I will give you my heart || Yoonmin || ABGESCHLOSSEN

Chapter 20

Schweigend sah ich direkt in diese großen, braunen Augen, welche von leichten Augenringen geziert waren. Dann wanderte mein Blick etwas weiter runter, die rötlichen Flecken, welche am Kinn anfingen und sich bis zum Schlüsselbein zogen und dort ins blau-lila übergingen.

Park Jimin, was hast du nur mit dir machen lassen? Vorsichtig legte ich meine Hand auf die Seite des Halses, welche Yoongi gestern makiert hatte, die andere stützte ich gegen den Spiegel vor mir. Trotzdem musste ich leicht lächeln, als ich an den vergangenen Tag zurückdachte.

Ich zog mir einen schwarzen Rollkragenpullover an, bei welchem ich mich davor immer gefragt hatte, warum ich ihn eigentlich besaß. Jetzt war ich mehr als froh darüber, denn wie hätte ich meiner Mutter oder der Krankenschwester die 'blauen Flecken' erklären sollen?

Ich schielte rüber zu Yoongi, welcher gerade aufgewacht war und sich über sein verschlafenes Gesicht rieb. Wie schaffte er es nur gestern noch so heiß auszusehen und jetzt einfach wie ein niedliches kleines Mädchen?

Als er sich aufsetzte, lächelte ich ihm leicht zu, wer weiß, ob es die letzte Gelegenheit war, das zu tun? Vielleicht konnte ich ihn damit ja ein wenig aufheitern. Oder ihn die vergangenen Dinge vergessen lassen... wobei... wollte ich das überhaupt?

Als er mein lächelndes Gesicht bemerkte, rümpfte er nur seine Nase und ich musste auflachen, er war echt zu süß. Vielleicht sollte ich die letzten Tage mit ihm wirklich noch genießen, wer weiß ob ich danach wieder ganz alleine war. Oder, wie meiner Anfangsvermutung nach, mit einem Pädophilen oder Geisteskranken im Zimmer steckte.

Ich versuchte also, einfach die zwei Küsse aus meinen Gedanken zu schieben, was garnicht so leicht war. "Hast du vor, noch einmal in die Stadt zu gehen?", fragte ich deshalb und versuchte, nett zu klingen, um nicht direkt eine Absage zu kriegen, da es für den werten Min Yoongi ja noch viel zu früh für solch schwer wiegende Entscheidungen war.

Ich vernahm wieder das mir allzubekannte genervte Seufzen, dann jedoch nickte er langsam mit dem Kopf. "Okay", brummte er, während er sich an den Tisch setzte, um dann langsam anzufangen, sein Frühstück halb auszusortieren und dann zu essen.

Ich strahlte überglücklich und ging zu dem großen Fenster, durch welches schon seit morgens die Sonne schien. Der Himmel war ziemlich klar, es waren nur wenige Wolken zu sehen und für Anfang Herbst war das Wetter echt perfekt. Ich würde am liebsten sofort rausrennen, aber ich wusste, dass Yoongi mich töten würde.

"Yoongiii", säuselte ich also, als Yoongi sich wieder auf sein Bett setzte, in der Hoffnung, dass er nochmal so nett für seine Verhältnisse sein würde. Er sah wieder seufzend von seinem Handy auf. "Du bist echt anstrengend." Er schaute mich abwartend an. "Wie wäre es, wenn wir jetzt gleich rausgehen? Mittags soll die Luft am besten sein!", sagte ich und lächelte noch breiter, ignorierte seinen Kommentar. Die Luft soll mittags besser sein.. du solltest über dieses Thema echt eine Argumentation schreiben, Park Jimin.

Yoongi überlegte, während sein Blick zum Fenster, dann wieder zurück zu mir schweifte.

"Unter einer Bedingung", sagte er schließlich und sah mir fest in die Augen. Ich nickte und lächelte ihn weiter erwartungsvoll an, es war immerhin schon mal kein nein! Dann stand er auf und ging geradewegs auf mich zu. Ich versuchte, mein Lächeln beizubehalten und mir nicht die Nervosität, welche sich herbeischlich, sobald Yoongi in meine Nähe kam, anmerken zu lassen.

Doch er machte keinen Anschein, stehen zu bleiben, erst als er direkt vor mir stand und wieder seinen Kopf neben meinem Ohr platzierte. Argh, wie ich es hasste! Und schon wieder breitete sich diese kribbelnde Gänsehaut auf mir aus und ich hielt den Atem an. "Du bleibst da draußen schön bei mir", zischte er und schon spürte ich, wie er mit seiner Hand leicht meien Kragen auf der noch unversehrten Seite meines Halses herunterzog.

Keine Sekunde später spürte ich, wie er leicht anfing, an der Stelle über meinem Schlüsselbein zu saugen und es entwich mir wieder ein leiser Stöhner, woraufhin ich sicherheitshalber meine Luft anhielt. Nach ein paar Sekunden löste sich Yoongi wieder von meinem Hals und sah in meine geweiteten Augen in dem rot angelaufenen Gesicht. Ich atmete vorsichtig aus.

"Nur damit niemand auf dumme Ideen kommt." Ich sah ihm, noch immer festgefroren, zu, wie er sich mit einem leichten Grinsen umdrehte und in seine Jacke schlüpfte. "Kommst du, Park?", fragte er, jetzt wieder in der gewohnten, monotonen Stein-Yoongi-Stimme. Ich nickte schnell und lief zu ihm, um mich anzuziehen.

So viel also dazu, den gestrigen Tag zu vergessen. Warum tat mir Yoongi das nur an? Und warum ließ ich es mit mir machen?

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