Aufbruch nach New York

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''Ich will euch ja nur ungern Unterbrechen'', murmelte Tony. ''Aber ich mache mir Sorgen, Cam''
Ich blickte zu ihm. ''Was ist denn los?''
''Dein Hirn zeigt während der Phase, in der du deine Kontrolle verlierst, keine Aktivität an. Außer an einem Platz, und das ist die Stelle, an der wir nie gekommen sind.''
Er zeigte mir die Aufnahmen auf dem Bildschirm. ''Dieser Teil scheint deinen Körper zu Kontrollieren, aber selbst wenn du deine Kontrolle wieder bekommst, leuchtet dieser Teil.''
''Könntest du dich noch einmal auf die Liege legen?''

Ich nickte und tat sofort, was er sagte. 
Tony schob eine Art Scanner über meinen Körper, um ein Röntgenbild zu bekommen. Es dauerte eine Weile und der Computer musste alles erkennen, doch als wir fertig waren, warteten wir Geduldig auf das Ergebnis. 
''Man sieht nichts'', meinte er. ''Könntest du es ein zweites mal aushalten?''
''Was?'', fragte ich. 
''Wir würden dich ein zweites mal die Kontrolle verlieren lassen, und dich dann Röntgen. Ich will sehen, was mit deinem Körper geschieht. Vielleicht sehen dir wann, warum du so stark wirst.''
Tony wandte sich zu Bucky. 
''Du hältst sie fest, wenn sie versucht, jemanden anzugreifen, in Ordnung?''
''Wenn es für sie in Ordnung ist'', meinte er. Ich nickte ihm zu und legte mich wieder hin, befestigte die Kabel und machte mich bereit. Ich hatte es nie zwei mal hintereinander getan, ich wusste nicht, was passieren würde. 
''Durchatmen'', bemerkte Tony. 
Ich atmete tief ein, und tief aus. Konzentrierte mich und versuchte, so wenig wie möglich die Kontrolle zu verlieren. 
Da kamen auch schon die Stromschläge. Sie flossen durch meinen Körper und ließen ihn Zucken. Es fühlte sich an, als würde jede Stelle meines Körpers brennen. 
Und dann hörte der Schmerz auf, ich verlor meinen Verstand und sah nur noch Menschen. Sie waren mir unbekannt, und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich sah einen Mann, der meine Arme festhielt. Ich wusste nicht, warum er das tat, also versuchte ich mich loszureißen. Ich versuchte es panisch, aber er ließ mich nicht los. Aber er tat mir nicht weh. Er hielt mich nur fest. Vielleicht wollte er ja nichts böses, vielleicht wollte er mir helfen. 
Doch als ich die Typen im Hintergrund bemerkte, die ihm Anweisungen gaben, sah ich rot. Ich fühlte mich in Gefahr, also wehrte ich mich immer mehr. 
''Ich habs'', murmelte der Typ mit dem Bart. Der Mann, der mich festhielt, beugte sich zu mir runter.
''Cameron, ich werde dir jetzt die Spritze geben'', murmelte er. ''Dir gehts gleich besser.''
Ich verstand nicht und schlug um mich, als er meine Rechte hand losließ. Er flog zur Seite und ich hatte die möglichkeit, aufzustehen.
Sofort setzte ich mich auf ihn, damit er sich nicht bewegen konnte. Ich holte aus und wollte zuschlagen, da piekste mich etwas von hinten.
Ich wollte mich umdrehen und die Person angreifen, aber da verschwand die Wut und das ganze Adrenalin wieder. Ich begann, die Menschen um mich herum wieder zu erkennen. 
Als ich schaute, auf wem ich saß, erkannte ich, dass es Bucky war. Ich wollte aufspringen vor schock, doch er hielt mich fest.
''Ist nichts passiert'', beruhigte er mich. ''Ganz ruhig, ich bin da''
Langsam stand ich auf, Bucky ebenfalls. Er stütze mich ein wenig, als wir zum Bildschirm liefen. 
Tony hatte es geschafft, einige Aufnahmen zu machen, und man konnte deutlich was erkennen. 
In meinem Kontrolllosen Zustand konnte man Farben erkennen, die vorher nicht dort waren. Meine ganzen Knochen entlang war dieses Leuchten. Es kam von meinem Kopf und floss durch den ganzen Körper. Mein Hirn schien Farblos, nur ein kleiner Funken war zu erkennen. Selbst meine Finger hatten dieses Leuchten, als ich sie bewegte. Es war, als würde irgendetwas in meinen Knochen stecken. 

''Oh mein gott'', murmelte ich und schaute zu Bucky. Ich hob meine Hand, die genäht werden musste. 
''Das Messer war so scharf, dass es normal hätte durchgehen müssen.''
''Aber dein Schutzmechanismus hat es abgewehrt'', erklärte Bruce. ''Es ist eine Schutzreaktion, die wohl immer noch Aktiv ist. In Ausnahmesituationen schaltet sich dein Kopf aus und dein Körper schützt sich. Du wirst übermenschlich Stark und deine Knochen erzeugen eine Art Schutzschild. Deine Muskeln werden Stärker, du wirst Stärker. Das ist die einzig mögliche erklärung. Ich denke nicht, dass sie nur an deinem Kopf herumgepfuscht haben. Wahrscheinlich bist du innerlich vernetzt, wenn du mir folgen kannst''
Ich nickte. 
''Und es ist so programmiert, dass es Feinde abwehrt. Das war damals das, womit du gesteuert wurdest. Dafür brauchten sie den Chip. Sie konnten einrichten, wer dein Feind war und wer nicht. Sie haben dir Gedanken gegeben, sie haben sie upgeloadet. Du warst wie ein Roboter.''
''Damit hätte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet'', staunte Tony. 
''Bin ich eine Gefahr?''
''Nein, solang der Chip entfernt ist und du von niemandem gesteuert wirst, nicht. Das, was jetzt mit dir passiert, geschieht nur in Ausnahmesituationen, was dir sehr gut helfen kann. Was uns allen helfen kann.''
Mir fiel ein Stein vom Herzen. 
''Aber warum habe ich dann Bucky nie angegriffen, als er mich angegriffen hat?''
''Solang dein Unterbewusstsein nicht Manipuliert wird, oder so wie gerade eben, stark angegriffen wird, kannst du bestimmen, wer dein Freund und wer dein Feind ist. Du bist so fest entschlossen, dass er dein Freund ist, dass du ihn nicht angreifen willst. Und das Akzeptiert der Schutzmechanismus.''
''Das heißt, ich kann das Kontrollieren?''
''Konntest du doch bis jetzt auch, oder?''
''Naja, ich hätte dir viel mehr antun können, glaube ich'', sagte ich zu Tony. Da schüttelte er den Kopf. 
''Du wolltest mich ja nicht töten, du wolltest mich nur von ihm wegbekommen. Egal was es kostet.''
''Kann man das denn aus mir rausbekommen?''
''Ich müsste weiterforschen, gib mir ein paar Tage'', murmelte Tony. 
''Ich helfe dir'', meinte Bruce und stellte sich zu Tonys rechten. 

Tony löste mich von den Kabeln und ließ Bucky und mich gehen. Als wir in den Hauptraum kamen, schauten die meisten zu uns. 
''Habt ihr euch da drin gekloppt?'', scherzte ein Mann.
Ich stellte mich vor ihm und schaute ihm giftig in die Augen. ''Ich kloppe mich gleich mit jemand anders'', fauchte ich. Dann lief ich zu Fury und schaute, wie die Lage Aktuell war. 
Steve war dabei, mögliche Pläne zu schmieden. Da kam Sam auf mich zu. 

''Hey'', murmelte er. ''Du hast doch einen guten Draht zu Stark, oder?''
Ich nickte. ''Was gibts?''
''Mein Wingpack'', erklärte er. ''Er ist dank deinem Freund im Eimer.'', er schaute zu Bucky und grinste. ''Nichts gegen dich, Kumpel. Ich weiß, dass das nicht du warst.''
Bucky nickte. ''Tut mir trotzdem leid.''
''Naja, ich meine.. Tony könnte doch schauen, ob er das Reparieren könnte, oder? Ich könnte euch mit dem Teil 'ne gute Hilfe sein.''
''Selbstverständlich kann er es reparieren. Du kannst es ihm einreichen, er wird sich darum kümmern. Wir brauchen doch unseren Falcon.''
Sam reichte mir zum Dank die Hand und machte sich auf dem Weg zum Lager, wo er wohl sein Wingpack hingepackt hatte. 

''Das sieht nicht gut aus'', höre ich Steve sagen. Ich lief zu ihm und beobachtete, wie er und Fury Karten beobachteten. 
''Vielleicht haben sie jetzt Deutschland im Visier. Sie könnten Geißel nehmen, um uns anzulocken. In Deutschland haben wir keine Zentralen, keine hilfe. Das ist das, was ihnen einen Vorteil verschaffen würde.''
''Vielleicht müssen wir das aber einfach Ignorieren, um in Sicherheit zu bleiben. Wir dürfen nichts riskieren.''
''Und was ist, wenn wir nicht hingehen? Sondern Agents, Soldaten? Wir könnten verdeckt Arbeiten.''
''Ich könnte die Gruppe Anleiten'', meldete ich mich. ''Ich suche mir die Perfekten Mitstreiter aus. Wo soll die Geißelnahme stattfinden?''
''Wir befürchten Deutschland''
''Nein'', hörte ich Bucky sagen. ''Deutschland war nie in ihrem Visier. Ihnen geht es um Amerika, es geht ihnen nicht um den Schutz''
''Dann wird es hier in den nächsten Tagen Geißelnahmen geben.''
''Und ich werde Leute finden, die mit mir vor ort sein werden.''
''Ich kann dich da nicht hingehen lassen'', murmelte Steve. ''Du bist ein wichtiger bes..'', da unterbrach ich ihn. 
''Ich bin für sowas hier. Wenn ich helfen kann, helfe ich. Ihr bleibt hier, ich gehe. Das ist mein Job, und ich weiß, was ich da tue.''
''Neusten Informationen nach planen sie was in New York'', begann Steve. ''Es könnte sein, dass die den gesamten Time Square einnehmen.''
''Eine Öffentliche Geißelnahme?''
''Sie werden Maßnahmen eingeleitet haben. Ich denke, dass viele Agenten bei der Polizei, bei der Bundeswehr und beim FBI eingeschleust werden. Die werden davon also nichts mitbekommen und die Geißel sind auf uns allein gestellt. Dann werden sie versuchen, uns irgendwie zu erreichen. Sie wollen uns rauslocken.''
''Woher wollen sie wissen, dass die Informationen sicher sind?''
''Das wissen wir nicht'', murmelte Fury. ''Deswegen sollten sie nicht mit.''
''Ich gehe mit'', meckerte ich. ''Stellen sie mir eine Truppe aus den besten Soldaten und Agenten zusammen, stellen sie uns Alltagsgerechte Kleidung und Waffen zu verfügung, wir werden uns heute auf den weg machen, wenn es morgen schon soweit sein soll.''
''Cam'', murmelte Steve, aber ich ließ ihn nicht ausreden. ''Ich bin dafür hier, Steve. Ich muss das tun.''

Er nickte. 
Während mir die Truppe zusammengestellt wurde, machte ich mich auf den Weg zu meinen Waffen. Ich packte sie in meine Tasche und lief dann noch einmal in Tonys Labor. 
''Ich bin für ein paar Tage fort'', murmelte ich. ''Oder auch nur bis Morgen, je nachdem wie der Tag morgen verläuft. Sag mir bescheid, wenn du ergebnisse hast, sofort.''
''Wo gehts hin?''
''Geißelnahme der Hydra, Morgen.''
''Hey, bist du dir sicher, dass du...?''
''Ich habe sowas vorher auch getan, ich werde schon nicht sterben.''
''Pass auf dich auf'', meinte er. Ich nickte und ließ ihn wieder allein. 

Es hatten sich viele Freiwillige gemeldet und meine Truppe war zusammengestellt. Wir hatten 3 Piloten, die die großen Helikopter fliegten. Ich wurde in dem zugeteilt, in dem Clint flog. Ich sollte vorn am Cockpit sitzen, was mich wieder eine Standpauke erwarten ließ. 
Wir waren zum Aufbruch bereit, da wurde ich noch aufgehalten. 
Sam, Steve und Fury standen vor mir. 
''Pass auf dich auf'', murmelte Steve und nahm mich in den Arm. ''Sonst komme ich.''
''Ich werde mich melden, wenn ich hilfe brauche.''
Sam gab mir die Hand und bedankte sich nochmal. Fury wünschte mir nur viel Glück.
Als das dann getan war, hielt Bucky mich noch auf. 

''Ich komme mit'', murmelte er. ''Dir könnte was passieren.''
''DIR könnte auch was passieren, und du bist der wichtigste in dieser Mission. Du bleibst schön hier.''
''Ich möchte mitkommen. Ich will denen in den Arsch treten.''
''Das kannst du noch Früh genug'', murmelte ich. ''Ich pass auf, okay? Mir wird nichts passieren, ich bin ein Profi.''
Bucky nahm mich in den Arm. ''Bitte komm Heile zurück'', sagte er. Als er mir in die Augen schaute, waren seine leicht gerötet. Es war schwerer, von ihm Abschied zu nehmen. Wir waren die ganze Zeit zusammen, sind zusammen gereist. Ich fragte mich, wie er nun morgen aufstehen würde, wer ihn beruhigen würde. Ob er sich überhaupt beruhigen würde? Ich zählte in diesem Moment auf Steve, dem Bucky ebenfalls vertraute. Ich vertraute darauf, dass Steve für ihn sorgen konnte. 
''Ich komme heile zurück'', versprach ich und merkte, wie auch meine Augen anfingen zu schmerzen. Eine kleine Träne lief mir übers Gesicht, die ich aber sofort aus meinem Gesicht streichte. 
Bucky nahm meine Hand und küsste sie Sanft. ''Ich vertraue darauf'', murmelte er. Dann ließ er mich gehen. 
Er blieb solang dort stehen, bis ich außer Sichtfeld war. Bis er sicher gehen konnte, dass ich in diesem Helikopter war. Er drehte sich um und machte sich auf zu Steve. 
Ich ging zum Cockpit und setzte mich zu Clint. 

Die Mission konnte beginnen. Ich war aufgeregt und freute mich darauf, der Hydra zu zeigen, wer der Boss von uns war. 

Remember - The Winter SoldierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt