Kapitel 14

220 6 2
                                    

Nach dem ich mit dem letzten Kapitel nur mäßig zufrieden war, habe ich hier nochmal eine richtig tolle Lucas-Mara Situation! Ich hoffe sie gefällt Dir genauso wie mir :D

----

Da eh keiner mehr von uns beiden aufpasste, schaltete ich die Serie aus und legte den Laptop beiseite auf meinen Nachttisch. In der Umarmung drehte ich mich zu Lucas um und schmiegte mein Gesicht an seine warme Brust. Er roch nach Aftershave, Salzwasser und Kiefern. So wie damals als er mich ans Meer entführt hatte. „Warum riechst du noch so wie früher?", fragte ich heiser und schloss meine Arme ebenfalls um ihn. Ich wollte ihm etwas von der Wärme, die er mir gab, zurückgeben.

Er vergrub seine Nase in meinen Haaren: „Wie rieche ich denn?"

„Wie das Meer an einem warmen Sonnenuntergang und der Wald in der Morgendämmerung."

Er lachte und strich mit seiner Hand über meinen Rücken, was ein warmes Prickeln auslöste: „Das scheint mir sehr speziell. Aber vielleicht es daran, dass ich heute Nachmittag im Criscuolo Park Joggen war. Die Menge an Bäumen hält sich da zwar in Grenzen, aber es war zumindest am Meer."

Wir kuschelten die ganze Nacht. Zum Schlafen kamen wir nur begrenzt. Es war eine schöne Abwechslung aus Quatschen, gegenseitigem Aufziehen, kitzeln und noch festeres Umarmen. Er blieb bis zum nächsten Morgen und die sieben Stunden, die wir eng umschlungen verbracht hatten, kamen mir vor wie 20 min.

„Was war das Lucas?", warum liege ich in deinen Armen? Jetzt konnte er mich nicht mehr davon abhalten darüber zu reden.

Er schwieg so lange, dass ich schon nicht mehr mit einer Antwort rechnete: „Manchmal braucht man einfach eine Umarmung und ein bisschen Nähe. Genießen wir diese Nacht und vergessen es danach."

Es tat kurz weh: „Es war also eine einmalige Sache?"

Seine meerblauen Augen finden, die meinen: „Das wäre besser oder?"

Ich nickte und drückte mein Gesicht ein letztes Mal an seinen Oberkörper.


„IHR HABT WAS GETAN?", Michelle und Bailey kreischten förmlich. Michelle, meine beste Freundin aus der High School, war in der letzten Nacht in Yale angekommen und wohnte in einer WG nahe unserer. Wir machten uns gerade Chicken Wings und Kartoffelspalten zum Mittagessen. „Gelacht, gekitzelt und gekuschelt.", wiederholte ich kleinlaut.

„Und er meinte, dass es eine einmalige Sache war?", verärgert zog Michelle ihre dunklen Augenbrauen zusammen. Ich nickte: „So hat er es gesagt."

Baileys Augen leuchteten: „Aber es hat sich gut angefühlt, oder?"

Wieder nickte ich, diesmal hatte ich das Gefühl, dass mein Herz in meiner Brust zerspringen würde.

„Shit!", rief Michelle aus und schlug mit ihrer Faust auf den Tisch, „Als du dich damals in der Schule für Joey entschieden hattest, hatte ich das Gefühl, die Lucas Geschichte sei endgültig geklärt. Jetzt geht alles wieder von vorne los."

Ich schenkte ihr einen mitleidigen Blick. Das mit Jordan und ihr war unschön auseinander gegangen. Obwohl wir es geschafft hatten ihre Schwester mit Louis zu verkuppeln, hatte es bei Jordan nie so sehr gefunkt wie bei Michelle. Kein Wunder also, dass sie schlecht auf die Jungs jeder Art zu sprechen war.

Bailey hingegen blieb Feuer und Flamme: „Du musst da dran bleiben Mara! Wenn ein Typ so deine Körpernähe sucht, ihr emotional eine solche Bindung habt, dann gehört ihr zusammen. Sogar Tim hat das Feuer zwischen euch bemerkt und der hatte vorher gekokst!"

„GEKOKST?", jetzt war es an Michelle und mir unisono zu sprechen.

Bailey kaute auf ihrer Unterlippe: „Ja, er macht das halt manchmal. Er hat sich aber im Griff und fast jeder DJ hat irgendwie mit Drogen zu tun. Deswegen mögen meine Schwester und meine Freundinnen ihn auch nicht sonderlich. Sie haben Angst, dass ich ihn die gleiche Schiene rutsche."

Michelle seufzte: „Wie kann es sein, dass ausgerechnet dein Bruder Louis, Mara, in einer glücklichen Beziehung ist und wir solche Dramen mitmachen müssen!"

Wir seufzten einmal reih um. Eine schöne Scheiße hatten wir uns da eingebrockt.

Wie diese Woche nicht zum ersten Mal stand Bailey auf und holte die mittlerweile erschreckend leere Flasche Gin aus dem Schrank. Schockiert beobachtete sie, wie der Rest gerade Mal für ein halbes Pinnchen Gin pro Gin Tonic reichte: „Mädels! Wir müssen einkaufen gehen!"

„Oder!", Michelle zückte ihr Handy, „Wir machen da beim Autowaschen meiner Studentenverbindung mit! Wir sammeln heute Spenden für das Tierheim und für alle Helferinnen gibt es ordentlich Tequila!"

„Du bist auch in einer Studentenverbindung?", runzelte ich die Stirn.

Michelle zuckte mit den Schultern: „Meine Mutter ist da Gründungsmitglied oder so."

„Ich finde der Plan klingt hervorragend!", Bailey zog ihren Gin Tonic mit drei Zügen leer, „Noch ein letztes Mal Hot Pans anziehen und die Sau rauslassen, bevor die Uni übermorgen losgeht und der Herbst kommt!"


Gesagt, getan. Nicht einmal zwei Stunden standen wir mit einer Menge anderer kreischender knapp bekleideter Mädels auf einem Platz und wuschen Autos gegen eine freiwillige Spende. Sexistischer hätte der Auftritt nicht sein können. Da half auch Michelles 'Go Feminism' T-Shirt nicht mehr, sondern machte die Sache in meinen Augen eher schlimmer. Immerhin spendeten die Leute ordentlich und es gab sogar den goldenen Tequila mit Orangen und Zimt. Es machte aber auch viel Spaß, da sich eine große Gruppe sehr verschiedener Mädels zusammengefunden hatte und die Musik auf voller Lautstärke lief. Ich hielt mich mit dem Waschen zurück und konzentrierte mich aufs Spaß haben. Irgendwann fuhr dann ein schwarzer BMW M3 vor mit einem mir nur allzu bekannten Fahrer und einer ekelhaft hübschen Blondine auf dem Beifahrersitz. Igitt!

„Michelle!", ich griff ihren Arm, „Da, der BMW, da ist Lucas!"

„Shit!", Bailey hatte ihn wohl auch direkt bemerkt und gesellte sich zu uns, „Was ist das für ein Mädel neben ihm? Das er bei dir gepennt hat ist doch erst zwei Tage her!"

„Was mach ich jetzt?", panisch sah ich zwischen den beiden hin und her, „wir haben seitdem nicht mehr gesprochen. Ich muss hier weg!"

„Nein!", überraschenderweise war es Michelle, die mich zurückhielt, „zeig ihm, was er verpasst! Zieh eine Show ab!"

Ich traute meinen Ohren nicht: „Was?!"

Bailey nickte bekräftigend: „Ja, das ist das Beste! Allerdings fehlt etwas!"

Kurzerhand hatte sie ihren triefend nassen Schwamm über mir ausgewrungen. „BAILEY!", ich kreischte auf und sprang zur Seite, doch es war zu spät. Meine Haare, mein T-Shirt, alles war klatsch nass.

Bailey drückte mir grinsend den Schwamm in die Hände: „Er soll nicht denken, dass du dich nur für ihn schmutzig machst und jetzt auf Cinderella, bevor sich jemand anderes seine Frontscheibe schnappt!"

Michelle nickte ernst und schob mich Richtung Lucas. Die beiden waren eindeutig verrückt geworden! Was hatte ich mir das für Freundinnen ausgesucht?

Vielleicht aber, vielleicht hatten sie Recht. Ich straffte meine Schultern und stolzierte zu Lucas BMW. Es dauerte nicht lange bis er mich entdeckte und mit offenem Mund anstarrte. Ha! Leider hielt mein Triumphgefühl nicht besonders lange an und schon bald verwandelte sich seine Mimik in einen sehr schlecht gelaunt aussehenden Gesichtsausdruck. Ich lachte nur und beugte mich weit über seine Frontscheibe, um sie vor ihm und seinem Date ordentlich zu putzen. Das nasse T-Shirt klebte an meinen Brüsten und meine Haare fielen in nassen Locken über meine Schultern. Als ich ihn und sein Date schelmisch angrinste, platzte ihm wohl der Kragen und er stieg aus und öffnete die Hintere Tür zu den Rücksitzen. „Steig sofort ein Mara!", oh oh der klang aber böse. Mein Lächeln verrutschte mir kurz. „Nein. Warum sollte ich?"

„Steig. Ein. Mara!" Seine Stimme war gefährlich ruhig, dafür, dass seine Augen vor Zorn funkelten.

„Aber ich bin klatschnass.", setzte ich kleinlaut entgegen.

„Mara!", sein Tonfall ließ keine Widerworte zu.

Da mir das schon Szene genug war, sein Date saß immer noch auf dem blöden Beifahrersitz, tat ich wie geheißen. Er machte mir keine Angst. Aber erschrecken tat mich sein Verhalten schon. Als ich saß, knallte er die Türe zu, die er mir aufgehalten hatte, stieg vorne ein und fuhr mit dem Wagen vom Platz.




Be my Peter PanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt