18.Kapitel

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Es ist schon komisch was für Wendungen das Leben manchmal mit sich bringt. Im einen Moment Von allen verlassen, fast tot, und im Nächsten in einem warmen, weichen Bett liegend.

Nachdem der Mann dem Prinzen darüber Bericht erstattet hat, in welcher Gesundheitslage ich mich befinde und das ich am Leben bin, wurde sofort angeordnet mich entsprechend meiner Verletzungen zu behandeln und zurück auf mein Zimmer zu bringen.
Letztendlich liege ich nun hier in meinem Bett, mit etlichen verarzteten Körperteilen und einem kleinen döschen mit Tabletten darin, das neben mir auf dem Nachttisch steht, damit falls ich Schmerzen habe ich mich selbst verpflegen kann.
Ich weiß noch nicht so recht wie ich mich fühlen soll oder was ich denken soll, über ihn und diese ganze Sache hier in der ich stecke. Auf der einen Seite wäre ich jetzt wirklich gerne tot und auf der anderen frage ich mich, wie ich überhaupt diesen Gedanken hegen kann. Eins steht fest, mein Leben ist scheiße und so schnell wird es sich auch nicht ändern, aber wie ich jetzt mit allem umgehe, ist dann wieder etwas, worüber ich mir nicht im klaren bin. Ich meine, wie trete ich jetzt dem Prinzen gegenüber, wenn ich ihn überhaupt nochmal sehen muss (was ich nicht hoffe, aber sehr wahrscheinlich muss ob ich will oder nicht), wie rede ich jetzt mit ihm, soll ich überhaupt noch reden? Ich meine was gibt es da noch zu zu sagen? Er hat mir beinahe das Leben gekostet einfach nur aus einer seiner kranken Launen heraus und hat ganz offensichtlich ein psychisches Problem. Es ist nicht unwahrscheinlich das sich das alles hier wiederholt und irgendwie jagt es mir einen Schauer über den Rücken. Es tat weh. Er hat mich gedemütigt. Er hat mir nicht nur meine Gesundheit sondern auch meinen Stolz genommen, ebenso wie meine fälschliche Zuneigung für ihn. Wie soll ich jetzt weiter machen? Ohne einen richtigen Plan, ohne zu wissen wo es hingeht? Selbst wenn meine total naive Rache irgendwie funktionieren sollte, was kommt danach? Niemand, absolut niemand kommt aus diesem Vampirviertel wieder lebend raus und selbst wenn ich es irgendwie doch schaffen sollte, wie sollte ich dann in der Lage sein ein normales Leben zu führen? Es geht doch gar nicht. Nie habe ich eines geführt, seit Jahren nicht mehr mit normalen Menschen geredet oder ein normalen Alltag gehabt. Ich weiß nichts über das Leben, weil ich hier feststecke. Also wie soll es jetzt weitergehen?

Frustriert drehe ich mich auf die Seite und ziehe scharf die Luft ein als ein stechender Schmerz durch meine Rippen zieht. Ich atme angestrengt aus und hoffe einfach still, dass das alles hier bald besser wird, und damit meine ich nicht nur meine Verletzungen. Es klopft an der Tür und ich fahre erschrocken herum, wobei ich wieder vergesse das gefühlt jedes Teil meines Körpers verletzt ist und ich unter den von meiner eigenen Dummheit und Reflexen ausgelösten folgenden Schmerzen leiden muss. Verwirrt starre ich in zwei goldene Augen die von ein paar wirren schwarzen Strähnen halb verdeckt werden. "Gott sei dank du lebst!" Ruft Noah aus während er die Tür Geräuschlos schließt und dann auf mich zu kommt, um sich anschließend vorsichtig auf die Bettkante zu setzen. "Woher weißt du..?" Frage ich und Blicke ihn weiterhin mit einem verwirrt-verstörten Blick an, da ich mit ihm in diesem Moment am wenigsten gerechnet habe. Naja obwohl, er taucht ja meistens immer dann auf wenn ich es nicht erwarte. "Woher ich das weiß?" Er fängt humorlos an zu lachen. "Das ganze Schloss weiß es, dein Schrei hat sich doch durch jeden Knochen gebrannt und außerdem hat der Prinz seit dem wieder einige Rückschläge erlitten." Eine Gänsehaut zieht sich über mich als ich an den Moment denke, als er mich über den Boden geschleift hat und das einzige was ich in dem Moment tun konnte schreien war, einfach den ganzen Schmerz und das leid hinausschreien. Jedoch lege ich jetzt wieder den Kopf schief. "Rückschläge?" Frage ich und versuche mich etwas aufzusetzen um ihn besser ansehen zu können. Er hilft mir, indem Er mich vorsichtig etwas hochhebt und rückt näher auf dem Bett zu mir. "Ja, also ich meine mehr als sonst schon seit du da bist." Antwortet er selbstverständlich und löst in mir noch mehr Verwirrung und noch mehr fragen aus. "Du scheinst ja wirklich von nichts eine Ahnung zu haben." Stellt er fest, wobei ich nur mit den Schultern zucken kann. "Woher denn auch, mit mir redet hier keiner bis auf dich und mit dir dürfte ich eigentlich nicht einmal reden." Er nickt kurz zustimmend und es legt sich ein leichtes Grinsen auf seine Lippen während der nächsten Worte. "Dann sei mal froh das du mich hast" ich kann darüber nur leicht schmunzeln. "Also? Was für Rückschläge und was hat das mit mir zu tun?" Er überlegt kurz. "Naja ist dir noch nie aufgefallen wie schnell er wütend wird, oder wie er über jemanden spricht ebenso über dich?" Ich halte kurz inne und nicke dann. "Doch ständig, daher liege ich ja jetzt hier auch so, oder was dachtest du wie ich hier her gekommen bin? Ja wohl kaum, weil der Prinz gerade Lust hatte die Fähigkeiten seiner Ärzte zu testen." Sage ich ironisch und warte dann gespannt ab was er mir nun erzählen wird. Wird er all die fragen um den Prinzen endlich aufdecken? Werde ich endlich all das hier verstehen können und vorallem den Prinzen? Wieso er so ist wie er ist und mit wem er mich ständig vergleicht? Habe ich vielleicht wirklich recht mit meinen Vermutungen das er dringend in therapeutische Behandlung sollte?
Ich sehe Noah ungeduldig an um ihn aufzufordern endlich mit dem reden anzufangen. "Weißt du vielleicht ist es besser wenn du es vorerst nicht weißt, wer weiß in was für Schwierigkeiten dich und mich das bringen könnte." Empört schnappe ich nach Luft. "Das kann doch wohl nicht sein ernst sein? Nichts erzählst du mir, gar nichts! Es geht hier um mein Leben okay ?! Ist mir egal wenn du mir über dich nichts erzählen willst oder über sonst irgendwas, aber das hier ist wichtig für mich! Ich muss wissen was Hier los ist verdammt! Ich muss einfach wissen was verdammt passiert ist mit Jofan! Du bist ein Vampir genau wie er, aber ich bin es nicht, ich bin ein scheiß Mensch und jede Minute die ich länger hier bin könnte mir das Leben kosten, jede Minute in der ich nicht weiß was mit Jofan los ist macht es schlimmer okay?! Du kannst hier einfach rausspazieren aber ich nicht! Also hör auf dich selbst schützen zu wollen, denn du bist es nicht der hier Schutz braucht und erzähl es mir!" Ungewollt sind mir Tränen in die Augen gestiegen während ich meine ganze Wut irgendwie an ihm ausgelassen habe. Ich erwarte jetzt irgendwie das er zurück schreit, ich meine wie ich ihn gerade angeschrien habe... Keine Ahnung wieso mich das alles so sehe frustriert, das dieses kleine Nein dafür gesorgt hat das ich komplett meine nerven verliere, aber ich muss es doch wirklich wissen. Er kann mir nicht verweigern etwas wissen zu wollen von dem mein Leben abhängt. Ich sehe ihn durch meine halb verheilten Augen hindurch an und warte irgendwie darauf das er mich jetzt auch anschreit. Doch stattdessen kommt er näher und... küsst mich.

His Girl - Slave of a VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt