21. Kapitel

41 6 0
                                    

Er wartete dass ich etwas von mir gab. Ich lief aber nur auf ihn zu und umarmte ihn. Er erwiderte die Umarmung, und auch wenn ich es nicht sah, hörte ich wie er weinte. Als ich ihn wieder los gelassen hatte, strich ich ihm mit der Hand die Tränen von der Wange.

„Kyla, du musst mich jetzt verstehen. Ich muss jetzt gehen."

„Ich versteh dich. Natürlich versteh ich dich. Ich fahr dich aber. Du siehst nicht gerade im Stande dazu aus."

Er gab mir zur Antwort nur ein Nicken, ging hoch und holte seine Sachen. Wir fuhren mit seinem Auto. Ich würde lieber nach Hause laufen, als ihn so fahren zu lassen. Als wir angekommen waren schaute ich ihn kurz nur an.

„Wir sehen uns dann", sagte er ruhig.

„Wann?"

„Ich hab keine Ahnung. Aller spätestens am Montag. Ich muss jetzt ein paar Dinge klären. Ich ruf dich dann an."

„OK, dann warte ich."

Wir stiegen beide aus. Dann gab er mir einen Kuss auf die Stirn und ich lief nach Hause. Die nächsten Tage verbrachte ich mit Hausaufgaben, Lernen und natürlich auf einen Anruf von Harry zu warten. Er rief aber nicht an. Ich wartete fünf Tage. Ich hatte ihn kein einziges Mal gesehen oder etwas von ihm gehört. Es war Sonntag. Der letzte Ferientag. Zwei Wochen Ferien und ich hatte Harry gerade einmal für zwei Tage. Ich durfte nicht selbstsüchtig sein. Ich würde ihn am nächsten Tag wieder sehen.

Mein Wecker klingelte um 6 Uhr und ich quälte mich aus meinem Bett. Unter der Dusche bekam ich dann klare Gedanken und mir fiel ein, dass ich Harry endlich wieder sehen würde. Ich beeilte mich und saß voller Vorfreude im Bus. Ich sah mich beim Aussteigen um, aber nirgends war mein Freund zu sehen. Jessy kam von hinten auf mich zu und strahlte mir entgegen.

„Hey Maus. Wie war dein Wochenende? Ich hab gehört Harry soll es nicht sonderlich gut gehen."

„Ehm ja, sein Vater ist gestorben."

„Was? Der Arme! Kommt er den heute?"

„Ja, ich glaube schon."

„Lass uns rein gehen."

Ich war schon wieder kaum anwesend im Unterricht, bis ich endlich die Schulglocke hörte. Ich rannte fast raus. Da stand ich dann, und wartete auf Harry. Sie kamen. Alle fünf. Ich lief langsam auf meinen Freund zu und wollte ihn umarmen. Er zeigte mir aber dass er mit mir reden wolle. Jetzt stand ich vor ihm und sah ihn bemitleidend an. Er sah kaputt aus. Wie gerne hätte ich ihn jetzt umarmt.

„Kyla, ich weiß nicht wie ich dir das sagen soll."

„Worum geht's?"

„Ich kann das gerade nicht mehr. Jetzt wo mein Vater gestorben ist, braucht meine Mutter mich mehr denn je. Ich versuch gerade das mit der Firma zu klären. Ich brauch einen Stellvertreter bis ich mit der Schule fertig bin. Ich weiß nicht wie ich das alles hin bekommen soll."

„Harry, ich bin für dich da, ich steh dir nicht im Weg."

„Doch das tust du. Es tut mir leid. Meinem Vater hätte es viel bedeutet, hätte ich mich um alles gekümmert. Deswegen muss ich das jetzt hin bekommen. Ich kann mich jetzt nicht immer um dich kümmern."

„Das heißt, du willst Schluss machen."

„Ja, es tut mir leid."

„Geh einfach", flüsterte ich kaum hörbar. „Bitte geh Harry."

Ich war kurz davor zusammen zu brechen. Mir liefen Tränen über die Wangen und es fühlte sich an, als würde mein Herz in tausend Teile zerbrechen.

„Wirklich, ich..."

„Harry, ich will das nicht hören. Bitte lass mich einfach in Ruhe."

Er strich mir sanft über die Wange und lief dann weg. Ich wollte jetzt kein Aufsehen erregen, weshalb ich direkt in die Schule rannte. Ich lief durch einen Flur. Ich dachte es war niemand da, bis ich gegen eine Person rannte. Jetzt lag ich nur noch weinend auf dem Boden.

„Kyla, hey was ist los?", hörte ich eine bekannte Stimme. Louis, sah mich mit offen stehendem Mund an. Ich rappelte mich auf und fiel ihm um den Hals.

„Lou, kannst du mich hier weg bringen?"

„Sicher. Komm."

Wir liefen einen kleinen Weg hinter der Schule entlang, wo uns niemand sehen konnte. Als wir an einer kleinen Bank vorbei liefen, setzten wir uns und Louis wartete auf eine Erklärung.

„Was hat Harry gemacht?", kam irgendwann aus seinem Mund.

„Es ist aus", brachte ich gerade noch über die Lippen, wobei ich bemerkte wie sehr es schmerzte es auszusprechen.

Louis fragte nicht weiter. Er legte seine Arme um mich und drückte mich an sich.

Ich verbrachte den ganzen Tag mit ihm. Man konnte sehr gut mit ihm reden und er schaffte es außerdem mich wieder zum Lachen zu bringen. Aber er war Harrys bester Freund. Was hieß in seiner Gegenwart konnte ich Harry nur schlecht vergessen. Das war mir aber egal. Er war in dem Moment für mich da, in dem es kein anderer war.

Aber als ich dann im Bett lag, wusste ich nicht mehr weiter. Ich konnte die Tränen nicht mehr aufhalten. Ich wollte es nicht. Aber es tat so weh. Ich vermisste ihn so sehr, weil ich wusste, ich konnte ihn nicht mehr haben. Die ganze Nacht malte ich mir aus, wie schlimm es werden wird, ihn jeden Tag in der Schule zu sehen. Wie die Mädchen hinter mir über ihn schwärmen werden, wie Jessy ihre Zeit mit Liam verbringt und Louis seine mit ihm. Ich stand ganz alleine da. Sicher würde Jessy bei mir bleiben, aber Liam und sie waren so glücklich, ich wollte ihnen das nicht kaputt machen. Irgendwann schaffte ich es aber doch zwei Stunden zu schlafen. Um fünf Uhr morgens war ich aber wieder hellwach. Ich wollte diese Nacht hinter mich bringen und ging duschen. Ich spürte wie sich meine Knochen unter dem heißen Wasser entkrampften und mir das angetrocknete Salzwasser von den Wangen gewaschen wurde. Um sechs Uhr war ich vollständig fertig. Ich wollte aber nicht länger dumm daheim rum sitzen. Also nahm ich mir meine Sachen und fuhr mit dem ersten Bus zur Schule. Ich stieg eine Station eher aus und kaufte mir einen Kaffee. Dann setzte ich mich auf eine Bank in einem kleinen Park. Ich begann zu frieren und umgriff meinen Kaffee enger. Es war schon sieben Uhr. In einer halben Stunde müsste ich in der Schule sein. Ich schlenderte langsam den Hügel zu meiner Schule hoch und hielt meinen Blick stets auf meinem Kaffee. Meine Musik war laut aufgedreht, damit ich es keines falls hören würde, falls mich jemand ansprechen oder rufen würde. Jetzt war ich da. So viele bekannte Gesichter fielen in meinen Augenwinkel. Wie sollte ich es schaffen die alle zu meiden. Ich lief gerade aus so schnell es ging durch und wenn ich es nicht besser wüsste, rannte ich fast zu meinem Klassenzimmer. Fast alle waren schon da. Ich setzte mich auf meinen Platz und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Jessy wusste nichts von der Trennung. Ich hatte auch nicht die Kraft es ihr zu erzählen. Ich war aufmerksam in den erste zwei Stunden. Ich weiß nicht ob ich je so viel gelernt hatte wie in diesen beiden Stunden. Ich wollte auf alle Fälle die Gedanken an ihn meiden. Aber dann in der Pause musste ich es ihr erzählen. Sie wollte mich gerade zu der Ecke ziehen, in der er immer mit seinen Freunden steht. Ich hielt sie aber zurück.

„Jessy, ich will da nicht hin."

„Was wieso nicht? Kommt Harry zu dir?"

„Nein er kommt nicht."

„Wieso nicht? Habt ihr Stress?"

„Mann Jessy! Er hat mich verlassen."

Ihre Augen weiteten sich und sie nahm mich sofort in den Arm.

Loving you means pain  (Harry Styles Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt