N I N T H

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in the dark - camila cabello

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February, 2nd friday 02.00PM

Mit zusammengebissenen Zähnen überfliege ich die Nachricht, die mir meine Eltern geschickt haben. Ich muss mich zusammenreißen, um mein Handy nicht auf den Boden zu zerschmettern.

„Eh Törtchen, warte mal!"

Mit zusammengekniffenen Augen drehe ich mich um. Obwohl er nichts mit der ganzen Situation zutun hat, schenke ich Jax einen bösen Blick. Die Wut über meine Eltern überwiegt einfach den Teil der Aufregung, die sich in mir breit macht. Wenn ich an die Situation von vorhin denke, könnte ich glatt im Erdboden versinken. Es war so unendlich peinlich.

Schnaufend kommt Jax vor mir zum stehen. Ich muss meinen Kopf ein Stück nach oben wenden, um ihm in die Augen sehen zu können, da Jax einen Kopf größer ist als ich.
„Heute nicht mehr traurig aber dafür sauer, was Törtchen?", langsam bildet sich ein Grinsen auf seinem Gesicht. Augendverdrehend seufze ich und umklammere mein Smartphone fester.

„Was willst du, Jax?"
Perplex sieht er mich an und ich warte ungeduldig auf seine Antwort. Ich habe grade keinen Nerv übrig für Spielchen.

Jax beißt sich auf die Unterlippe, was zugegebenermaßen nicht so billig aussieht wie bei anderen Jungs, und räuspert sich einmal. „Eigentlich wollte ich dir nur noch etwas sagen, was ich vorhin nicht unbedingt vor Mrs. Kalsey sagen wollte aber wenn du so mies gelaunt bist. . .", er zuckt mit den Schultern und macht Anstalten zu gehen, als ich ihn aufhalte.

„Nein warte!" Abwartend dreht er sich zu mir um und für einen Moment weiß ich gar nicht, was ich sagen möchte.
„Ich. . . es liegt nicht an dir, okay? Ich hab heute einfach nur einen schlechten Tag." Ich zwinge mir ein entschuldigendes Lächeln auf und gehe zögerlich ein paar Schritte auf Jax zu, bleibe allerdings einen guten Meter vor ihm stehen.

„Also, was wolltest du mir denn so Wichtiges sagen?" Verblüfft blickt Jax zu mir herunter und legt den Kopf schief. Einen Moment scheint er nicht so recht zu wissen, wie er antworten soll, doch dann sieht er sich kurz um, ehe er mir seinen Blick zuwendet und anfängt zu sprechen. „Weißt du eigentlich, wie clever und schön du bist?"

Erschrocken reiße ich die Augen auf und gehe ein paar Schritte nach hinten. Das hat er nicht gesagt. Schmunzelnd wischt sich Jax über die Jacke und mustert mich amüsiert. Ich spüre wie mir das Blut in die Wangen schießt und ich rot werde. „Danke, schätze ich.", verlegen streiche ich mir eine Strähne hinters Ohr und versuche meine Atmung zu kontrollieren.

Einen Augenblick bleiben wir noch so stehen und schweigen, als Jax den Blick abwendet und sich räuspert. „Und wohin geht's jetzt?", fragend schaut er mich an. Mit der Frage holt er mich zurück in die bittere Wirklichkeit und so zucke ich mit den Schultern. „Ehrlich gesagt, keine Ahnung." Verwirrt hebt er eine Augenbraue. „Gehst du nicht nach Hause?"

Ich schüttele den Kopf. „Im Moment habe ich nicht wirklich die Lust dazu nach Hause zu gehen.", meine ich genervt und werfe einen Blick auf die Uhr. Es ist erst früher Nachmittag und meine Eltern den restlichen Tag auszuhalten, würde ich nicht schaffen.

„Wenn du Lust hast, kannst du mit zu mir kommen.", Jax reißt mich aus meinen Gedanken und lässt mich grübeln. Was für eine Wahl hab ich schon? Wenn ich zu Jax gehen würde, müsste ich nicht stundenlang alleine in der Stadt rumschlendern und könnte nebenbei auch etwas mehr über Jax erfahren. Außerdem wäre es eine wundervolle Provokation für meine Eltern.

Zögerlich nicke ich. „Wieso nicht?"
Jax' Gesicht hellt sich erfreut auf, so dass ich mir mit Mühe ein Grinsen verkneifen muss. Mit einem aufkommenden Gefühl von schlechtem Gewissen folge ich Jax, rede mir aber gleichzeitig ein, dass ich Jax vertrauen kann und nicht immer meinen Eltern nach der Pfeife tanzen muss.

Fixing usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt