Den ganzen restlichen Tag lag ich nur im Bett und habe mir die Zeit mit schlafen oder nachdenken vertrieben. Die folgenden Tage verliefen ebenfalls ruhig und ohne das ich etwas von Noah hörte oder sah. Auch wenn ich es nicht so recht zugeben will, so verletzt es mich schon ein bisschen, das er sich nach dem Kuss nicht mehr hat blicken lassen. Vielleicht habe ich zu viel herein interpretiert, es zu nah an mich heran gelassen. Aber seien wir mal ehrlich, wie hätte ich nicht? Er ist seit meinem ersten Tag da und auch wenn es mir bisher noch nie wirklich aufgefallen ist, ist er immer genau dann da wenn ich jemanden brauche. Also ist es doch nur menschlich das ich mich zu ihm hingezogen fühle und es mich enttäuscht, das ihm wohl nicht so ist.
Es ist wohl töricht zu glauben das daraus jemals mehr werden könnte als es war, ein einfacher Kuss zwischen zwei Menschen die Halt gebraucht haben. Ich weiß das und er ja wohl auch. Dennoch scheint meinem Herz dieses wissen verweigert...Ich sitze auf meinem Bett und spiele mit dem Stoff meiner Bettdecke um irgendwie die Zeit tot zu schlagen. Immer wieder lasse ich meine Finger über die Enden der Naht hüpfen und fahre die dünnen Fäden nach. Eine triste Beschäftigung die auch nicht lang Wirkung zeigt, jedoch für diesen Moment reicht es.
Körperlich fühle ich mich schon deutlich besser, woran wahrscheinlich die unzähligen Medikamente Schuld tragen, jedoch leidet mein seelisches Wohl. Darunter hier seit Tagen vollkommen allein und eingesperrt zu sein. Was würde ich jetzt für ein Buch geben? Oder zumindest irgendetwas das mir die Zeit erträglicher macht. Sogar über ein Glas, eine Murmel oder eine anderes Stück Stoff würde ich mich freuen...
Ein lautes Klopfen lässt mich hochschrecken. Ohne auf ein 'herein' oder ähnliches zu warten tritt die Person ein, was mir allerdings schon bekannt ist, da es hier irgendwie die Art des Hauses ist keine Antwort zu brauchen egal um was es geht. Ein großgebauter Wachmann mit bernsteinfarbenen Augen und hellbraunem Haar steht vor meinem Bett. Auf seinem Gesicht liegt eine kalte Maske, welche ich nicht zu durchschauen vermag, jedoch schüchtert sie mich nicht mehr ein so wie damals, an dem Tag als ich hier ankam. Damals waren die Wachen für mich gefühllose Ungeheuer gewesen, allein ihre Anwesenheit mit ihren breiten Schultern und den harten Blicken reichten aus um mir eine Gänsehaut über den Körper zu jagen. Heute sehe ich in ihnen nicht mehr, als in gewöhnlichen anderen Vampiren, schließlich kenne ich nun die wahre Bedrohung und weiß wovor ich wirklich Angst haben muss. "Der Prinz verlangt ihre Anwesenheit im Salon." Seine laute Stimme lenkt mich für eine Sekunde davon ab was er gerade gesagt hat. Für Eine Millisekunde Frage ich mich ob ich mich verhört habe, jedoch wird mir der Ernst der Lage bewusst als ich wieder in das harte Gesicht des Wachmanns sehe. Der Prinz.
Bin ich schon bereit zum sterben? Wohl kaum.Immer weiter werde ich durch die langen Korridore des Schlosses geschubst, was mich einige Male aufkeuchen lässt. Kann man mir nicht einmal eingestehen das ich in einem Bodenlangen Kleid und hohen Schuhen rennen muss? Da kann man nunmal nicht so schnell sein wie die Wachmänner in flachen und bequemen Schuhen, zumindest nicht ohne sich dabei zu verletzen und da ich schon verletzt bin möchte ich ungern die Liste der Ärztin verlängern. An die Gute sollte man hier doch auch mal denken, die hat doch eh schon genug Arbeit, soll sie etwa hier noch mehr bekommen, nur weil hier die Herausforderung von hohen Schuhen nicht anerkannt wird?
Wieder bekomme ich einen Schlag in den Rücken, der mich dazu zwingt noch schnellere Schritte zu machen. Wäre ich in besserer Verfassung hätte ich jetzt dem blöden Arsch von Wachmann hinter mir meine Meinung gesagt, jedoch will ich nicht noch mehr Stress als ich ohne hin schon habe, dazu fehlt mir dafür im Moment jegliche mentale Kraft. Ich darf schließlich nicht vergessen zu wem ich gerade geprügelt werde. Zu dem abartigen Bastard der mir das angetan hat und der an allem Schuld ist, zu dem kranken Psychopathen, dem Schizophrenen Arsch oder wie auch immer man ihn nennen will.Ich wurde sogar gezwungen mich elegant einzukleiden, für ihn.
In ein marineblaues bodenlanges Kleid bestickt mit tausenden kleinen silbernen Perlen und einem kleinen Gürtel an der Taille haben sie mich gesteckt. Selbst die Haare musste ich mir richten lassen.
Unter anderen Umständen hätte ich dieses Kleid wahrscheinlich bewundert und wäre stolz es tragen zu dürfen, jedoch verabscheue ich es in diesem Moment mehr als alles andere. Weil ich weiß das er es ausgesucht hat, er will das ich es trage, allein das ekelt mich an und macht es für mich untragbar.
Schade um das schöne Kleid.
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His Girl - Slave of a Vampire
VampireMein Name ist Catalina, ich würde mich selbst und mein Leben als relativ außergewöhnlich bezeichnen. Andere haben ziele wie berühmt werden oder Nobelpreise gewinnen, ich hingegen möchte eine ganze Spezies ausrotten. Jedoch verlangt dieses Ziel auch...