Kapitel 1: Kassandra

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Die Sonne schien hoch am blauem Himmel. Draußen war es schwül. Doch drin im Auto fühlte es sich kalt und angenehm an, dank der Klimmanlage; die beste Erfindung aller Zeiten!

Ich fuhr mit meinem Großvater in seinem nagelneuen Geländewagen den holprigen Weg entlang. Um herum sah man nur den Sand. Ab und zu tauchte ein Baum auf unter dem einpaar Vögel nach Schatten suchten. Wir erreichten endlich unseren Ziel nach zwei Stunden! Ich sprang aus dem Wagen raus, streckte meine Beine aus und blickte hinunter in den Tal, wo Kakteen und andere Wüstenpflanzen die Landschaft einprägten. Vor einpaar Wochen hätte ich nie geglaubt, dass ich hier stehen werde und an einer archäologischen Ausgrabung mit teilnehmen dürfte, die ich aber auch selbst entdeckt habe! Das waren die besten Sommerferien aller Zeiten! Und wem dürfte ich es danken?

Natürlich meinem Vater, der dringend wegen einer Geschäftreise nach Japan fliegen musste. Und da ich Papas kleines Mädchen bin und nicht länger als zwölf Stunden alleine zu Hause bleiben darf, hat er mich zu meinem Großvater geschickt für...die ganze Sommerferien halt!

Mein Großvater ist ein Anthropologe. Aber kein gewöhnlicher!

Jeder in der Welt der Archäologe kennt den großartigen Jackson Gibson.

Mein Großvater ist der Leiter der Rosswein – Institut, die über zwanzig Museen in ganz Europa besitzt. Unter seiner Leitung wurden zahlreiche Ausgrabungen ausgeführt, die jedes mal in der Zeitung Schlagzeilen machten.

Ich muss sagen, dass ich sehr stolz bin seine Enkelin zu sein und seinen Nachnamen zu tragen: Kassandra Gibson.

Es war nicht das erste Mal, dass ich meinem Großvater während seiner Arbeit zu sah. Aber es war, das erste Mal, dass ich an einer Ausgrabung mit teilnahm.

Vor drei Wochen haben wir ein Pergament gefunden von einem spanischen Reisenden, der hier in Mojave auf eine geheimnisvolle Urbewohnergruppe gestoßen ist. Keine bekannten Aufzeichnungen deuteten auf diese Zivilisation, die hier in dieser Wüste, auf diesem Berg, lebte. Der Reisende beschrieb sie bis zum kleinsten Detail. Ihre Kultur, ihre Sitten, ihre Sprache, ihr Verhaltensweise und alles deutete auf eine sehr „primitive" Gruppe von Menschen, die ein sehr nahes Verhältnis zu der Natur und vor allem zu der Astronomie hatten.

Diese Entdeckung einer unbekannten Zivilisation führte meinen Großvater und sein Team hierher, in die Wüste Mojave!

„Kassandra, nimm die Kamera!", reichte mein Opa die Tasche. „Dein Job heute ist Fotos zu nehmen!"

„Ja, Sir!", rief ich aufgeregt.

Der Lager befand sich viel weiter oben. Wir liefen zehn Minuten bis wir dort ankamen. Große Zelte waren bereits aufgestellt in dem sich aufklappbare Tische standen. Jack, Opas Assistent kam uns entgegen. „Guten Morgen Sir, ich hoffe sie hatten eine angenehme Fahrt!"

„Natürlich!", lachte mein Opa mit seiner tiefen Stimme. Jack führte uns zu dem Hauptzelt, wo die wichtigen Entscheidungen getroffen wurden. Eine breite Karte lag auf dem Tisch ausgefaltet.

„Hopkins ist bereits runter gegangen und hat eine grobe Karte von der Höhle hergestellt. Sie ist nicht tief aber man kann sich leicht verirren!", erklärte Jack.

„Ist Hopkins auf etwas eigenartiges gestoßen?"

„Dort befinden sich einpaar Gräber und es gebt eine Kammer, wo die Wände voll bemalt sind."

„Höhlenmalerei?", sagte Opa überlegend. „Kassandra, du kannst mit mir kommen. Vergiss nicht die Kamera zu nehmen und vor allem zieh dir ein Helm an! Jack, du auch."

Jack und Opa gingen vor und ich hinter ihnen. Drin in der Höhle war es viel kühler als draußen, den noch sehr stickig und staubig. Kleine Lampen, führten uns in die Tiefe. Nach einer Weile mussten wir die Taschenlampen benutzten. Opa zeigte mir immer was ich fotografieren sollte. Wir kamen zu der Kammer mit der Wandmalerei. Merkwürdige Zeichen, waren auf den Wänden rot gemalt worden. Ich nahm ein Foto. Durch die Linse erblickte ich ein großer Kreis, in dem ein Auge gemalt worden ist in blau.

Um den Kreis befanden sich in schwarz komische Gestallten. „Opa, für was steht diese Malerei?", deutete ich auf die Decke.

„Ich weiß es nicht, aber es hat etwas mit dieser Kammer auf jeden Fall zu tun."

Er nahm ein Diktafon heraus und nahm auf seine Beobachtungen.

„Ich befinde mich in einer relativ großen Kammer. Vierzigquadratmeter und zwei Meter in die Höhe, rund. In der Mitte befindet sich ein Altar, verziert mit Symbolen. Wahrscheinlich wurden hier Rituale gehalten."

„Professor!", unterbrach Jack mein Opa.

Er horchte sein Kopf. „Ich hab was interessantes gefunden."

Mein Opa stellte sich neben ihm. „Das Gerät zeigt, dass unter der Erde sich Knochen befinden. Wir befinden uns auf einem Friedhof."

„Sag Hopkins er soll anfangen hier auszugraben."

„Ja, Sir."

Während Jack zu Hopkins eilte, forschte Opa weiter die Kammer bis zum kleinsten Detail.

Als wir fertig waren, bat er mich im Zelt zu warten um nicht Hopkins und den anderen zu Stören. Mir viel auf dem Rückweg auf, wie einsam und verlassen dieser Ort war und vor allem hatte es etwas spukhaftes an sich. Ohne viel weiter darüber zu denken, ging ich schleunigst raus.

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Majaves AugeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt