Trotz aller Bedenken -und Joey- entschied ich mich für Yale. Die gebündelte Kraft meiner Brüder, Mutter, Michelle und zu guter Letzt Lucas hatten mich überzeugen können. Dennoch betrat ich mein neues Apartment allein eine Woche vor Vorlesungsbeginn. Lucas war bereits seit zwei Wochen auf dem Campus. Er war irgendeiner Verbindung beigetreten, mit der er ziemlich beschäftigt war. Er beschrieb es als eine gute Mischung aus Feiern, trinken und kontern. Auch diese Woche waren einige Partys geplant, zu denen er mich bereits eingeladen hatte. Nach meiner Erfahrung in London hielt sich meine Begeisterung für Alkohol noch immer in Grenzen, aber Michelle war optimistisch, dass sich das schnell legen würde.
Nicht annähernd so motiviert schloss ich die Eingangstür des Apartments hinter mir. Der kurze Flur endete direkt in einem großen Wohnbereich mit wild zusammengestellten Möbeln, darunter zwei Sofas, sowie ein Couchtisch, der wohl mal ein Surfbrett gewesen war. Neben der Haustüre führte eine Türe in ein kleines modernes Bad und eine weitere in eine geräumige und sehr gemütlich aussehende Küche mit Miniesstisch und drei Stühlen. Meinen Koffer hinter mir herziehend betrat ich den Wohnbereich, in welchem ich auf meine zukünftige Mitbewohnerin traf.
Das schlanke, ca 1,60 m große Mädchen sprang direkt auf und schloss mich in die Arme: „Hey, du musst Mara sein. Ich bin Bailey. Freut mich dich endlich in echt kennenzulernen!"
Wir hatten schon ein zwei Mal geskyped als ich mich auf das Zimmer der Wohnung beworben hatte und so erwiderte ich Baileys Begrüßung freudig: „Hey Bailey, auch schön dich endlich kennenzulernen!" Sie zeigte zu einer Türe an der Ecke des Wohnbereichs: „Dahinten geht es zu deinem neuen Zimmer. Ich habe den Möbelpackern gestern aufgemacht und sie haben alles reingestellt. Du musst nur noch deinen persönlichen Kram auspacken und einräumen.", bevor ich etwas sagen konnte, plapperte sie schon weiter, „wir können aber auch erstmal einen Tee kochen und gemütlich quatschen, falls du da gerade keine Lust draufhast oder müde bist. Heute Abend können wir dann auf die Bierpong-Party von Omega-Delta-Epsilon!"
Ich lachte: „Okay, okay. Das ist sehr motiviert von dir. Bei der Party bin ich dabei, aber ich glaube ich würde jetzt lieber erstmal auspacken und dann können wir entspannt einen Tee trinken und uns auf die Party vorbereiten. Wollen wir als Grundlage eine Pizza bestellen?"
„Ja, das klingt perfekt!", sie strahlte über das ganze Gesicht.
Nach dem kurzen Gespräch mit Baileys war meine Laune zwar noch nicht perfekt, aber schon deutlich besser. Mit einem Lächeln betrat ich mein Zimmer. Es war hübsch. Mit großen Fenstern, die das ganze in ein helles, doch warmes Licht tauchten. Es gab ein großes Bett, ein bis zur Decke reichendes Bücherregal, ein Eck-Kleiderschrank und am Fenster einen kleinen, aber feinen Schreibtisch mit Stuhl. Die Pakete standen in der Mitte des Raums. Motiviert suchte ich erst einmal meinen Lautsprecher heraus und machte dann Musik an, um mich dann dem Auspacken zu widmen. Ich brauchte zwei Stunden, um alles auszuräumen und schön zu verstauen. Ich wurde auch nur kurz unterbrochen, als Bailey hereinkam, um zu fragen, ob ich mit Thunfischpizza einverstanden war. War ich.
Geschafft ließ ich mich neben ihr in der Küche auf einen der Stühle fallen. Die Pizza war vor 5 min angekommen und noch schön heiß. Bailey hatte uns einen Tee gekocht und schonmal einen Gin Tonic gemischt. „Den hast du dir echt verdient", erklärte sie strahlend. „Danke!", ich lachte, „und was hast du so getrieben die letzten Stunden?"
Sie verdrehte die Augen: „Das willst du gar nicht wissen. Ich habe mit so einem Typen telefoniert, von dem ich echt nicht weiß, was genau ich von ihm halten soll..."
Neugierig fragte ich: „Möchtest du von ihm erzählen oder lieber nicht?"
Sie nickte: „Werde mich eh noch oft genug bei dir über ihn ausheulen müssen. Er heißt Tim und es ist echt mega kompliziert. Er hat eine Freundin, mit der er eine offene Beziehung führt, weshalb wir etwas miteinander angefangen haben. Der Sex ist unfassbar gut, aber jetzt haben wir beide Gefühle füreinander entwickelt. Ich habe kein Problem damit ihn mit seiner Freundin zu teilen und noch mit anderen zu schlafen, aber sie kommt damit glaube ich nicht so gut klar. Damit, dass sie damit nicht so gut klarkommt, komme ich wiederum nicht klar, womit er nicht klarkommt.", sie seufzte, „es ist ne lange Geschichte, aber das ist die Kurzfassung."

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Be my Peter Pan
Teen Fiction~Der zweite Teil zu "I'm your Robin Hood"~ Alles scheint perfekt, bis die Beziehung zwischen Mara und Joey zu bröckeln beginnt. Ergreift Lucas seine Chance und es kommt zum erwartenden Happy End? Reise mit Mara und Lucas durch die Welt und erfahre...