16. Kapitel

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Ich sehe mich vorsichtig im Zimmer nach einem Fluchtweg um, jedoch bleibt mir dafür nicht all zu viel Zeit, da die tickende Zeitbombe vor mir immer lauter tickt. Meine ganzer Körper zittert während Ich meine Möglichkeiten abwäge.
Ich schließe für eine Millisekunde die Augen, atme durch und renne. Ich renne wie eine Wahnsinnige, weiche ihm aus als er nach meiner Taille greifen will und reiße die Tür auf. Wie von selbst tragen mich meine Beine den langen Korridor entlang. Für mehr abwägen ist keine Zeit, entweder jetzt oder Nie. Ich sehe nicht zurück, versuche ihm einfach nur zu entkommen, vielleicht, ja vielleicht kann ich das hier wirklich überleben. Ich biege in irgendeinen weiteren Gang ein, schmeiße beinahe einige Vasen um, schubse Diener und wachen beiseite und renne einfach nur Wie eine wahnsinnige. Jedoch macht meine Ausdauer das nicht mehr lange mit...
Ob ich das hier überlebe? Eine Traumvorstellung, zumindest eigentlich, doch als ich absolut niemanden hinter mir hören oder spüren kann, stoppe ich zögerlich. Ist er mir nicht gefolgt ? Ich drehe mich langsam mehrmals im Kreis und scanne alles mit meinem Blick. Alles, aber kein Jofan. Bin ich ihm wirklich entkommen? Sieht so aus...
Ich atme erleichtert aus und stütze mich an der Wand ab, da meine Lunge gerade verreckt. Ich sollte wirklich mal mehr Sport machen... Ach was, wie soll ich das denn noch machen? Also gut das mit dem Sport lassen wir dann mal so im Raum stehen.
Ein atmen, aus atmen. Ja so langsam fühlt sich meine Lunge wieder normal an, nicht mehr so wie die eines Asthmatikers. Soll ich jetzt erleichtert sein, das ich noch lebe und er mir nicht gefolgt ist, oder Angst haben, da diese Tastache ziemlich angsteinflösend ist? Ich glaube eine Mischung aus beidem tut's. Wieso ist er mir nicht gefolgt? Oder lauert er hinter irgendeiner Ecke und wartet darauf mich zu zerfleischen? Ich bin einfach erstmal froh noch zu leben...

Nun gibt's da aber ein Problem, was mache ich jetzt? Gehe ich zurück, tötet er mich vielleicht, aber gehe ich jetzt in mein Zimmer tötet er mich vielleicht auch. Verdammt, wie soll man sich bei solchen Aussichten entscheiden?? Bei beiden besteht eine 80% Chance das ich den Sonnenaufgang nicht mehr mit erlebe, was macht man also in so einer Situation? Wenn er hier irgendwo in einer Ecke steht bin ich so oder so dran, also muss ich mich jetzt entscheiden, aber wie?
Ich lasse mich verzweifelt mit dem Rücken gegen die Wand fallen und schließe kurz die Augen. Ich bin echt müde, fällt mir gerade auf, da es mir verdammt schwer fällt sie wieder aufzumachen. Naja ich hatte bis jetzt ja auch nicht den entspanntesten Aufenthalt in diesem Kaff...

Wieso bin ich nicht einfach mit dem Typen da abgehauen? Wäre ich einfach mit ihm in den Geheimgang gegangen, wäre ich jetzt frei, alles wäre viel einfacher. Ich wäre vielleicht nicht sicher, aber zumindest sicherer als jetzt und hier weg! Glaubt mir, wäre da nicht diese beschissene Rache für meinen Bruder wäre ich mitgegangen, schon längst über alle Berge.

Aber um nochmal zurück zur Realität zu kommen, was zum Teufel soll i-
"AAAH!" Schrie ich erschrocken auf als ich am Arm gepackt werde und quer durch den halben Flur fliege, um letztendlich mit einem lauten knacken unangenehm auf dem harten Boden zu landen. Nun verlässt nur noch ein dumpfes schmerzerfülltes Stöhnen meine Lippen. "Du verdammtes Miststück hättest rennen sollen !" Höre ich ihn rasend vor Wut fauchen. Ein brennender Schmerz zieht durch meinen Körper und scheint jedes meiner Körperteile zu erfüllen. Scheiße, scheiße, scheiße ! Mit rasendem Herzen versuche Ich mich weg zu ziehen. Ich fühle mich unendlich schwer, als wäre mein Körper aus Stein und schaffe es daher  einfach nicht mich aufzurichten, egal wie sehr ich es auch versuche. Sobald ich auch nur den Versuch starte weg zu kommen lähmt mich der Schmerz und macht mich total bewegungsunfähig. Ein Schatten legt sich über mich und ich sehe direkt in zwei rot glühende Augen. Ein wimmern entweicht meiner Kehle als ich seinen Blick sehe. Wieso bin ich nicht gerannt? Ja... Ich hätte in mein Zimmer rennen sollen. Ich hätte mit dem Jungen flüchten sollen. Ich hätte einfach fliehen sollen als ich noch die Chance dazu hatte und jetzt? Sieh mich einer an, wahrscheinlich tausend Knochen gebrochen wie ein Stück Dreck vor den Füßen eines wütenden Vampirs liegend. Und wie genau geht es jetzt weiter?

Ich versuche verzweifelt endlich bewusstlos zu werden, um diesem ganzen hier einfach zu entkommen, jedoch gönnt mir mein Körper diese Genugtuung nicht, Nein. Ich muss alles mitbekommen, hellwach, jede Sekunde voller Schmerz. Wie er mich am Bein packt und wie ein totes Tier hinter sich über dem Boden herzieht, wie er mich an verwunderten Blicken von Wachen und Sklaven vorbei schleift, wie er nicht einmal anhält, trotz meiner ständigen Schreie, die so laut sind, dass das ganze Schloss wach werden müsste. Alles bekomme ich mit. Absolut nichts bleibt mir erspart. Dieses verdammte Monster soll anhalten! Er hätte mich einfach gehen lassen sollen! Dieses widerliche Ding! Wie kann er mich so hinter sich in Schmerzen herziehen, mich jedem wir eine Trophäe präsentieren, wie ein Bärenfell oder sonstiges! Ich will am liebsten auf ihn eintreten und ihn für alles was er ist und tut verfluchen, ich will mich losreißen und endlich weg. Ich will nicht mehr diese Schmerzen haben und diese Demütigung spüren. Jede Sekunde in der er mich so mitschleift  fühlt sich wie Stunden an. Wann hat das endlich ein Ende?

Irgendwann hält er an, ich spüre meinen Körper inzwischen schon gar nicht mehr, meine Schreie sind verstummt und alles um mich herum bewegt sich irgendwie nur noch in Zeitlupe, zumindest ist diese Höllenreise über den Fußboden vorbei und ich spüre die Schmerzen nicht mehr, ich spüre gar nichts. An jedem anderen Tag würde mich das verunsichern, aber jetzt bin ich einfach froh darüber.

Wie Unterwasser höre ich Stimmen, ich vermute die vom Prinzen und einiger Diener. Ich bekomme eigentlich gar nichts mehr wirklich mit, als würde ich alles durch einen Schleier betrachten und gar nicht wirklich dabei sein. Ein komisches Gefühl.
Irgendwie kann ich nicht Bewusstlos werden, aber so richtig wach bin ich auch nicht mehr. Wie in Trance sehe ich das der Prinz hinter einer Tür verschwindet und die Diener ihm folgen. Nun ist es still. Ich weiß nicht wo ich bin, oder wie lange er mich über den Boden gezogen hat. Ich weiß nicht wie spät es ist, oder was er mir alles gebrochen hat, wie es weitergeht, oder ob ich das hier überhaupt überlebe.
Ich liege hier einfach.
Sie haben mich einfach liegen lassen.

His Girl - Slave of a VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt