Buch 8
Dean verschwunden, Cat und Sam vollkommen verzweifelt - dies beschreibt am besten die Lage der drei.
Catherine und Sam Winchester begeben sich auf die Suche nach Deans Hülle, die augenscheinlich von einem Dämon besessen sein musste. So denke...
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Lebanon, Kansas (The Bunker)
Ich hätte Sam, Dean und Cas begleiten sollen, bei der Suche nach Claires Mutter. Stattdessen blieb ich im Bunker. Nach der Sache mit der Box der Männer der Schriften, nach diesem seltsamen Rauch, der uns Illusionen vorgetäuscht hat, war ich wirklich geschafft. Ich konnte nachts nicht mehr schlafen, ohne daran zu denken, was passiert war. Kaum schloss ich die Augen, musste ich an Jennas blutende Wunde denken. Doch was beinahe noch schlimmer war, war, dass ich Bobby kaltbütig erstochen hatte. Ich verließ nicht mehr mein Zimmer, saß nur noch auf dem Bett. Jeremy brachte mir jeden Tag etwas zu essen, meistens ließ ich den Teller unangetastet zurück. »Cat«, sagte Jeremy mit einem Seufzen, als er die Tabletts austauschte. »Du musst etwas essen. Iss wenigstens den Riegel.« Genervt erhob ich mich und ergriff den Riegel und setzte mich wieder. »Cat, lass uns drüber reden«, bat Jeremy. »Nein, mir geht es gut.« »Ja, klar.« Sein sarkastischer Unterton war nicht zu überhören. Wieder erhob ich mich. Allmählich wurde ich wütend. »Verlass mein Zimmer, Jer.« »Nein.« Er verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Augen blitzten, und standhaft sah er mich an. »Nicht, bevor du was gegessen hast.« Ich seufzte genervt und wollte mich an ihm vorbeidrängen, doch schubste er mich zurück. Unsanft stieß ich auf die Kommode. Noch gerade so konnte ich mich festhalten, sonst wäre ich hingefallen. Perplex sah ich den Mann an, und da bemerkte ich, dass ein Blick zu dem Engelsschwert wanderte, welches auf dem Schrank neben der Tür lag. »Jer, hey, sieh mich an«, forderte ich ihn auf und kämpfte mich auf die Beine. Wegen der fehlenden Nahrung und des fehlenden Schlafes war ich schwach geworden. Ein Wunder, dass ich überhaupt noch stehen konnte. »Jer«, wiederholte ich bestimmter und ruckartig riss er sich von der Waffe los. »Ich schätze, wir beide haben den ganzen Hokuspokus nicht sonderlich gut vertragen«, stellte er fest. »Ich sollte gehen, und damit meine ich, wirklich gehen. Für ein paar Monate. Ich kann nicht aufhören, daran zu denken, wie ich dich umbringen sollte, Cat. Es bringt mich um den Verstand, wenn ich noch länger in deiner Nähe bleibe.« Ich spürte, wie Tränen in meine Augen traten, und hastig nickte ich. »Versprich mir, dass du dich zusammenreißt. Dass du alles wieder hinkriegst. Vor allem, dass du dich hinkriegst. Versprich es mir, ja?« Wieder nickte ich, und da kam er zu mir herüber und schloss mich in die Arme. »Pass auf dich auf, kleiner Bruder«, flüsterte ich, und schweren Herzens leiß ich ihn gehen.
Einige Tage später:
Dean saß am Laptop, als ich den Hauptraum betrat. »Wer ist das?«, fragte ich und deutete auf das Bild des Mädchens, welches an der Seite zu sehen war. »Das Mädchen wurde tot in einer Praxis eines Augenoptikers in Omaha, Nebraska gefunden. Ohne Augen. Der Hausmeister hat gesehen, wie der Arzt aus dem Fenster gesprungen ist. Aus dem dritten Stock. Er hat den Sprung überlebt, ohne sich etwas zu brechen. Und Beste war, dass der Arzt einer der Stynes war.« »Klingt nach 'nem Fall«, bemerkte ich und ließ mich neben ihm nieder. »Sieht so aus.« Da öffnete sich die Tür des Bunkers und Sam kam kurz darauf die Treppe runtergelaufen. »Du siehst ja aus wie Rührei auf Füßen«, sagte Dean an seinen Bruder gewandt. »Ich hab' nur nicht ... gut geschlafen«, entgegnete dieser und skeptisch musterte ich ihn. »Gibt's 'ne Frau, von der ich nichts weiß?«, fragte Dean. »'ne Frau?« »Na ja, du warst nicht hier, als ich gestern schlafen ging. Du bist in den letzten Wochen andauernd allein unterwegs.« Sam steckte die Hände in seine Jackentaschen. »So bin ich halt.« »Eigentlich nicht«, warf ich ein und Dean nickte zustimmend. »Seit wann tun wir drei genau dasselbe zur gleichen Zeit? Weißt du noch, wie du allein dieses Vampirnest hochgenommen hast?« »Das war mit Jeremy, nicht allein«, erinnerte Dean, »weil du keine Zeit hattest.« »Ich meine doch nur -«, setzte Sam an, ließ es dann aber sein und deutete auf den Laptop. »Was ist los?« Dean seufzte und hob einige Fotos hoch. »Diese Idioten, die hinter dem Buch her waren, die Stynes, tja, den wir getötet haben, meinte ja, er hätte 'ne große Familie. Und wenn es noch mehr über die gibt, sollten wir so viel über die erfahren wie möglich.« »Und?«, fragte Sam, der sich auf die Tischkante gesetzt hatte, und begutachtete die Beweisfotos. »Na ja, also, wir wissen, dass sie die Finanzmärkte abzocken, sie haben Hitler zum Durchbruch verholfen, und wer weiß, wem noch. Ich vermute, Diskomusik.« Sam lachte. »Doch im 18. Jahrhundert hören die Aufzeichnungen plötzlich auf. Nichts in den Akten, auch nichts online, so als wäre die Familie aus dem Nichts erschienen.« »So was machen Familien eher selten.« »Ganz genau. War aber keine komplette Zeitverschwendung. Ich hab' 'nen Fall gefunden. Es gab anscheinend einen Mord in Omaha. Dem Opfer wurden die Augen entfernt, der Hausmeister wollte helfen, da springt der Verdächtige einfach aus dem Fenster.« Sam sah seinen Bruder fragend an. »Das war's?« »Aus dem Fenster des dritten Stocks«, sagte ich, »und es wurde keine Leiche gefunden.« »Hör mal, Mann«, Dean erhob sich, »ich versuch' nur am Ball zu bleiben. Wir sind da vielleicht an was Größerem dran.« »Nein, schon überredet. Ich bin dabei«, sagte Sam auf den eindringlichen Blick seines Bruders hin. »Gut. Ich leg' mich aufs Ohr. Solltet ihr auch. Morgen geht's früh raus.« Mit diesen Worten ging Dean davon, und nach einem skeptischen Blick zu Sam, folgte ich dem älteren Winchester.