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Meine Augen fallen zu und ich schlafe ein.

Sie treibt mich regelrecht in den Wahnsinn. Schon den ganzen Morgen poltert sie in der verfluchten Küche herum, als wöllte sie sie umbauen. Mein Kopf brummt noch von der letzten Party gestern. Leider hat die auch nicht allzu früh geendet. Viertel vor 3 um genau zu sein. Und genau da ist es doch praktisch, eine Schwester zu haben, die denkt, morgens 9 Uhr rum geistern zu müssen.
Da ich jetzt wach bin, schwinge ich, betont langsam, meine Beine aus dem Bett und ziehe mich um. Den Blick in den Spiegel vermeide ich geflissentlich. Ich weiß, ich seh' scheiße aus, dass muss mir nicht einmal mein Spiegel bestätigen.
Ich schlurfe im Schneckentempo die Treppe runter und gehe dann in die Küche. Da sehe ich den Störenfried.
Sie schwingt fröhlich durch das Zimmer und summt nebenbei noch irgendein neues Lied mit, das ihr wahrscheinlich gerade zu gefallen scheint.

,, Oh, morgen Schlafmütze! Gut geschlafen? Anscheinend nicht, du siehst krässlich aus! Hast du überhaupt in den Spiegel geguckt, als du aufgestanden bist?  Eher weniger schätze ich mal...
Aspirin? Bestimmt, so stark wie du gestern betrunken warst, wirst vielleicht gleich 2 brauchen.
Frühstück? Brötchen oder Brot? Stimmt, du magst ja Müsli lieber. Aber heute koche ich, also gibt es Brot. Punkt Ende aus."

Ich hebe meine Hände und gebe mich geschlagen. Gegen dieses Monstrum habe ich keine Chance. Sie ist einfach so......... Anstrengend, kompliziert, launisch und überaus sensibel. Und sie redet viel zu viel am frühen Morgen.

,, Ich ergebe mich. Bitte hab Gnade und hör einfach auf zu reden. Stell keine Fragen, deren Antworten du eh schon kennst und ach was, stell am besten gar keine Fragen."

Schwerfällig lasse ich mich auf meinen Stuhl fallen, ehe Jessi mir meine Müslischale und ein Glas Wasser mit einer Aspirin hinstellt.
Ich werfe die Aspirin ein und nehme schnell ein Part Schlucke Wasser, damit sie die Tablette nicht in meinem Mund auflöst. Das ist einfach widerlich.
Danach nehme ich den dazugelegten Löffel und fange an, mein Frühstück in mich rein zu schlingen.
Kater machen hungrig.
Nicht bei allen, aber bei mir.

,, Verrätst du mir, warum du dir gestern wieder die Birne weg geknallt hast?"

Ich schaue sie böööse an.

Diesmal hebt sie die Hände.
,, Ist ja gut, keine Fragen. Schon verstanden. Deswegen musst du nicht gleich Mörderblicke versenden. "

Ich senke meinen Blick wieder auf mein Essen. Sie setzt sich neben mich und fängt an, über die Schule zu reden.

Ich höre ihr gar nicht richtig zu. Bis zu diesem einem Punkt, an dem sie sagt, dass sie von dem Klassenschönling blöd angemacht wird.
Ich unterbreche sie während sie schon zum nächsten Thema übergeht.

,, Name, Alter, Verwandtschaft."

Verwirrt sieht sie mich an. Ich verdrehe die Augen.

,, Von dem Typ, der dir doof kommt. Ich werde mich mit ihm unterhalten müssen. Wenn er denkt, dich dumm von der Seite aus anmachen zu können, hat er sich die Falsche ausgesucht."

Sie lächelt mich an und legt mir eine Hand auf die Schulter.

,, Ich bekomn das schon alleine hin. Ich bin immerhin schon ein großes Mädcehn. "
Sie kichert und wendet sich dann von mir ab.

Ich hätte sie nie gehen lassen sollen.

~Just A Show~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt