S E V E N T H

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pride - blessed

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February, 1st friday 01.02PM

Mit schnellen Schritten laufe ich auf die Eingangstür und stemme sie auf.
Während ich zu den Treppen trabe, fällt mein Blick auf den Aufzug. Ich schlucke und schüttele den Kopf um die vergangen Momente der Dunkelheit aus meinem Kopf zu bekommen. Und dennoch, trotz den unschönen Seiten der Aufzugfahrt, beginnt mein Bauch zu kribbeln und ich muss mich zusammenreißen um nicht wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen.

Denn es fühlt sich heute falsch an zu lächeln, geschweige denn zu grinsen. Es fühlt sich nicht richtig an, sich zu vergnügen, während man noch so viele Probleme hat.

In der Praxis angekommen, marschiere ich, wie jeden Freitag, auf die hölzerne weiße Tür zu und lasse mich unmotiviert auf den Platz neben Jax fallen. „Hola señorita", begrüßt er mich grinsend. Ich brumme ein kaum hörbares »Hallo« als Antwort und hänge meine Jacke am Jackenständer auf.

Verwundert hebt Jax seine Augenbrauen, sagt glücklicherweise jedoch nichts.

Kurze Zeit später betritt auch Mrs. Kalsey den Raum und fegt die Totenstille mit ihrem sprühenden Enthusiasmus fort.
Mir wird beinahe schlecht von der ganzen Welle an Motivation. Sie bäumt sich wie ein Tsunami vor mir auf, um keine Sekunde später zu brechen und mit einer solchen Wucht auf mir aufzuschlagen, mich herumzuschleudern und meine Gedanken fortzuspülen.

„Geht es dir nicht gut, Liebes?", Mrs. Kalsey steht urplötzlich vor mir und mustert mich mit besorgter Miene.

Verdutzt sehe ich sie an.

„Ich...was...nein, mir ist nur etwas übel, geht schon.", angespannt sehe ich Mrs. Kalsey an.
Meine Therapeutin nickt verstehend und lehnt sich zurück. Ich schüttele nur den Kopf und warte ungeduldig auf das Ende der heutigen Stunde.

-

„Eh, trauriges Törtchen, bleib mal stehen!", ich höre Jax hinter mir her rennen und stöhne mürrisch auf. „Warum bitte »trauriges Törtchen«?"

Auf dem Asphalt liegen immer noch viele kleine Steinchen zur Abwehr von Schnee, obwohl die Temperaturen noch weit über zehn Grad liegen.
Wenn man bedenkt, dass seit knapp einer Woche Februar ist, ist es doch wirklich fraglich ob es bei diesen Temperaturen noch schneien wird. Aber man weiß nie, vielleicht setzt der Schnee nochmal im unerwartetsten Moment ein.

„Weil", Jax kommt neben mir zum Stehen, „du heute ziemlich traurig aussiehst, aber trotzdem so süß wie Törtchen bist.", er fährt sich einmal kurz durch die Haare und lächelt mich dann an.

Durch seine Worte beginnen meine Wangen zu glühen und das Glücksgefühl von letzter Woche flackert wieder in mir auf.
Allerdings erstickt der aufkommende Keim gleich wieder, da Jax auf das Thema von vorhin zu sprechen kommt.

„Warum bist du heute so traurig, Törtchen?", neugierig betrachtet mich Jax von der Seite. Augenblicklich verspanne ich mich.
„Woher willst du wissen, dass ich traurig bin? Vielleicht bin ich auch einfach nur...", ich muss kurz überlegen, „müde."

Schmunzelnd feuchtet Jax seine Lippen an. „Ich kenne dich schon gut genug um zu erkennen, wann es dir gut geht und wann nicht.", Jax öffnet den Reißverschluss seiner Jacke und zupft das dunkelblaue T-Shirt darunter zurecht. „Außerdem", fährt er fort, „kann ich es an deiner Ausstrahlung erkennen."

Fixing usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt