Kapitel 1

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Ein Jahr, einen Monat und eine Woche waren der blonde Junge und ich jetzt schon zusammen. Unauffällig und zufrieden beobachtete ich ihn, wie er mit meinem ein Jahr älteren Bruder beim Tischtennis spielen herumalberte. Ja, beim Tischtennis spielen, nicht beim Bierpong. Meine Eltern waren für eine Woche da und da zeigten sich natürlich alle von ihrer besten Seite. Ich genoss die friedliche Atmosphäre und lehnte meinen Kopf gegen die Schulter meines ältesten Bruders, Louis. Auch er war zu Ians 18tem Geburtstag und seinem Schulabschluss von der Uni zu Besuch für einige Wochen heimgekehrt. Ihm tat das Universitätsleben gut, genau wie seine Beziehung zu Lana. Obwohl sie an unterschiedlichen Orten studierten, besuchten sie einander jede Woche. Michelle und ich hatten so zwar noch weniger von unseren älteren Geschwistern als je zuvor, aber waren sie glücklich, waren wir es auch. Die beiden hatten sich gesucht und gefunden. Vom Ballkönig und -königin zur Vorbildfernbeziehung. Kein kitschiger Liebesfilm hätte es romantischer zeigen können. Joey und ich waren glücklich. Meine Brüder waren es und meine Freunde auch. Alles war perfekt. Was ich zu diesem Moment nicht wusste: Kein Glück wärt für immer.

Es geschah an Ians Geburtstagsparty. Das Haus war voll, laute Musik lief und Alkohol floss in Strömen. Joey war bereits leicht angetrunken, wobei das stark untertrieben ist, er war, um genau zu sein, bereits ziemlich betrunken und ich fürchtete, die Party hatte nicht einmal ihren Höhepunkt erreicht. In den letzten Monaten hatte ich ihn immer öfter dazu bringen können, weniger Alkohol zu konsumieren, doch heute hatte er wieder über die Stränge geschlagen. Nicht dass ich es ihm verbieten wollte oder dass es mich störte, jedoch machte ich mir Sorgen, denn er war bereits wirklich stark angetrunken und schien nicht gewillt in naher Zeit den Becher zur Seite zu stellen. Ich hatte allerdings bereits einen Plan wie ich ihn stoppen konnte, ich musste ihn nur vom Hauptgeschehen wegbringen. Verführerisch flüsterte ich ihm ins Ohr: „Lass uns hochgehen Schatz." Er zog einen Schmollmund, ja diese Wirkung hatte der Alkohol auf den sonst so coolen Joey: „Ich möchte aber hier bleiben Babe!" Ich massierte ihm ein wenig die Schultern: „Komm schon. Lass uns ein wenig Spaß haben." Nur fürs Protokoll: Ich meine mit „Spaß haben" ein wenig knutschen, mehr nicht! Nicht dass ich etwas gegen...Liebe machen... habe, aber das erste Mal sollte schon ein bisschen romantischer sein und beide Beteiligten sollten komplett bei Sinnen sein. Er stellte darauf tatsächlich den roten Becher ab und folgte mir die Treppen herauf, bereits im Flur zog er mich an sich und wir begannen uns leidenschaftlich zu küssen. Am Anfang hatte ich das Küssen als ein wenig eigenartig empfunden, irgendwie schleimig, anders als dass mit Lucas, doch jetzt gefiel es mir mit Joey immer besser und ich war auch schon richtig gut. Jedenfalls behauptete Joey, dass vor seinen Freunden, wenn er dachte, dass ich nicht zuhörte. Er drückte mich gegen die Wand. Sein Körper ganz dicht an meinem. Ich spürte die Spannung zwischen uns. Strich mit meinen Händen über seinen Körper zog ihn näher an mich, krallte mich an seinen Haaren fest. „Zieh dein Kleid aus.", raunte er gegen meine Lippen, bevor er den Kuss fortsetzte. Wilder, besitzergreifender, leidenschaftlicher ließ er seine Lippen über die meinen wandern, sanft über meinen Hals zum Dekolleté und wieder zurück zu meinen Lippen. Ich kicherte: „Nein, Joey. Ich habe nichts drunter." Nichts drunter, bedeutet in meinem Fall, nichts außer Unterwäsche. Er drängte sich noch näher an mich, seine Hand wanderte von meinem Hintern an mein Bein und winkelte es an, drückte sich näher an mich, ließ seine Hand unter mein Kleid wandern. „Zieh es aus!", wiederholte er. Dieses Mal war es schärfer, mehr wie ein Befehl. Die Situation erinnerte mich an die Situation mit Lucas in der Küche, nur das Joey es ernst zu meinen schien. Sein Kuss war jetzt nur noch besitzergreifend, fast schon brutal, von der vorherigen Leidenschaft war nichts mehr zu spüren. Die Situation wurde nun unangenehm, der Alkoholgeruch seines Atems stach in meiner Nase. Ich bin mir selbst nicht so ganz sicher, was ich an der Situation plötzlich als so bedrohlich empfand, schließlich hatte er mich schon mehr als oft im Bikini gesehen, da war Unterwäsche doch kein großer Unterschied, richtig? „Nein.", wiederholte ich mich und drehte meinen Kopf zur Seite, um zu zeigen, dass das ehemals lockere leidenschaftliche Knutschen, nun jeden Reiz für mich verloren hatte. Er presste mich weiter gegen die Wand, nahm mir jede Fluchtmöglichkeit. Noch immer suchten sich seine Lippen grob einen Weg über meinen Körper. „Zieh dein Kleid aus!", herrschte er mich an. Dass er mich in Unterwäsche sehen könnte war nicht das Problem, ich hatte nur das Gefühl, dass es gerade heute nicht dabeibleiben würde. Ich versuchte ihn wegzudrücken, ruhig zu atmen, die Ruhe zu bewahren: „Nein, Joey. Bitte nicht. Du weißt, dass ich noch nicht bereit dazu bin. Du bist nicht du selbst. Bitte hör auf. Lass uns zurück zu den anderen gehen." „So lange habe ich gewartet.", es fällt ihm schwer seine Lippen von meinem Körper, meinem empfindlichen Hals zu lassen, „ein verdammtes Jahr sind wir jetzt schon zusammen!", seine Hand ist weit unter meinem Kleid, zu weit, „Ich will es endlich und zwar hier und jetzt!" Das Atmen fällt mir schwer. Liegt es an der aufsteigenden Panik oder daran, dass er mich immer weiter an die Wand drückt. Vermutlich ist es eine Kombination der beiden Dinge. Meine Sicht begann zu verschwimmen, als meine Augen sich mit Wasser zu füllen beginnen. „Bitte hör auf! Bitte Joey!", meine Worte sind schon jetzt nur noch ein leises Flehen. Wirkungslos hämmern meine Fäuste gegen die stählerne Brust. Im Hintergrund höre ich das Wummern der Bässe, niemand hört uns. Meine Sicht scheint nicht die einzige zu sein die verschwommen ist, Joeys komplettes Gehirn schien vernebelt. Er hatte immer mehr gewollt, doch bisher akzeptiert, dass ich noch nicht bereit war. Der Alkohol hatte seinen Geduldsfaden zerrissen. Meine Versuche ihn aufzuhalten waren wirkungslos, ich war ihm hilflos ausgeliefert. Ausgeliefert dem eigenem Freund. Warum war hier denn niemand? Wieso half mir niemand? Gewaltsam drang Joey mit seiner Zunge in meinen Mund ein. Seine gierigen Hände wanderten rücksichtslos über meinen Körper. Sie hinterließen nun kein angenehmes erregendes Prickeln mehr. Ich war heiser: „Hör auf Joey. Bitte..."

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Endlich ist es soweit, ich habe Zeit gefunden den Anfang des zweiten Teils hochzuladen :-) Es tut mir leid, dass ihr so lange warten musstet, aber nun habe ich es ja geschafft.

Einen festen Upload Termin kann ich euch leider noch nicht versprechen, aber ich gebe mir alle Mühe den nächsten Teil so bald wie möglich hochzuladen.

Ich hoffe das erste Kapitel hat euch gefallen und ihr seid gespannt wie es weiter geht.

Ich freue mich über Verbesserungsvorschläge

Eure Fuchsbluete

Be my Peter PanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt