Kapitel 15

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- Familie -

Lebanon, Kansas (The Bunker)

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Lebanon, Kansas (The Bunker)

»Wir haben einen neuen Fall«, erklärte Dean, als ich den Hauptraum betrat. »Fayetteville, North Carolina. Der Körper einer Soldatin wurde gefunden. Jemand hat sie komplett ausbluten lassen, und selbst das Knochenmark wurde ausgesaugt. Pack deine Sachen, in zehn Minuten am Wagen.«
Ich wollte gerade antworten, als mein Handy klingelte. Ich zog es aus meiner Hosentasche. Eine Nachricht von Jeremy.
Komm so schnell wie möglich zu eurem alten Wohnhaus. Irgendwas stimmt mit David nicht.
»Cat?«, fragte Sam und riss mich somit von der Nachricht los.
»Ähm, ich kann nicht mitkommen«, erklärte ich.
Verwundert sahen mich die Brüder an.
»Ich hab' noch was zu erledigen.« Demonstrierend winkte ich mit dem Handy. »Haltet mich auf dem Laufenden.« Ohne eine Antwort abzuwarten, verschwand ich, und ich wusste genau, dass mir die Winchesters verwirrt hinterhersahen. Doch es gab Wichtigeres zu tun.
Hastig packte ich meine Sachen zusammen sowie alle Waffen, die ich hatten, und lud sie dann in mein Auto ein. Dean und Sam betraten gerade die Garage, als ich meinen Wagen startete und losfuhr.

Lee's Summit, Missouri

Viereinhalb Stunden Fahrt, bis ich das Haus meiner Eltern erreichte. Das letzte Mal war ich vor einem Jahr hier gewesen, um die Tagebücher von Jenna zu holen, in denen einige interessante Dinge über meine wahre Mutter gestanden hatten und die ich daraufhin verbrannte. Nun war ich wieder hier, und sofort erinnerte ich mich an die Parallelwelt, in der ich in genau diesem Haus aufgewacht war. Nur in einem anderen Zeit-Kontinuum.
Wir hatten etwas außerhalb von Lee's Summit gelebt. Hier war es ruhig. Jeder kannte jeden. Deswegen wunderte es mich auch nicht, dass mich die alten Nachbarn grüßten. Mit einem gezwungenen Lächeln grüßte ich zurück, die Machete unter meiner Jacke eng an meinen Körper gedrückt haltend, damit niemand sie sehen konnte.
Ich lief über den beflasterten Weg auf das Haus zu. Die Treppen waren nass aufgrund des Regens zuvor. Ich zog meinen Schlüssel aus meiner Hosentasche und schloss die Eingangstür auf. Sie quietschte, als sie sich öffnete, und sofort durchlief ein Schauer meinen Rücken.
»Jer?«, fragte ich vorsichtig.
Keine Antwort.
Langsam trat ich ein. Die Dielen knarrten bei jedem Schritt. Ich warf einen Blick in die Küche. Nichts.
Da fiel die Tür hinter mir ins Schloss, und abrupt wandte ich mich um, in der Drehung die Machete zückend.
»Woah, woah, woah!«, rief Jeremy auf einmal, der gerade noch so ausweichen konnte.
»Jer! Was zur Hölle ...« Mit klopfendem Herzen ließ ich die Waffe sinken. »Du kannst dich doch nicht einfach so hinter der Tür verstecken ... Ich hätte dich töten können.«
»Ist sie da?«, erklang auf einmal Davids Stimme in meinem Rücken.
Verwundert wandte ich mich um. Meim Adoptivvater stand mir gegenüber, mit einem Schokokuchen auf den Händen tragend.
»Was soll das?«, fragte ich.
»Happy Birthday!«, rief Jeremy und legte mir seinen Arm um die Schulter.
Verwirrt sah ich ihn an. »Ich hatte vor zwei Wochen Geburtstag.«
»Dann wird's ja höchste Zeit, das nachzuholen«, entgegnete David und ging in die Küche, wo er den Kuchen abstellte.
Langsam trat ich näher, die Machete lehnte ich gegen die Wand. Auf dem Kuchen stand »Happy 32th Birthday, Cat!«. Zweiunddreißig. Ich war wahrhaftig schon zweiunddreißig.
Wann hatte ich das letzte Mal meinen Geburtstag gefeiert? Ich wusste es nicht.
»Setzt euch«, forderte David uns auf und Jeremy und ich gingen dem nach.
»Zweiunddreißig«, sagte der Mann und hörte Stolz in seiner Stimme mitschwanken. »Du siehst zwar viel jünger aus, aber, Gott, du bist erwachsen.«
Er tat mir und Jeremy ein Stück Kuchen auf, er verzichtete darauf.
»Ich habe viel nachgedacht in den letzten Wochen«, sagte David und setzte sich ebenfalls. »Wir drei sind eine Familie, und auch wenn Jenna nicht mehr lebt, wird sie stets im Geiste bei uns sein. Ich finde, wir sollten wieder in dieses Haus ziehen und unsere verlorene Zeit aufholen, fernab vom Jägerleben. Was sagt ihr?«
Die Worte trafen mich plötzlich wie eine Faust ins Gesicht. Perplex blickte ich zu Jeremy, der genauso sprachlos war wie ich.
»Ähm, das hört sich wirklich gut an, David«, setzte Jeremy an, »aber ich schätze, es wird nicht funktionieren. Du bist ein Vampir, Cat ein Jäger und ich so gut wie. Wir können das nicht so einfach wegschmeißen und so tun, als wäre alles normal.«
David nickte getroffen, aber auch verstehend, dann wandte er sich an mich. »Was sagst du, Catherine?«
Tief atmete ich durch und lehnte mich im Stuhl zurück. »Es hört sich wirklich, wirklich toll an, David, aber ... ich habe Pflichten. Sam, Cas und Dean, unsere Aufgabe ist es, die Menschen zu beschützen. Jer hat recht. Ich kann nicht einfach damit aufhören und hier ein normales Leben leben. Du wirst immer mein Vater bleiben, David, aber Fakt ist, dass ich erwachsen bin. Du hast es selbst gesagt. Seit Jahren bin ich mit Sam und Dean unterwegs, und die beiden sind mir wirklich ans Herz gewachsen. Die beiden und Cas gehören ebenso zu meiner Familie wie ihr, und sie brauchen mich.«
Entschuldigend sah ich David an, und als er nichts sagte, blickte ich verzweifelt zu Jeremy, der mich, wie ich anhand seines Blickes sah, verstehen konnte.
»Du denkst also, dass diese beiden Winchesters deine Familie sind?«, wollte David wissen, und in seiner Stimme schwang ein schneidener Unterton mit.
Verwundert über seine Frage runzelte ich die Stirn. »Ja.«
»Und du denkst, sie würden dir, wenn du in Schwierigkeiten steckst, helfen?«
Unsicher über Davids Verhalten blickte ich zu Jeremy, der mich ahnungslos ansah. »Natürlich«, antwortete ich schließlich, »das haben sie immer.«
»Und dieser Dean, was, denkst du, kann er dir geben? Eine Familie? Kinder?«
»Was soll das?«, verlangte ich verständnislos zu wissen.
David straffte seine Haltung und sah mich ernst an. »Ich will nur das Beste für dich, Cat, und ich glaube nicht, dass die Winchesters das sind, das Beste.«
»Aber du?«, gab ich unwirsch zurück.
»Ich bin dein Vater«, entgegnete David, als wäre es eine Selbstverständlichkeit und eine Antwort auf alles.
»Dean und ich -«, setzte ich an.
»Wie oft hat er dir das Herz gebrochen?«, wollte mein Adoptivvater wissen.
Ungläubig sah ich ihn an. »Was?«
»Mehrere Male, nehme ich an.«
»Was soll das, David?« Ich kochte vor Wut.
»Wie oft hat er dich verletzt? Zurückgewiesen? Wie oft -«
»Du hast doch überhaupt keine Ahnung von meinem Leben.« Der Stuhl knallte auf die Fliesen, als ich mich ruckartig erhob. »Seit Jahren hast du dich nicht dafür interessierst! Und jetzt?«
»Weil ich tot war!«, rief der Mann und erhob sich ebenfalls.
»Nicht die ganze Zeit«, entgegnete ich. »Nicht, als ich auszog, und nicht, als du zurückkamst. Das war vor vier Jahren! Wie oft hast du angerufen? Wie oft hast du gefragt, wie es mir geht? Und jetzt auf einmal machst du dir Sorgen? Ich bin kein Kind mehr, David. Seit Jahren gehe ich meinen eigenen Weg, und das wird sich nicht ändern, nur weil du in eine deiner Familien-Depressionen verfallen bist.« Abrupt wandte ich mich ab. »Danke für den Kuchen. Ich fahr zurück nach Hause.«
Und mit diesen Worten stürmte ich aus dem Haus zu meinem Auto.

1165 Wörter

Oh, David, was ist nur mit dir los ...

Wie hättet ihr reagiert, wärt ihr in Cats Situation gewesen?

Mögt ihr eigentlich Jeremy?

Cat ist einfach schon 32, oha 😰

Black Eyes || Supernatural Staffel 10Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt