Tag 20 - Hoffnungslos

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Bedrückt rotten sich die kleinen Kerle zusammen und setzen sich auf den Bordstein. Alter klebriger Schnee polstert ihren Sitz ab. Sie seufzen einer nach dem anderen und tauschen isolierte Blicke aus. Es ist doch hoffnungslos. Selbst der Schnüffler zieht den Schwanz ein und winselt leise. Einem kullern sogar ein paar Tränen über die Wangen. Schließlich spricht Freddie, der kleinste und unsicherste Elf überraschend tapfer das an, was alle denken:

„Das kann doch nicht das Ende sein, oder? Wir können doch einem Kind an Weihnachten kein Geschenk machen."

Betrübt drehen die anderen ihre Köpfe zu ihm und zucken mit den Schultern. Sie sind müde und erschöpft, der Glanz ist aus ihren Augen verschwunden. Selbst der sonst so kecke Gulliver wagt kaum seine Stimme zu heben, während er flüsternd über die Situation nachgrübelt.

„Wie geht es jetzt weiter?", bemüht sich der Kleinste weiterhin die Gruppe zu motivieren.

„Hör zu, es ist aussichtslos. Wir haben keine Spur. Wie sollen wir denn irgendein Kind finden, dass auf der Straße gestanden hat?" Sammi bringt die Problematik auf den Punkt.

„Wir sind Elfen. In all den Jahrhunderten ist uns das noch nicht passiert."

„Einmal ist immer das erste Mal, stellt Jet, ein schneidiger, drahtiger Kerl mit narbigem Gesicht fest.

Wieder kehrt ein langes Schweigen ein. Langsam wird es heller. Die Sonne erhebt ihren runden Körper schwerfällig über den Horizont, als hätte auch sie ihren Willen verloren. Das Aufgehen fällt ich heute schwer. Sie wirft ihre Strahlen vorsichtig auf die vom leid geplagten Wichte, als hätte sie Angst, ihnen zu nahe zu treten. Langsam wird auch die Umgebung immer besser erkennbar. Tatsächlich sitzen die Elfen, wie ihnen bisher nicht bewusst war, gar nicht am Rand einer Schnellstraße, sondern ziemlich zentral in der Innenstadt. Hier gibt es große Kaufhäuser, kleine Wohnungen und einen alten Brunnen nicht sehr weit vor ihnen.

Irgendwie scheint ihnen die Wärme der Feuerkugel gut zu tun, behutsam befreien sie ihre Glieder aus der allgemeinen Starre und recken ihre langen Nasen dem Licht entgegen. Gerade als die ersten Strahlen Gullivers Augen erreichen und er beginnt, wie wild zu blinzeln, hört er etwas dich hinter ihnen.

„ich hab' dich so lieb!"

Es ist ein kleines Mädchen, dass ihren Teddybärendurch die engen Gassen der Innenstadt trägt    

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