Mit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an. "Yoongi..." ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Irgendwie fühlte es sich an, als würde irgendwo rief in mir drin etwas zerbrechen. Es tat weh. Ich wollte ihn nicht so sehen, ich wollte nicht glauben, was er gesagt hatte. Vorallem das letzte. "Yoongi du bist kein niemand", hauchte ich schließlich und rutschte noch ein Stück näher zu ihm und legte meinen Arm um seine Schultern, meinen Kopf legte ich auch wieder auf die Linke.
Ich spürte, wie er zitterte und hörte sogar leises Schluchzen, was mich nur noch mehr zerriss. "Hör auf zu weinen", murmelte ich und drückte ihn noch näher zu mir, um ihn schließlich in eine richtige Umarmung zu ziehen. "Was willst du, Jimin?", murmelte er mit seiner zittrigen Stimme gegen meine Brust und ließ seine verkrampften Arme einfach hängen.
"Es tut mir leid", flüsterte ich, meine Augen waren geschlossen und ich strich sanft über Yoongis weichen Haare. Ja, sie waren wirklich so fluffig wie sie aussahen. Jetzt spürte ich, wie er seine Hände in meine Jacke krallte. "Warum...", schluchzte er und presste seinen Kopf gegen meine Brust.
"Shh..." Ich versuchte weiter, ihn zu beruhigen, was schließlich auch half, da sein bebender Körper langsam ruhiger wurde und sich sein fester Griff löste. Müde lächelte ich ihn an, er sah mich nur mit roten, verheulten Augen an. "Was hast du nur mit mir gemacht, Jimin?", murmelte er schließlich, ohne den Augenkontakt zu unterbrechen. Auch ich sah weiter in seine glänzenden Augen, ich musste schlucken. Langsam wurde die Situation komisch, mir fiel auf, wie nahe wir uns waren. Wie intensiv er mich anstarrte.
Es schien, als würde die Luft zwischen uns langsam ausgehen und ich hielt vorsichtshalber den Atem an. Dann kam plötzlich Yoongis Gesicht näher auf mich zu. Mein Bauch begann wieder, so komisch zu kribbeln und mein Körper spannte sich an. Als Yoongi nurnoch ein paar Zentimeter entfernt war, legte er seine kalte Stirn auf meine warme. Gerade viel zu warme. "Das bleibt alles unter uns, verstanden, Park?", hauchte, oder zischte er eher, sodass ich seinen warmen Atem auf dem Gesicht spüren konnte, was mir sofort eine Gänsehaut bereitete. Schnell nickte ich und drehte mich wieder weg.
Was war nur los mit mir?
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Wie immer saß ich alleine an dem Tisch und aß mein Frühstück, während ich Yoongi beim schlafen beobachtete. Immer wieder erinnerte ich mich an die Situationen gestern. Jedes Mal brachten sie irgendetwas in mir dazu, zu kribbeln und Schmetterlinge frei zu lassen. Dann schüttelte ich schnell den Kopf und wendete ihn von dem wunderschönen, schlafenden Yoongi ab. Warte, was?!
Als er aufstand, verhielt er sich wie immer, tat so, als wäre das gestern nie passiert. Es war ein komisches Gefühl, zu wissen, dass dieser Junge in meinem Zimmer sich selbst verletzte und am liebsten tot sein würde und es auch schon mehrere Male versucht hatte. Mein Magen krampfte sich zusammen und ich wurde ein wenig blass. Diese Vorstellung war irgendwie schmerzhaft, ich wollte ihm helfen. Aber ich konnte nicht. Konnte das überhaupt jemand?
Das Klopfen der Tür riss mich aus den unschönen Gedanken und ich drehte mich um. "Ja?", sagte ich und die Türklinke wurde heruntergedrückt. Als ein, mir bekanntes Gesicht den Kopf zur Tür reinstreckte, krampfte sich mein Magen erneut ein wenig zusammen. Aber warum? Ich setzte wieder mein großes Fake-Lächeln auf.
"Hallo", begrüßte ich den großen, braunhaarigen Jungen. "Ah, du schon wieder", grinste er. Und in dem Moment kam auch Yoongi aus dem Badezimmer, welcher den Besucher durch seinen gesenkten Kopf erst nicht erkannte.
"Endlich bist du Mal da!", rief der Braunhaarige und lief auf Yoongi zu, welcher sofort aufschaute. Leider konnte ich seine Reaktion nicht sehen, da ich hinter ihm saß. Der Besucher fiel ihm um den Hals und drückte das Knochengerüst an sich. "Jin...", murmelte Yoongi etwas überfordert.
Nach der Umarmung hielt der lächelnde Junge Yoongi an den Schultern und musterte seinen Körper. "Du siehst besser aus", meinte er und sah ihm prüfend ins Gesicht. Er hatte recht, Yoongi hatte schon etwas zugenommen. Trotzdem war er noch viel zu dünn. Der kleinere, schwarzhaarige nickte nur leicht. "Was machst du hier?", fragte er, immernoch etwas überrascht.
"Na, meinen Freund besuchen vielleicht?" Jin lachte auf und drückte Yoongi erneut an sich. Wieder dieser Schlag in den Magen. Yoongi hatte es doch gut erwischt, Jin schien ein toller Typ zu sein. Ich sollte mich für ihn freuen. Aber ich saß nur schweigend da und sah ihnen zu, am liebsten hätte ich mich weggedreht.
Als sich die beiden auf Yoongis Bett setzten, löste ich mich aus meiner Starre und stand auf und ging gerade auf meinen Schrank zu. "Ich gehe duschen", sagte ich kalt und schluckte das komische Gefühl in mir herunter. Ich wollte alles, aber nicht weiter in diesem Raum sein.
Ich nahm also eine extra lange Dusche, aber als ich fertig war, bemerkte ich, dass ich mein T-Shirt vergessen hatte. Okay, ich musste nur raus gehen zu meinem Schrank, außerdem waren wir unter Jungs, da ist sowas doch normal. Oder nicht? Und dieser Jin war hoffentlich weg.
Nervös legte ich meine Hand auf die Türklinke. Ich sah an mir herunter, meinen leichten Sixpack durch die Übungen, welche ich manchmal aus Langeweile machte, konnte man erkennen. Eigentlich hatte ich einen ganz guten Körper, das war mir davor noch nie wirklich aufgefallen. Ich holte noch einmal tief Luft und öffnete die Tür.
Schnell ging ich rüber zu meinem Schrank. Auf dem Weg dorthin hatte ich aus dem Augenwinkel gesehen, dass immernoch dieser Braunhaarige da war. Aber die beiden waren jetzt komplett still, was die Situation umso mehr unangenehmer machte. Als ich ein einfaches weißes T-Shirt aus dem Schrank zog, bemerkte ich, wie ein Augenpaar auf mir klebte. Nervös zog ich es mir schnell über und versuchte, meinen roten Kopf vor ihnen zu verstecken. Dann lief ich schnell zurück ins Badezimmer.
Ich schloss die Tür hinter mir ab und sank an ihr herunter. Ich stöhnte leicht auf und schloss die Augen. "Was ist nur los mit dir, Park Jimin...", murmelte ich und lehnte meinen Kopf gegen die Tür. So saß ich eine ganze Weile da, bis es auf einmal an die Tür klopfte. Und nicht gegen die Zimmertür, welche ich gerade noch ins Schloss hatte fallen hören, sondern an die Badezimmertür, gegen welche ich mich lehnte. Erschrocken riss ich die Augen auf und hielt die Luft an.
"Park", hörte ich eine tiefe Stimme. "Park, mach die scheiß Tür auf!", sagte er etwas lauter und stieß nochmal dagegen. Mein Herz und Atem wurde etwas schneller und ich stand vorsichtig auf. Was war denn jetzt los? Ich schluckte und drehte dann voesichtig den Schlüssel um.
Vor mir stand ein etwas verärgert drein blickender Yoongi. Als er mich jedoch sah, änderte sich sein Gesichtsausdruck zu einem breiten Grinsen. Ich starrte in seine leuchtenden Augen, als er plötzlich auf mich zukam. "Ist da wohl jemand eifersüchtig?", raunte er nahe an meinem Ohr, sodass sich dort eine Gänsehaut ausbreitete und ich schnell ein paar Schritte zurück stolperte. Meine Hände begannen zu schwitzen. "Was? Nein...", murmelte ich und schaute nervös auf den Boden.
Yoongi jedoch kam weiter auf mich zu, sodass zwischen uns kaum noch Luft zum atmen war. "Achso...", raunte er etwas amüsiert. Wieder ließ es mir einen Schauer über den Rücken laufen. "Und deshalb musst du vor mir halbnackt rumlaufen?", zischte er und meine Augen weiteten sich, Schweißtropfen bildeten sich auf meiner Stirn. Dieser Junge hatte wirklich immer neue Persönlichkeiten auf Lager.
"Das... das w-war wirklich ausversehen!", stotterte ich und es klang nicht wirklich glaubwürdig, auch wenn es die Wahrheit war. Ich stieß hinter mir gegen die kalte Fließenwand und zuckte leicht zusammen. Yoongis Gesicht befand sich jetzt direkt an meinem rechten Ohr. "Der (Oberkörper) war echt heiß", hauchte er, sodass mein Ohr anfing zu glühen und die Röte schoss in meinen Kopf. Er musste schon mein schnelles Herz spüren, so verdammt nah wie er mir war. Was tat er da nur gerade mit mir?!
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I will give you my heart || Yoonmin || ABGESCHLOSSEN
Romance"Dann sag mir eins, Jimin, warum bringst du mich dann dazu, einem fremden Jungen alles über mich zu erzählen, vor ihm zu weinen, ihm mich zu öffnen und mein Herz schneller schlagen zu lassen? Nicht nur ein bisschen schneller." "Und dann sag mir", f...