Kapitel 16

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- Der Bruder und der Engel -

- Der Bruder und der Engel -

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Einige Wochen später:

Lebanon, Kansas (The Bunker)

Seit dem Vorfall mit David hatte ich nichts mehr von ihm oder Jeremy gehört. Es herrschte Funkstille, die mich zunehmend beunruhigte. Immerhin hatte ich mir wenigstens von Jeremy eine Nachricht erhofft.
Es war spät in der Nacht, als ich auf einmal durch einen lauten Schrei geweckt wurde. Mit klopfendem Herzen schreckte ich auf, realisierte erst nach wenigen Sekunden, dass es Dean war, und rannte schließlich los.
Er schrie nach Sam, laut und verzweifelt. Als ich sein Zimmer erreichte, war sein Bruder bereits da. Er hielt seine Waffe in der Hand und beobachtete Dean, der sich allmählich beruhigte.
Das Gesicht des schlafenden Winchesters war schweißgebadet. Seine Hände hielten sich krampfhaft an der Decke fest.
Unsicher blickte ich zu Sam, doch dieser bedeutete mir nur mit einem Kopfnicken zu gehen. Leise schloss er die Tür hinter uns und erst als wir uns einige Meter von Deans Zimmer entfernt hatten, wagte ich es zu reden.
»Es geht ihm immer schlechter«, bemerkte ich.
»Ja. Er hat irgendetwas. Irgendetwas, was er vor uns verheimlicht.«
Ich nickte nur und ließ Sam gehen.

Am nächsten Morgen meinte Dean nur auf Sams Frage hin, dass er wie ein betrunkenes Baby geschlafen hätte. Er konnte sich an nichts erinnern.
Merkwürdigerweise musste Sam los, weil er irgendwo einen Film gucken wollte. Er log nicht nur Dean an, sondern auch mich, und sein Bruder glaubte ihm das sogar noch.
»Frühstück?«, fragte Dean mich, kaum war Sam verschwunden.
»Ähm, es gibt da etwas, was ich dir sagen muss -«, begann ich, doch in diesem Moment öffnete sich die schwere Eingangstür des Bunkers.
»Hätte nicht gedacht, hier am Ende der Welt solch ein krasses Geheimversteck zu finden«, erklang eine bekannte Stimme. »Und übrigens - eure Tür ist ziemlich schwer.«
Ein muskulöser Mann lief die Stufen hinunter. Seine braunen Haare hatte er hochgegelt, und in der Hand hielt er eine Tasche.
»Ähm, Cat, wer ist das?«, verlangte Dean zu wissen, der sich sofort erhoben hatte.
»Wir hatten schon mal die Ehre. Anscheinend kannst du dich nicht mehr erinnern.« Der Mann trat auf den Winchester zu und hielt ihm die Hand hin. »Jeremy. Ich bin Cats Bruder.«
Verwirrt schlug Dean ein, dann sah er zu mir. »Du hast gar nicht erzählt, dass du einen Bruder hast.«
»Wir sind nicht wirklich verwandt«, erklärte Jeremy. »Komplizierte Geschichte.«
»Ähm, Jer, das ist Dean«, stellte ich den Winchester vor.
Grinsend nickte mein Bruder. »Dacht' ich mir.«
»Cat, können wir kurz ... unter vier Augen?«, fragte Dean mich und zog mich kurz darauf einige Meter von Jeremy weg. »Was macht er hier?«
»Es gibt etwas Stress mit David, deswegen hab' ich ihm die Adresse geschickt, damit er wenigstens jemanden um sich herum hat, den er kennt.«
»Dein Bruder, schön und gut, aber du kannst nicht einfach das Geheimversteck des Bunkers verraten.«
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und reckte mit fester Miene das Kinn. »Wenn ich mich recht entsinne, gehört der Bunker nicht nur euch. Außerdem wird er es niemandem verraten. Vertrau mir, er ist okay.«
Dean nickte langsam. »Okay ... Ihr seid nicht verwandt, oder?«
Verwundert runzelte ich die Stirn. »Nein ...«
»Also könnt ihr auch zusammen ...«
Ich warf Dean einen verständnislosen Blick zu und er räusperte sich und lief an mir vorbei zurück zu Jeremy.
»Okay, du kannst bleiben. Steck deine Nase aber nicht in Dinge rein, die dich nichts angehen, verstanden?«
Jeremy nickte. »Verstanden, Sir.«
»Hör auf, mich Sir zu nennen«, brummte der Winchester.
Wieder nickte mein Bruder, schwieg jedoch.
»Gut. Ich verschwinde dann mal.«
»Wohin?«, verlangte ich sofort zu wissen.
»In 'ne Bar.«
»Dann kommen wir mit«, entschied ich.
»Nein, nein«, winkte Dean sofort ab. »Ihr beide bleibt hier und werdet euren Spaß haben, oder so ...«
»Dean ...« Mahnend sah ich ihn an. »Ich werde dich begleiten.«
»Ich brauch' keinen Babysitter, danke.«
»Und wenn irgendwas passiert?«, hakte ich sofort nach.
»Es wird nichts passieren. Ich hab' mich unter Kontrolle.«
Prüfend sah ich ihn an. »Bist du dir sicher?«
Genervt seufzte er auf. »Ja, Mrs. Ich-vertraue-niemandem. Ich geh' jetzt. Schmeißt 'ne Willkommensparty, schaut Game of Thrones, macht irgendwas Lustiges. Adios!«
Mit diesen Worten ging der Winchester davon.
»Was ist los mit ihm?«, wollte Jeremy wissen.
»Nichts. Es geht ihm gut«, meinte ich.
Plötzlich legte der Mann seine Hand auf meine Schulter und zog mich herum. »Du lügst, Cat. Irgendwas läuft hier.«
Finster blickend riss ich mich von ihm los. »Ja. Aber ich werd' dir nicht sagen, was.«
»Warum hast du mich dann angerufen? Bestimmt nicht, um mir deinen Freund vorzustellen.«
»Nennen wir's schwesterliche Fürsorge«, entgegnete ich und wollte gehen, wurde jedoch ein weiteres Mal zurückgehalten.
»Das ist also aus unserer lieben Catherine geworden - ein kleines verschwiegenes Mädchen.«
Verwundert wandte ich mich Jeremy zu. »Was?«
Der Mann trat grinsend auf mich zu, doch war es kein Grinsen, was ihm gehörte. Es erinnerte mich an jemand anderen.
»Unsere erste Begegnung, kannst du dich noch daran erinnern? Du warst so verzweifelt und hilflos. Du dachtest, ich wäre dein Vater. Falsch. Ich bin nicht dein Vater.«
Verwirrt runzelte ich die Stirn. »Luzifer?«, fragte ich vorsichtig.
»Falsch«, lachte Jeremy. »Rat' noch einmal.«
Und da verstand ich. »Gabriel?«
Der Mann klatschte in die Hände und verwandelte sich in den Gabriel, den ich kannte.
»Sehr gut, Cat, sehr gut«, lobte er und begann umherzulaufen.
»Du bist nicht real, oder?«, wollte ich weiterhin verwirrt wissen.
»Darüber solltest du dir erst mal keine Gedanken machen«, gab er zurück und sah sich um. »Hübsches Zuhause. Alt, modrig, verseucht vom Gestank der Winchester. Schlimmer kann's nicht sein, meine Liebe.« Er wandte sich mir zu. »Du hast dich verändert.«
Ich wollte etwas sagen, doch kamen keine Worte über meine Lippen. Fassungslos starrte ich den Erzengel an.
»Du redest so viel über deine angebliche Familie«, begann Gabriel, »dass sie dir am Herzen liegt und viel bedeutet. Doch in Wirklichkeit ist das alles nur eine Lüge, um dir ein gutes Gewissen zu geben. Dass du sie liebst, und der ganze Mist.«
»Das stimmt nicht!«, entgegnete ich sofort.
»Lüge!«, rief Gabriel. »Wieso sonst entfernst du dich immer mehr von den Winchestern?«
Ich wollte zur Antwort ansetzen, doch kam er mir zuvor.
»Wo ist Sam? Wo ist Dean? Die beiden sind allein unterwegs, du bist hier. Seit Monaten dasselbe.« Gabriel klatschte in die Hände. »Aber gut, das geht mich nichts an. Es ist dein Leben, nicht?«
Verwirrt sah ich ihn an.
»Schlaf jetzt, kleine Cat. Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus.«
Und bevor ich reagieren konnte, legte mir der Engel seine Hand auf die Stirn und ich schlief ein.

Schreiend schreckte ich auf. Wild schlug ich um mich, und auf einmal ich spürte Widerstand. Ich hörte mich irgendetwas sagen und verwunderte Blicke trafen auf mich.
»Gabriel?«, wiederholte Dean und wich zurück, als er bemerkte, dass ich mich beruhigt hatte.
»Gabriel? Der Erzengel?«, fragte auch Jeremy, der in der Tür erschienen war.
Entgeistert sah ich ihn an. »Ich ... Du ...«, stotterte ich verwirrt.
»Ich?«, fragte Jeremy mit gehobener Augenbraue.
Er wirkte normal. Vielleicht war alles nur ein Traum gewesen.
Als ich nicht antwortete, sagte er: »Du bist auf einmal ohnmächtig geworden. Deswegen hab' ich dich in irgendein Zimmer getragen und gewartet, bis Dean kam.«
»Vielleicht war's ein Schwächeanfall«, stellte Dean fest. »Du hattest in letzter Zeit viel wegzustecken. Und wenn du schon von Gabriel träumst, scheint es dir wirklich schlecht zu gehen.«
»Ja«, sagte ich, »ein Schwächeanfall.« Ich warf die Decke beseite und stand auf.
Dean musterte mich prüfend, Jeremy hingegen ausdruckslos. Doch ich antwortete nicht. Ich behielt das Geschehene für mich. Und ich war mir sicher, dass ich mir das nicht eingebildet hatte.

1255 Wörter

What happened?! :o

Hat sie sich Gabriel eingebildet? Und wieso Gabriel? Wieso auf einmal?

Dean und Jer 😂 do you like them?

Morgen kommen die letzten fünf Kapis, außer ihr wollt sie heute Abend schon haben ^^

Black Eyes || Supernatural Staffel 10Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt