1. Kapitel

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„Scheiße, ist das öde!", zischte ich leise. Matheunterricht. Ich mochte ihn einfach nicht. Falsch. Ich hasste ihn. Diese verdammte Uhr. Wieso blieb sie immer im Matheunterricht stehen? Ich legte meinen Kopf auf den Tisch und schaute gelangweilt aus dem Fenster. „Freiheit!", schwirrte es in meinem Kopf herum. Endlich ertönte die Schulglocke. Ich stürmte mit ein paar Freunden direkt aus der Klasse, so dass wir schon fast zu unseren Bussen rannten. Ich suchte mir einen Sitzplatz und kramte suchend nach meinem Handy in meiner Tasche. Dann zog ich meine Kopfhörer heraus, welche unter meinen Büchern vergraben waren. Ich schaute meine Musik durch und entschied mich letztendlich für ein Lied von den Beatles. Ich lehnte meinen Kopf gegen die Fensterscheibe, ließ die Sonne auf mein Gesicht brennen und fiel kurzerhand in eine Starre, die mich unerreichbar machte, dank John Lennon und „Here comes the sun". Die Fahrt verging schon fast zu schnell. Ich lief langsam nach Hause. Dort angekommen, warf ich meine Tasche in eine Ecke und verschwand sofort in meinem Zimmer. Zunächst warf ich einen Blick auf mein Handy. Zwanzig neue Nachrichten. Unwichtig, unwichtig, unwichtig! Dann bekam ich jedoch eine ganz erfreuliche Nachricht. Sie war nur erfreulich, weil ich ein durch und durch langweiliges Leben hatte und mich über jeden Tag an dem ich meine Zeit, außerhalb meines Zimmer verbrachte wie verrückt freute. Die Nachricht kam von meiner besten Freundin. Jessy. Jessy war eine Party süchtige, furchtbar nervige aber trotzdem liebenswerte beste Freundin. Sie entsprach perfekt dem Beste Freundinnen Prinzip, da sie immer für mich da war, was ich natürlich sehr zu schätzen wusste. Sie schrieb wir würden am nächsten Tag alle shoppen gehen. Just for fun. Ich sagte sofort zu. Es war Freitag, das hieß ich hatte den ganzen Tag nichts zu tun. Also machte ich haufenweise unnötige Dinge. Ich lackierte mir meine Nägel, wobei die Farbe die ich drauf hatte noch deckend und sehr schön aussah. Dann telefonierte ich zwei Stunden mit einer Freundin. Später sah ich mir einen Film nach dem anderen an. Um 23.00Uhr legte ich mich in Vorfreude auf den nächsten Tag schlafen. Am nächsten Morgen wachte ich um 9Uhr auf. Ich machte mich fertig und aß eine Kleinigkeit. Am besten nichts, was mich jetzt noch extra breit wirken lässt, immerhin wollte ich in die Klamotten passen, die ich anprobieren würde. Wir trafen uns alle am Bahnhof. Ich hatte nicht gewusst wer alles mit kam. Es waren sehr viele. Sie standen alle versammelt in der schmutzigen Raucherecke, die hinter dem Bahnhofsgebäude war. Ich lief im Slalom um die angetrocknete Spucke auf dem Boden, während ich versuchte mich nicht in die nächste Ecke zu übergeben. Ein paar Jungen aus unserer Klasse standen ganz hinten und waren kaum noch zu erkennen, dank den Rauchwolken die sich um ihre Gesichter gebildet hatten. „Hey Süße", hörte ich Jessys Stimme zu mir sagen, die plötzlich hinter mir auftauchte und mir einen Kuss rechts und links auf die Wange gab. „Hey, ich wusste nicht dass wir so viele werden." Sie zuckte mit den Schultern. „Es ging wohl rum, dass wir heute weg wollen." Eigentlich hatte ich kein Problem damit, also wieso weiter darüber diskutieren. „Okay", gab ich mit einem Seufzen von mir. Wir nahmen den nächsten Zug und fuhren zum Zentrum der Stadt. Der Bahnhof, an dem wir ausstiegen, war voll mit Menschen. Ich versuchte meine Freunde nicht zu verlieren. Da ich mich aber so sehr daran hielt die Augen nicht vom Rücken meiner Klassenkameraden zu lassen, vergaß ich daran zu denken, dass ich ebenso auf meinen Weg achten musste. Doch dann war es schon zu spät. Ich knallte gegen eine Person und fiel auf den Boden. „Aua", hauchte ich kurz. „Kannst du nicht aufpassen wo du hin läufst", fauchte ich die Person an. Dann schaute ich auf und sah dass sie nicht alleine war. Es war ein großer, hübscher Junge. Er hatte zerrissene, enge, schwarze Jeans an und dazu ein kariertes Hemd, welches so weit aufgeknöpft war das man erkennen konnte dass er über der Brust Tattoos haben musste. Er hatte außerdem hochgestylte, braune Locken und eine Sonnenbrille auf. Hinter ihm standen vier weiter Jungen. Alle starrten mich kalt an. Nur der Junge mit den Locken gegen den ich gelaufen war nicht. Er lächelte, mit einer Arroganz die sofort aussagte dass er wohl sehr überzeugt von sich selbst war. Ich merkte es nicht, schaute sie jedoch mit geöffnetem Mund an. Zu meinem Glück kam Jessy von hinten auf mich zu gerannt und half mir hoch. „Babe, du bist gegen mich gelaufen!", sagte der Junge provozierend mit seiner rauen Stimme. „Ach ja? Wieso lag ich dann auf dem Boden und nicht du, du verdammter Riese?", ich wollte ihn eigentlich nicht beleidigen, aber was ich sagte konnte ich wohl schlecht rückgängig machen. Er ließ sich nicht provozieren. „Ach Schatz, wenn du auf Körperkontakt aus warst, hättest du es auch sagen können!" Es war unglaublich wie verführerisch seine Stimme klang. Ich fühlte mich bloß gestellt. Seine Freunde fingen an zu lachen was mich unvorstellbar wütend machte. Ich wurde so wütend, dass mein Kopf rot anlief. „Wer denkst du eigentlich wer du bist?"Ich wollte ihn gerade anschreien, dass er sich sein scheiß Lächeln vom Gesicht schmieren sollte, dann atmete ich jedoch tief durch und versuchte mich zu beruhigen. „Du bist ja süß." Ok, er ging zu weit. Ohne noch etwas zu sagen drehte ich mich von ihm weg und lief langsam davon. Ich hörte wie er mir hinterher pfiff. Ich hatte zu viel Stolz um mich um zu drehen. Aber war zu wütend um es nicht zu tun. Ich ging auf ihn zu, war kurz davor ihm eine zu klatschen, konnte mich dann aber zurückhalten. Ich versuchte seine unangebrachte Geste weg zu lächeln und drehte mich, mit meinem restlichen Stolz wieder weg. Aber dann, spürte ich einen leichten Klaps auf meinem Hintern. Mit Schwung drehte ich mich zu ihm und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. das schreckte ihn jedoch nicht ab. Er lächelte immer noch. „Du Wichser! Mach das nicht noch einmal sonst lernst du mich richtig kennen!", schrie ich und drehte mich daraufhin endgültig weg. Das musste ich mir nicht bieten lassen. Jessy und ich, liefen so schnell wir konnten, weg von diesem Idioten. Nein, ich lief so schnell ich konnte. Sie hatte keine andere Wahl denn ich zog sie hinter mir her. Oh nein. Wie kann man sich dennoch lächerlicher machen. Nicht nur dass er mich gedemütigt hatte, ich wegen ihm vor hunderten von Menschen auf die Fresse geflogen bin und er mir auch noch an den Hintern gegrabscht hatte. Nein, dazu rannte ich auch noch wie eine Blöde vor ihm weg. Irgendetwas hatte dieser Junge. Ich hätte mich alleine für diesen Gedanken ohrfeigen können. Er war der größte Arsch den ich seit langem kennen lernen durfte. Ich hasste ihn. ja ich weiß, harte Kritik, für einen Jungen dem man das erste Mal begegnet war, er hatte jedoch keine andere verdient. Er und seine widerwärtige arrogante Seite. Ich hatte jeden Grund ihn zu hassen. Wir kamen am nächsten Starbucks an und trafen dort die anderen wieder. „Wo wart ihr?", rief ein Kumpel aus meiner Klasse und starrte mich ein wenig merkwürdig an. „Wir hatten nur einen kleinen Zusammenstoß. Nichts Wichtiges.", antwortete ich kurz und setzte mich zu den anderen Mädchen, welche mir schon einen Kaffee gekauft hatten. Ich bemerkte nicht, dass meine Freunde versuchten mit mir zu reden. „Wichser", immer wieder schoss mir dieses Wort durch den Kopf. Ich wäre am liebsten aufgestanden zurück zu ihm und seinen dumm grinsenden Freunden gerannt und hätte ihnen allen samt eine rein gehauen. Das hatte ich nicht nötig. Was hatte dieser Typ mit mir gemacht? Ich hatte so einen Hass auf ihn. Trotzdem hatte ich nur noch ihn vor Augen. Sein Lächeln, die Tattoos die überall an den Stellen an seinem Körper zu sehen waren wo sein Hemd endete, seine Locken. Ich konnte nichts sagen er war durch und durch gut gestylt. Da wurde mir ganz schwindelig. „Ich geh kurz raus. Ich brauche frische Luft." Die anderen blieben sitzen. Auch wenn mich ein paar fragten ob sie mit kommen sollten, ich lehnte es strikt ab. Vor der Türe lehnte ich mich gegen eine Straßenlaterne. Ich musste mich jetzt zusammen reißen. Ich ging wieder rein und verbrachte einen gelungenen Tag mit meinen Freunden. Ich versuchte diesen Jungen zu vergessen. Es war schwer, da ich ihn aber nicht wirklich kannte, war es keine Sache der Unmöglichkeit. Nach drei Tagen war er fast ganz aus meinem Kopf verschwunden. Es war Dienstag. Ich machte mich für die Schule fertig und war in Gedanken nicht mehr bei ihm, sondern bei meiner Mathearbeit die ich in ein paar Stunden schreiben würde. Im Bus sagte ich mir andauernd die Formeln leise auf. Ich war mir so unsicher dass ich diese Arbeit schaffen würde, dass ich auch beim Aussteigen noch weiter die Formeln vor mich hin flüsterte. Ich hatte es nicht bemerkt. Er musste die ganze Zeit da gewesen sein. Da fing er an sie mit mir mit auf zu sagen. Ich drehte mich langsam zu ihm um. Da stand er. Da stand der Junge den ich gerade vergessen hatte. „Hast du mich schon vermisst Kleines?", fragte er und schon wieder erschien vor meinem Gesicht dieses arrogante aber trotzdem verführerische Lächeln. „Was machst du hier?", sagte ich leise aber entschlossen. „Ich konnte einfach nicht mehr ohne dich leben." Er musste über sich selbst lachen, was ich nur mit einem angewiderten Blick weglächelte. Er blieb einfach ein Schwein. Ich versuchte dieses Mal höflicher zu bleiben. „Schön zu wissen", sagte ich, drehte mich von ihm weg und ging in meine Klasse. Er hatte meine Frage nicht beantwortet. Wieso war er hier? Ich hatte ihn noch nie zuvor hier gesehen. Seine Freunde kamen mir zwar bekannt vor, aber ihn hatte ich wirklich noch nie gesehen. Meine ganzen zwei Deutschstunden opferte ich um darüber nach zu denken was er hier tat. Bis es klingelte, grübelte ich über sein plötzliches Auftauchen an gerade meiner Schule. Musste es meine Schule sein? Ich versuchte diesen verzweifelten Gedanken weg zu stecken. Pause. Alle standen auf und stürmten raus. Ich klammerte mich an Jessy, die mir einen fragenden Blick zu warf, und auch wir beide nach draußen liefen. Wir stellten uns neben eine große Eiche auf dem Schulhof. Dort standen wir immer. Ich hielt Ausschau nach ihm. Nirgends war er zu sehen. Ich dachte er wäre vielleicht nur zufällig hier gewesen. Dann tauchten jedoch drei Jungen auf. Es war unglaublich aber es sah aus als hätte die ganze Schule eine riesige Achtung vor ihnen. Der ganze Schulhof war zu gestellt, aber als sie auftauchten, war es als würden alle auseinander gehen um ihnen den Weg frei zu machen. Ich schaute mit geöffnetem Mund zu, wie sie langsam in eine Ecke liefen, er lief einen halben Schritt vor den anderen zwei. Der eine war ein blonder Junge, er war ziemlich blass, man konnte trotz der Entfernung erkennen wie intensiv blau seine Augen waren. Neben ihm lief ein großer, dünner braunhaariger Junge. Ich konnte es nicht genau zuordnen, es sah aber aus als hätte er braune Augen. Optisch, ähnelten sie sich kaum, sahen aber alle drei überraschend gut aus. Da fiel mir auf dass sie nicht mehr nur zu dritt waren. Es waren noch zwei dazu gekommen. Einer der mehr südländisch aussah, dank seinen schwarzen Haaren und dunklen Augen. Er schüchterte einen wegen seines abschreckenden Blicks ein wenig ein, im Gegensatz zu dem anderen, der ein breites Grinsen auf dem Gesicht hatte. Die ganze Schule beobachtete sie. Sie waren wohl das neue Schulthema. Natürlich wussten sie dass, es schien aber als würden sie es gar nicht bemerken, oder es war ihnen einfach vollkommen egal. Sie waren ganz unter sich. Jeder der an ihnen vorbei lief war wie unsichtbar. Und ganz plötzlich fiel der Blick des blondhaarigen Jungen auf mich. Er reagierte nicht auf mich. Er drehte ohne dass man in seinem Gesicht irgendeine Emotion erkennen konnte seinen Kopf zu dem lockigen Jungen und schien ihm etwas zu zuflüstern. Ich atmete kurz durch. Dann drehte sich der Junge mit den Locken aber zu mir, was dazu führt, dass sie mich alle ansahen. Ich wurde wahrscheinlich ganz rot, weshalb ich versuchte so schnell es möglich war, meinen Kopf in eine andere Richtung zu drehen, es war aber zu spät. Sie hatten gesehen dass ich sie beobachtet hatte. Und wie es das Schicksal so wollte, kam Er auf mich zu gelaufen.

Loving you means pain  (Harry Styles Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt