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Ezähler P.o.V.
~~~~~~~~~~~~Es war langsam Winter geworden. Der erste Schnee bedeckte als dünne Schicht den Boden. Der schwarzhaarige Junge hinterließ seine Fußabdrücke und lief nach wie vor wie jeden Tag zu dem großen, weißen, Gebäude, aus welchem er vor ein paar Wochen selbst entlassen worden war.
Der Wind klatschte ihm dicke Schneeflocken, welche ein wenig zu Hagelkörnern mutierten, ins Gesicht und die eisige Kälte fuhr in alle Körper- und Kleidungsöffnungen.
Er schien zu frieren, vergrub seine Hände tief in den Manteltaschen, das bleiche Gesicht und die hervorstenden Wangenknochen wurden von dem sichtbaren Atem, welcher aus seinem Mund kam, etwas verdeckt.
Er hätte noch auf einen Bus warten können, er hätte auch erst morgen wieder dort hin gehen können, wenn das Wetter wieder besser war. Aber er dachte garnicht daran.
Wie immer steuerte er nach seiner Ankunft direkt auf den Raum zu, wusste genau, wo er hin wollte. Jeden Tag brachte er den 40 Minuten langen Fußmarsch hinter sich, um sich neben ihn zu setzten. Meist für 2, 3 Stunden, manchmal auch mehr.
Und ihn einfach nur ansah.
Mit ihm sprach.
Besser gesagt zu ihm sprach.
Er legte seine Hand in die kleine des anderen. Betrachtete sie. Sie war klein, lag regungslos da. Er umschloss sie mit seinen Fingern und eine stumme Träne tropfte darauf.
Er sah wieder hoch, die geschlossenen Augen, zerzausten Haare und mitten in diesem wunderschönen Gesicht eine Atemmaske, welche mit Schläuchen verbunden war.
Zu gerne würde er sein Herz fühlen, spüren, dass es noch schlägt. Doch der Junge war verkabelt und eingebunden und stand quasi unter Berührungsverbot. Nur nicht die kleine Hand, die immer auf der einen Seite leicht über den Bettrand hing, als würde sie nur so darauf warten, dass er sie nahm.
Dass er sie nahm und mit ihm woanders hinging. In eine Welt ohne Leid, ohne Krankheiten, wo sie einfach sie selbst sein konnten. Wo nicht die Leute leiden mussten, welche es am wenigsten verdient hatten. Wo es fairer war.
Ein faires Leben - was war das schon?
Würde er aufwachen? Er wusste es nicht. Niemand wusste es.
"Ich bin hier. Wie gestern und vorgestern. Und genauso wie ich morgen und übermorgen und die ganzen nächsten Wochen hier sein werde", sprach er ruhig und hoffte auf eine Regung, ein klitzekleines Zeichen, dass der andere lebte, es ihm bald besser gehen würde.
Aber nein. Man sollte nicht in Träumen leben. Man sollte der Realität ins Auge blicken, egal, wie schlimm sie war.
"Ich warte hier auf dich. Bitte wach auf. Ich liebe dich."
Mit den gleichen Abschiedsworten wie jeden Tag und dem sanften Kuss auf die Hand, verließ er den Raum und verließ das Krankenhaus. Den Ort, welcher einerseits so grausam sein konnte, andererseits ein bedeutender Teil seines Lebens war. Gewesen ist.
Vielleicht sollte er positiv denken. Sein Leben hatte sich auch ein wenig gebessert, oder nicht?
Vielleicht sollte man manchmal einfach vergessen, anstatt ewig an so unerreichbaren Dingen zu hängen.
Aber konnte er vergessen?
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I will give you my heart || Yoonmin || ABGESCHLOSSEN
Romance"Dann sag mir eins, Jimin, warum bringst du mich dann dazu, einem fremden Jungen alles über mich zu erzählen, vor ihm zu weinen, ihm mich zu öffnen und mein Herz schneller schlagen zu lassen? Nicht nur ein bisschen schneller." "Und dann sag mir", f...