|ENDE|

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Jess's Sicht

Hier hat es angefangen und hier endet es auch. Bei meinem Vater.
Nervös hin und her tippelnd stehe ich vor der Haustür und traue mich nicht zu Klingeln.
Ich weiß, ich habe einen Schlüssel, aber irgendwie kommt es mir falsch vor, jetzt einfach so hier rein zu spazieren, als wäre ich nur kurz einkaufen gewesen und hätte mich dabei verlaufen.
Ich spüre einen sanften Händedruck. Benji hat darauf bestanden mitzukommen. Ehrlich gesagt bin ich auch ziemlich froh darüber. Jetzt diesem Menschen allein gegenüber zu stehen macht mir Angst. Mehr Angst, als dieser Psychopath. Der sitzt jetzt aber im Knast. Wegen zweifachem Stalkings, Mobbing und Mord. Der Richter hat ihn in Jessis Fall des Mordes als schuldig bewiesen. Und das finde ich auch gut so. Keine Ahnung ob das strafrechtlich überhaupt nachzuvollziehen ist, aber er hat es geschafft also muss es ja möglich sein.

Langsam hebe ich meinen Kopf und sehe zu Benjamin hoch.
Sofort durchflutet mich Tsunamis von Schmetterling auf Crack, die durch meinen Bauch schleudern, als hätten sie in ihrer Freizeit nichts besseres zu tun.
Er sieht zu mir runter und trotz des immensen Drucks, der auf meinen Schultern lastet, stiehlt sich ein winziger Hauch eines Lächelns auf meine Lippen.

In seinem Blick liegen so viele Gefühle. Zuversicht, Freude, ein wenig Anspunng und auch Wut. Aber auch..... Liebe.
Ich habe wirklich keine Ahnung wann ich mich verliebt habe. Den Großteil meines Aufenthaltes in Portland habe ich ihn gehasst. Er war so anstrengend. Aber als er dann auf dem Friedhof aufgetaucht ist und die Dinge ihren Lauf nahmen, habe ich gemerkt, dass er auch anders kann. Natürlich habe ich das schon gemerkt, als ich bei ihm übernachtet hab. Aber da ist es mir wirklich klar geworden.

Und als er dann auch nich Jasper gehalten hat, ihm zugehört und sich entschuldigt hat, da war es mir klar. Diesen Typ Funde ich so nie wieder. Entweder ich hole ihn mir oder ich bereue es für den Rest meines Lebens. Ok, vielleicht war ich etwas zu schüchtern, aber trotzdem sind wir jetzt ein Paar und das kann nicht durch nichts geschehen.

Stumm forme ich mit meinen Lippen ein 'Danke' als die Tür aufgerissen wird und mein Vater vor mir steht. Pure Verwirrung und eine gewisse Kälte liegen in seinem Blick.

Zuerst fällt sein Blick auf mich, dann auf Benji und zu guter Letzt wieder auf mich.

,, Hi. " Wie begrüßt man seinen Vater, der einen zu Tode prügeln wollte??? Es hört sich komisch an, aber irgendwo verstehe ich ihn ja. Er hat seine Liebe des Lebens verloren und ich war sein Sündenbock.
Menschlich gesehen ist er trotzdem ein Monster.
Aber so kann ich ibn nicht gehen lassen. Ich habe gesagt, ich kann so nicht leben, aber jetzt sehe ich, dass ich ihn auch nicht in den Abgrund laufen lassen kann.
Irgendwo tief da drin steckt noch dieser gute Mensch, den ich vergöttert habe.

,, Ist das war? " Völlig verzweifelt schießen diese 3 Worte aus ihm heraus und ich habe keine Ahnung was sie bedeuten sollen.

,, Was?" Irritiert will ich einen Schritt zurück weichen, doch Benji verhindert das durch seine Hand.

,, Ist es war? Wer war es dann? Wer hat sie ermordet, wenn du es nicht gewesen sein sollst? " Und dann bricht er zusammen. Er fällt auf die Knie und weint. Weint bitterlich. Und ich rieche keinen Alkohol im Haus als ich es betrete. Eine Welle des Glücks, des Schocks und der Panik erfasst mich. Was soll ich tun?  Ich weiß es nicht, also bleibe ich unschlüssig stehen.

,, Es tut mir so leid. Es tut mir so leid. Es tut mir so unendlich leid. Es tut mir leid. Ich - es tut mir so schrecklich leid. Ich- ich wollte euch doch nicht auch noch verlieren. " Die ganze Zeit nuschelt er Entschuldigungen und weint und entschuldigt sich und weint noch mehr.

Ich unterbreche ihn. :,,Warum hast du es dann getan. Hör auf, dich in deinem eigenen Unglück zu wühlen und erklär mir, warum du mir die Hölle zu leben gegeben hast!" Und tatsächlich. Er stoppte. Er schluchzt, aber er weint nicht mehr.

,, Ic-Ich war doch allein. Sie ist gestorben! Ich- es tut mir so leid! Aber ich war doch allein!. " Tränen strömen einzel über seine Wange. Verzweifelte Laute dringen aus seinem Mund. Aber ich verstehe es immer noch nicht.

,,Du warst verdammt nochmal nicht alleine! Die ganze Zeit waren wir da. Aber du und Jasper, ihr wart geblendet von eurer Trauer und der Wut. Ich wollte euch nie weh tun, aber ihr habt mir weh getan. Ich kann euch beiden nicht entgültig vergeben. Vielleicht habe ich es einen Moment geglaubt,aber ich habe darüber nachgedacht. Ich kann es akzeptieren wie ist, aber es wird dauern. Lange. Der einzige Grund warum ich also hier bin, ist der, dass ich herausfinden will, warum du mich gefoltert hast ."

Er sieht mich an. Benji sieht mich an. Wie lang musste ich diese Wut herunter schlucken? Jetzt ist sie draußen und es fühlt sich gut an, ihn anzubrüllen

,,Ich habe dich gehasst. Du warst lieb und nett und sahst ihr zu ähnlich. Du bist wunderschön. Genau wie sie. Und jedes mal, wenn ich dich gesehen habe, habe ich mich daran erinnert, was ich verloren habe. Es gab nie jemanden, den wir hätten verantwortlich machen können. Der Fahrer ist abgehauen. Und du, du warst da. Du bist an diesem Tag aus dem Auto gesprungen. Du hast uns erschreckt und die ganze Zeit dachte ich, das wäre der Grund, warum uns das Auto erwischt hat. Ich habe dich gefoltert, weil ich verzweifelt war. Weil ich nicht wahr haben wollte, dass sie tot ist. Ich liebe sie doch! Ich werde sie immer lieben. Sie ist alles, was ich immer wollte. Meine bessere Hälfte. Ich habe sie so vermisst. Ich vermisse sie jede verdammte Sekunde meines Lebenes und wenn ich jemals den Mörder meiner Frau in die Hände bekomme, dann gande ihm Gott!"

,, Hör auf. Hör auf damit, zu drohen und zu schlagen. Geh in Therapie oder mach sonst irgendetwas. Aber komm klar. Sie war auch meine Mutter. Der wichtigste Mensch meines Lebens. Und es gibt keinen Tag, an dem ich sie nicht vermisse. Aber ich habe noch nie jemanden deswegen geschlagen. " Enttäuscht, erschöpft und um Tonnen leichter drehe ich mich um, sehe Benji an, küsse ihn und vergesse, dass ich mal ein Mosaik hatte, welches jetzt ein Haufen bunter Scherben ist. Aber diese Scherben haben jetzt eine neue Geschichte geschrieben. Und ob ich es will oder nicht, es werden noch viele  Hürden kommen.

Es gab mal eine Zeit, in der ich weg gelaufen bin, wenn es schwierig wurde. Oder ich habe es zugelassen. Heute ist es anders und heute bin ich anders.

Ich spüre die Wärme, die sich augenblicklich in mir breit macht.

Ich liebe ihn

Luft schnappend lasse ich von ihm ab und gebe ihm einen Wink, dass ich jetzt gehe. Er nickt und folgt mir.

Meinen Vater lasse ich hier. Hier hat er Zeit zum nachdenken.

Als ich durch den Flur laufe, sehe ich einen Zettel.

Sie war es nicht

Alliets Botschaft für meinen Vater.

Und obwohl es komisch klingt, er hat mir geholfen. Er hat mich auf Kollisionskurs geschickt und ich musste mich stellen. Jetzt habe ich die Chance auf ein Leben. Gemeinsam mit meinem Freund und meinem Bruder.

Danke an dich Psyopath!
Vielleicht hast du mich doch gerrettet...

Soooo, das wars! Ich bin fertig! Mit diesem Buch und meinen Nerven! Ganz ehrlich, ich vermisse am meisten Elli und Jeyne.
Danke jedenfalls an alle, die dieses Buch bis hier hin verfolgt haben!
Ich habe euch alle ganz doll lieb und hoffe wir sehen uns bald im nächsten Buch!
Bonuskapitel folgen
Mit allerliebsten Grüßen

ANIJOUIO❤❤❤❤❤❤❤🐶🐱🌹🌷🌼🌻🌺💐🌸🏵

~Just A Show~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt