Kapitel 23

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Mein Handy vibrierte auf dem Tisch. Lisa hat mir eine SMS geschickt. Ihr Computerprogramm hat die Schriften übersetzt. Ich hörte sofort auf an meiner Hausarbeit zu arbeiten und fuhr mit Jacob zum Institut. Er musste mich überall heute begleiten. „Du kannst..."

„Hier im Wartesaal warten. Ich weiß.", beendete Jacob mein Satz. Ich verzog entschuldigend mein Gesicht. Ich klopfte an Lisas Büro. „Herein.", hörte ich sie sagen. Ich betrat den Raum. Lisa saß vor ihrem Laptop, der an mehrere Bildschirme verbunden war. Sie tippte wild auf der Tastatur. „Wo sind die Schriften?", fragte ich. Sie hob den Zeigefinger kurz hoch und bat mich kurz zu warten. Nach zwei Minuten drehte sie sich mit einen zufriedenen Lächeln um. „Also Süße, Gibson ist mit Interpol heute unterwegs also hat er mich gebieten dir die Übersetzungen zu Zeigen. Weißt du ich bin ziemlich stolz auf meinem Computerprogramm. Er hat über die Nacht die Buchstaben mit über tausend verschiedene Buchstaben verglichen. Ich weiß nicht ob die Übersetzung Sinn ergibt. In manchen Stellen sind Lücken, weil er nichts passendes gefunden hat.". Sie überreichte mir einen Datenträger. „Viel Spaß beim lesen."

Ich bedankte mich bei ihr und begab mich zu Opas Büro. Ich setzte mich an seinem Computer und fing an die Übersetzungen zu lesen.

Auf den Schriften tauchte immer wieder das selbe Symbol, wie auf meinem Amulett. Es war ein Auge. Das Programm wusste nicht wie er es übersetzten sollte, also ließ er das Symbol. Ich war mir hundertprozentig sicher, dass es sich um das Amulett handeln soll.

Ich überflog die unwichtigen Seiten und blieb dann auf Seite zehn stehen. Die folgende Übersetzung erzählte etwas, das meine Aufmerksamkeit nahm. Es handelte sich um so eine Art Tagebucheintrag. „Ich ging eines Tages in die Tiefen der Wüste. Ich lief dort Nächte und Tage. Ich hatte Durst und Hunger. Kein Mensch war weit und breit um nach Wasser und Hilfe zu fragen. Während ich hoffnungslos umherwanderte stolperte ich über einen Stein. Ich hatte genug! Ich wünschte mir so sehr wieder meine Frau zu sehen, zu schlafen und zu trinken. Da tauchte aus dem nirgendwo ein Amulett. Blau war es und es rief mich. Es war so blau wie das Wasser. Ich nahm es in meine Hand und ohne Vorwarnung umschloss sich der Amulett um mein Hals. Ich versuchte es auszuziehen, doch ohne erfolg. Plötzlich hörte ich eine Stimme. Sie klang sehr tief und finster. Sie ließ mich frösteln obwohl mir noch vor einpaar Sekunden noch ganz heiß war. „Ich kann dich nach Hause bringen, aber dafür musst du den Seelen helfen. Du musst es dir nur wünschen." Ich hatte durst und vermisste meine Frau. Ohne viel darüber nachzudenken wünschte ich mir Zuhause zu sein. Als ich meine Augen öffnete, lag ich in meinem Bett und meine Frau saß neben mir. Mit den Tagen vergaß ich den Amulett doch dann starb mein Vater. Seine Seele kam mich besuchen und bat mich um Hilfe. Nachdem ich ihm geholfen habe, tauchten immer mehr Seelen auf und baten mich um Hilfe. Jedoch jede Bitte wurde gefährlicher. Ich bin bei der sechsten fast ums Leben gekommen. Nach der sechsten mal dürfte ich mir etwas wünschen. Ich wünschte, dass meine Frau Gesund wird. Die Seelen kamen dann immer wieder. Irgendwann jedoch, wollte ich ihnen nicht mehr helfen. Ich wollte mein Leben in Ruhe leben. Ich wollte ein Schamane werden. Ich versuchte das Amulett zu zerstören ohne erfolg. Mir fiel auch auf, dass je mehr ich sagte, dass ich wunschlos bin, umso wütender wurde das Amulett und die Seelen gefährlicher. Mir wurde klar ich musste einen neuen Träger finden. Als meine Zeit als Schamane vorbei war, übergab ich das Amulett meinem Nachfolger. Jedoch unglücklicherweise starb er bevor er seinen sechsten Wunsch machen konnte. Dieses Amulett ist tödlich und gefährlich. Ich habe es schließlich in einer Hülle versteckt, wo sich die Träger des Amulettes in Frieden ruhten." Ich hörte kurz auf zu lesen. Das machte nun Sinn. Die Hölle, die Opa und ich entdeckt haben, war ein Friedhof. Und ich Idioten habe das Amulett angezogen, obwohl dieser Schamane versucht hat, das Amulett zu verstecken. Ich frage mich, ob der Schamane, den ich damals getroffen habe und der Erzähler hier, die ein und die selbe Person ist. Ich las weiter doch fand kein Hinweis wie ich dieses Amulett loswerden konnte außer einen neuen Träger zu finden. Jedoch kam es überhaupt nicht in Frage jemand anderes dieses Amulett zu geben. Nachdem ich die Erzählung gelesen habe, wurde mein Gefühl von Abscheu gegenüber dieses Amulett nur noch verstärkt. Das Amulett machte einen zum Sklaven. Je mehr man sich wünschte, desto mehr verkaufte man seine eigene Seele. So richtig betrachtet, habe ich einen Pakt mit dem Teufel geschlossen und es gab kein entkommen. Wenn man natürlich sein eigener Tod ausschließt. Mein Handy klingelte. Erschrocken ging ich dran. Es war schon Nachmittag. Ich saß hier bereits drei Stunden! „Hallo?"

„Kassandra, hier ist Opa!", hörte ich die liebevolle Stimme meines Großvaters. „Hast du die Übersetzungen gelesen?"

„Ja, dabei habe ich viele interessante Dinge gelesen. Was mit dir? Wie läuft es mit Vern?"

„Ich glaube wir haben den nächsten Opfer gefunden. Ich darf nicht vieles sagen, aber Interpol hat ihn zu einem sicheren Ort gebracht. Vern will unserem Serienkiller eine Falle stellen. Wir starten heute Abend."

„Oh! Heißt es etwa du kommst nicht heute Abend?", fragte ich enttäuscht.

„Tut mir Leid Kassandra."

„Du musst dich nicht entschuldigen. Es gehört zu deinem neuen Job. Sei bitte nur vorsichtig! OK?"

„Brian ist mit mir und noch eine Gruppe von Polizisten. Keine Angst! Bleib bitte aber in der Nähe von Jacob.", befall er mir. Die Sorge in seiner Stimme konnte man nicht überhören. „Ich bleib mit Jacob.", versicherte ich ihm und legte auf. Ich überflog die restliche Übersetzung und fand nichts mehr über das Amulett. Seufzend stand ich auf und ging zu Jacob. Er und Lisa unterhielten sich wie zwei Freunde, die sich seit Jahren nicht mehr gesehen haben. Ich hustete und die Beiden blickten zu mir auf. Oh wie süß, die Zwei wurden ganz rot im Gesicht!

„Warum tauscht ihr nicht eure Nummern aus? Dann können Jacob und ich nach Hause gehen und ihr könnt dann am Abend mit einander weiter reden!"

„Das haben wir schon.", sagte Lisa ganz leise und verschwand.

„Fertig?", klatschte Jacob mit der Hand bereit zum Gehen.

Ich schüttelte grinsend den Kopf und zusammen gingen wir zum Auto.     

Majaves AugeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt