Die Drachenwandler

Kapitel 5

Williams Sicht:

"William!!", schrie Chelsea sauer. "Ja? Ihr seit zurück, Schwester! Hattet ihr Erfolg?" "Nein! Der Feigling hatte sich eingeschlossen in seiner Höhle und bis ich den Bann gelöst hatte, war er schon weg! Und jetzt sag den anderen Bescheid. Wir treffen uns in einer Stunde im Drachensaal verstanden? Und sorg dafür das dieses mal auch Aires auftaucht. Sonst kann sie sich auf etwas gafasst machen." zischte sie. Ich verbeugte mich kurz und lief dann alle Flure ab, um allen Bescheid zu geben.

Lange dauerte es nicht, denn wir waren nur noch sehr wenige. In den letzten Tagen hatte bei vielen der Selbsttötungsprozess eingesetzt. Über die hälfte unserer Leute. Unsere Zeit lief. Nicht mehr lange und unser Volk wäre komplett ausgelöscht. Dieser Gedanke kam mir andauernd und er machte mir Angst. Was wenn wir es nicht schafften, einem anderen die Drachengabe zu geben?

Mittlerweile hatte ich allen anderen Bescheid gegeben. Fehlte nur noch Aires. Ich klopfte an der Tür und wartete. Als keine Antwort kam, öffnete ich sie einfach und trat ein.

Sie saß an ihrem Schreibtisch und las wahrscheinlich in irgendeinem Buch. Ihr Gesicht wurde von den langen, schwarzen Haaren bedeckt.

"Gleich findet eine Besprechung im Drachensaal statt. Chelsea verlangt das auch du anwesend bist.", sagte ich in ruhigem Ton. Sie knallte das Buch zu und stand ruckartig auf, den Kopf weiter gesenkt. "Da kann sie lange warten! Soll sie mich doch für ihre Versuche verwenden. Ich mach da nicht mehr mit!", schrie Aires.

Sie drehte sich zu mir und sah mich wütend an. "Du weißt das ich das nicht zulassen kann. Wenn du es schon nicht für dich tust, dann wenigstens für mich." Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie nickte. Ich wischte ihr die salzige Flüssigkeit aus dem Gesicht und zusammen gingen wir los.

Als wir den Saal betraten sah Chelsea uns kurz an und nickte leicht. Dann begann die Besprechung und wie immer hatte meine Schwester das erste Wort.

"So tragisch es auch ist, wir haben in den letzten Wochen keine Fortschritte gemacht. Die Verdammten sterben wie die Fliegen und mit jedem Tag steigt die Chance das wir folgen! Ich war gestern in Brandons Versteck. Zwar war er nicht da, aber ich habe etwas entdeckt das uns Weiterhelfen dürfte." Mit diesen Worten stellte sie ein Gefäß mit einer grünlichen Flüssigkeit auf den Tisch und sah zu Aires.

"Du bist mit den meisten Tränken vertraut und wirst daher die Versuche damit durchführen." Aires wollte aufstehen und protestieren doch ich hielt sie zurück. Stattdessen sah sie nur wütend zu Chelsea rüber. Sie wusste doch genau das Aires es hasste Menschenleben auf dem Gewissen zu haben. Wieso tat sie das?

"Du wirst gleich morgen beginnnen. Es ist schon alles geregelt." Aires riss sich von mir los und stürmte schluchzend aus dem Saal.

Ich entschuldigte mich kurz und lief dann hinterher. Die Besprechung würde noch länger andauern aber im Momen war meine Freundin mir wichtiger.