Es ist schon spät und du solltest nicht allein draußen rumlaufen, erst recht nicht, wenn du wie du gesagt hast, gestalkt wirst.'' Seine Miene lässt darauf schließen, dass er es ernst meint, aber ich kann ihn ja schließlich schlecht mit ins Waisenhaus mitnehmen. Gerade dann, wenn es keines gibt.

,,Das war nur ein Spaß. Ich habe das nur so gesagt. Es war wahrscheinlich nur irgendein Vogel, der im Gebüsch sein Unwesen getrieben hat. Es ist also alles gut. Außerdem ist es gar nicht so spät und den Weg finde ich auch alleine. Und ganz nebenbei werde ich in 5 Wochen 18. Da komme ich dann eh aus dem Gefängnis raus und muss für mich selbst sorgen können.'' Ein besseres Argument ist mir leider wirklich nicht eingefallen, aber es scheint trotzdem zu funktionieren.

,, Na gut. Aber ich begleite dich trotzdem noch ein Stück mit. Ob es nur ein Vogel war oder nicht, du musst trotzdem vorsichtig sein."

Ich erinnere mich gerade an meinen letzten Arbeitstag im Foodcrush. am Ende meiner Schicht, im Hinterhof, musste ich noch den Müll raus bringen und wurde von ihm überrascht. Ich habe ihn zu Boden gebracht nachdem er mich dumm angemacht und angegriffen hatte.

Wenn er mich damals verfolgt und attackiert hat, wieso interessiert es ihn dann so sehr, dass ich nicht von einem Stalker verfolgt werde?

Ich bezweifle, dass er mich nicht erkannt hat, weil er mich ja in der Schule blöd angemacht hat, als er mich in seiner Klasse erkannt hat. Es kann aber auch sein, dass er betrunken war und mich nur von dem einem Nachmittag her kannte, als ich ihn umgerannt habe. das würde auch zu dem passen, was er vorhin gesagt hat. Dass er schon manches von mir gehört und mitbekommen hätte. Oder er bezieht es auf den Abend. Ich bin verwirrt. Zu viele Fragen und zu wenige Antworten.

,,Kommst du Lili? Ich darf dich doch so nennen, oder?"

Nein! Niemand! Zu viel schönes hängst daran, als dass er es verschwenden dürfte. So hat mich Jasmin immer genannt. Meine ehemals beste Freundin, die vor 3 Jahren weggezogen ist. Sie hat immer zu mir gestanden und mich nie allein gelassen.

,,J-ja w-warum n-ni-nicht." Trauer ist mein ständiger Begleiter, aber ich hatte gelernt sie zu verstecken. Aber nur solang, bis ich sie wieder finde, wie kleine Kinder sich ihm Schrank verstecken und nur lachen um gefunden zu werden.

,,Alles ok? Ist dir kalt? Du hattest keine Jacke an, als du hergekommen bist und jetzt ist es draußen auch nicht gerade wärmer."

,,Alles gut. Ich werd's überleben. Man kann ja auch nicht von Kälte sondern nur von Bakterien krank werden." Ich lächle gezwungen, weil ich weiß, dass mich die Kälte bereits eingeholt hat. Keine die man äußerlich spürt, sondern eine, die einen von innen auffrisst, durch die Knochen dringt und dich in dir selbst zusammensinken lässt. Eine emotionale, schrecklich depressive Kälte, die auch keine Jacke wieder Wärmen kann.

,, Ne ne, du bekommst einen Pulli von mir. Meine Jacken sind ńnämlich alle momentan in der Wäsche und ich hatte bisher keine Lust, sie zu waschen. Meine Mutter stellt sich demonstrativ dagegen, weiterhin meine Wäsche zu waschen. Sie, meint ich müsse Verantwortung lernen." Er grinst in sich hinein, wahrscheinlich mit dem Gedanken an Verantwortung . Etwas was er wahrscheinlich nicht kennt. Er gehört zu der Sorte Mensch, die alles auf einem Goldtablett serviert bekommen..........

~Just A Show~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt