Kapitel 4

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"Geht es dir gut?", hörte ich Brandons Stimme und spürte wie er eine Hand auf meine Schulter legte. Erst jetzt merkte ich das ich schon seit einer Weile nichts mehr gesagt hatte, nur noch auf den Boden starrte und sogar leicht zitterte. Ich weiß nicht was es war, aber irgendwas machte mir Angst. Für einen kurzen Moment glaubte ich wieder dieses Stechen zu spüren.

"Lass uns erstmal weiter gehen. Es wird Zeit das du wieder etwas Sonne abbekommst. Du bist ja schon ganz blass." Ich nickte abwesend und er half mir aufzustehen.

Gemeinsam gingen wir auf die andere Seite des Raumes zu einer Tür, die mir voher garnicht aufgefallen war. Er legte ein Ohr an die Tür und lauschte einen Moment. Dann machte er sie vorsichtig auf und trat hinaus.

Die Angst verschwand augenblicklich. Was ich dort sah, verschlug mir im ersten Moment den Atem. Wiesen und Felder so weit das Auge reichte. Und überall standen seltsame Kühe und grasten vor sich hin. Sie hatten vier Hörner, waren nur ungefähr halb so groß wie normale Kühe und... gelb?! Seltsam!

Auf einmal wurden meine Gedanken unterbrochen. "Kommst du?" Schon verschwand Brandon hinter einer großen Felswand. "Äh, j-ja ich komme."

Als ich bei ihm ankahm und sah was mich dort erwartete, erstarrte ich vor Schreck. Wie angewurzelt stand ich da und konnte mich nicht rühren. Ich hatte Angst, aber gleichzeitig war ich auch fasziniert.

Vor mir stand ein riesiger, grasgrüner Drache mit einem breiten und spitz zulaufenden Maul. Er ähnelte einer Schlange, nur das er Flügel hatte, welche zu den Enden hin dunkler wurden. Der Bauch des Drachen war himmelblau.

Er musterte mich neugierig aus seinen bernsteinfarbenen Augen, die circa so groß wie meine Hand waren und leicht in der Sonne glänzten. Er brummte einmal tief und laut und ich wich einen Schritt zurück.

Brandon, der daneben stand und dem Tier den Hals kraulte fing an zu lächeln. "Keine Sorge das heißt sie mag dich." Endlich fand auch ich meine Stimme wieder "Woher willst du das wissen?" Ich war immernoch misstrauisch. "Weil sie damals mit mir geflohen ist und mich seitdem begleitet. Willst du sie auch einmal streicheln?" "Wenn ich darf?" Vorsichtig ging ich auf das Tier zu und legte langsam meine Hand auf die riesigen Schuppen. Dabei quikte ich kurz vor Freude, denn wann hatte man schonmal die Chance einen leibhaftigen Drachen zu streicheln?

"Wie heißt sie denn?" "Eufemya." "Ein schöner Name." Wir lächelten uns gegenseitig an und so verstrichen ein paar Minuten.

"Da du ja jetzt Freundschaft mit ihr geschlossen hast, werden wir den weiteren Weg mit ihr fortsetzen. Das heißt du wirst auf ihr fliegen." Sofort verschwand das Lächeln aus meinem Gesicht und Angst machte sich in ihm breit.

Ich war noch nie geflogen. Außerdem hatte ich schreckliche Höhenangst. Das konnte heiter werden.

Die DrachenwandlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt