12.Kapitel

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"Jaaa... Natürlich" lacht er und lässt sich nach hinten fallen, sodass er nun den Großteil meines Bettes belegt. "Ja, genauso ist es! Also was machst du hier?" Frage ich und komme auf ihn zu, um mich auf die Bettkante zu setzen, da das Bett ja komplett von ihm belegt wird. "Naja ich dachte du hast mein Zimmer gesehen, da ist es nur fair wenn ich deins auch sehe..." grinst er. Ja ja, wer's glaubt. Allerdings spricht er dann auch zögerlich weiter, als er meinen "Dein Ernst"-Blick sieht. "Und ich wollte dich sehen, du bist nett, das sind die wenigsten hier." Er lächelt nun nur noch schwach und rückt ein Stück zur Seite, damit ich mich ebenfalls hinlegen kann. Na danke das ich auch mal auf mein Bett darf. War das gerade ein unausgesprochener Hinweis darauf, das er keine Freunde hat? Oder sollte das einfach ein Kompliment sein? Eins ist klar, ein guter Grund war das nicht, und ich hatte irgendwie ein mulmiges Gefühl im Bauch. Wieso ist und war er bisher so nett? "Was genau ist denn eigentlich dein Zuständigkeitsbereich?" Ich sehe ihn fragend an und lege meinen Kopf auf meinen Arm. Ich muss mehr über ihn erfahren bevor ich ihn auf mein Bett lasse, obwohl ich das schon längst getan habe... "Ist vielleicht besser wenn du vorerst nicht so viel über mich und meine Verbindung zum Königshaus weißt." Mit dieser unbefriedigenden Antwort muss ich mich wohl abfinden, denn er scheint heute nicht so in plauderlaune zu sein, was mir sein eindringlicher Blick verriet. Wieso will er es mir nicht sagen? "Hm Na gut, und wann ist vorerst vorbei?" Ich sehe ihn interessiert an und mustere sein Gesicht genauer. Seine goldenen Augen sind durchzogen von bernsteinfarbenen kleinen Sprenkeln, was mir wahrscheinlich nie aufgefallen wäre, würde ich mich nicht so auf ihn konzentrieren, seine Lippen haben einen rosigen Farbton und heben sich damit stark von der makellos weißen Haut ab, diese scheint im übrigen komplett Porenlos zu sein, generell total Tot und doch lebendig. Ja... Meine Beschreibungen mal wieder On Point... "Naja wenn du aus der Gefahrenzone bist" meint er nachdenklich und reißt mich so aus meinen total gestörten Gedankengängen. Bei dem Wort 'Gefahr' wurde ich hellhörig. "Gefahrenzone?" Mein Körper verkrampft sich ungewollt, was meint er damit? Bin ich doch nicht so sicher wie ich es glaube? Habe ich vielleicht doch schon verloren? Über sich will er nichts sagen, aber wird gesprächig wenn es um die Gefahren geht denen ich ohne mein Wissen ausgesetzt bin? Irgendwas läuft hier gewaltig schief. "Hey ganz ruhig, es ist eben nur so, das man die Anfangszeit eines Sklaven so nennt, da nicht sicher ist, ob er die Herrschaft und Launen überlebt. Aber du bist stark du schaffst das schon. Außerdem hast du schon Erfahrung mit schwierigen Herrschern, oder irre ich mich?" Versucht er mich irgendwie mit seinen Worten zu stärken, doch trotzdem bleibt mir eine Unsicherheit. Ich nicke kurz um ihm zu signalisieren das Der Prinz nicht der erste ist unter dem ich leiden muss. Jedoch zählt er bis jetzt zu den gestörtesten.
Der Prinz befindet sich also in einer Probephase mit mir und wenn ich verliere bin ich Tod, kurz gesagt ich habe ein Problem wenn ich mich nicht bald mit ihm anfreunde. Na super. Ich sollte mich vorerst also noch nicht allzu sicher fühlen. Wow und ich dachte hier wäre es besser als bei Aroon, dabei ist das hier die reinste Hölle. Wenn der Prinz das nächste mal so austickt, was ist wenn ich ihn da nicht besänftigen kann?
Er räuspert sich und reißt mich somit aus meinen etwas melodramatischen Gedanken. "Wie war's eigentlich beim Prinzen?" Fragt er interessiert und mit einem undefinierbaren Lächeln auf den Lippen. Ich wäre ihm jetzt wirklich dankbar für einen Themenwechsel gewesen, aber nein er zwingt mich weiter über meinen Tod nachzudenken, Namens Jofan. "Es war... Keine Ahnung ehrlich gesagt... Ich habe keine Ahnung was das überhaupt war.." Antworte ich nachdenklich und versinke wieder in Überlegungen. Er hat mich zu sich gerufen, gekommen bin ich in Todeangst und gegangen in Wut, in Wut über seine Worte, nein über seine Taten, seine Überzeugungen. Er kann doch nicht glauben, das all das okay ist, nur weil er vielleicht einen höheren Rang hat! Ungewollt machen mich meine Gedanken wieder rasend. Ich verstehe einfach nicht wie man so geblendet sein kann, wie man so falsch sein kann. Als ich damals bei Aroon gegen ihn gelaufen bin, dachte ich das erste mal, das ich mich vielleicht getäuscht haben könnte in diesen Wesen, das nicht alles falsch war... Doch dieser Abend... Dieses Lachen und wie er sich hier verhält... Es ist als wüsste er selbst nicht wer er ist und so rechtfertigt er sich auch, als hätte er keine Ahnung wann er nur ein Junge und wann der Sohn des Vampirkönigs ist. Momentan schein es als wäre die 'Jungen'-Seite an ihm alles was ihn daran hindert mein Tod zu sein, aber was ist, wenn er sich das nächste mal dazu entschließt wieder den Prinz zu spielen, wie soll ich das überleben? Verdammt das ist alles so verwirrend. Tief versunken in meinem Kopf ist mir gar nicht aufgefallen wie ich aufgestanden bin,  und nun nervös hin und her laufe. Ich stoppe und bemerke nun Noahs verwirrten und besorgten Blick. Moment... Besorgt? Ist Noah wirklich in Sorge um mich? Nein, ich muss mich täuschen, das kann nicht sein. Ich meine, er kennt mich ja noch nicht einmal, dazu ist er einer von denen, wieso liegt er eigentlich in diesem Zimmer? Auf Dem Bett auf dem ich schlafe? Wieso lasse ich ihn so nah an mich heran? Ganz sicher nicht für meine Rachepläne, schließlich ist für die nur der Prinz eine Notwendigkeit und nicht dieses Ding. Was tu ich eigentlich hier? Ich verliere mein Ziel aus den Augen, und das schon, wann? Am 2.Tag? Wenn ich hier so schnell die Kontrolle verliere, muss ich mir eine Notfallversicherung anlegen, denn wenn es so weitergeht werde ich die Probephase nicht überleben. Ich muss herausfinden wer der Prinz wirklich ist, ich muss ihn studieren, seine Gewohnheiten, alles, denn sonst wird dieser Ort schneller mein Sterbebett als ich 'piep' sagen kann. "Hey sag mal was ist los? Du schaffst das locker und der Prinz ist wirklich keine große Hürde für dich, mach dir nicht solche Sorgen." Noah steht ebenfalls auf und stellt sich vor mich, mit Nachdruck hält er mich an den Schultern und sieht mir intensiv in die Augen. "Du schaffst das und du wirst das alles früh genug verstehen." Er drückt mein Kinn hoch, lächelt, dreht sich um und verschwindet, ohne auch nur auf eine Reaktion von mir zu warten. Als wäre er nie da gewesen stehe ich nun komplett überfordert in meinem Zimmer und starre ins Nichts. Ich muss sogar überlegen ob er gerade wirklich da war oder ich das nur geträumt hatte.
Definitiv, ich werde sterben, wieso war ich so töricht gewesen und hatte geglaubt das die Rache einfach wird?

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Bella :*

His Girl - Slave of a VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt