Kapitel 15

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Ich weiß nicht wie lange ich in Opas Auto saß, aber es war sehr lange. Jedoch habe ich nichts von der Welt mitbekommen. Ich habe nicht mitbekommen, wie die Polizei mit ihrem blauen Lichtern angerollt kam und die zahlreichen Journalisten mit ihren blitzenden Kameras. Ich habe nicht bemerkt, wie Vern aufgetaucht ist und wie ihre Leute die Leiche begutachteten. Irgendwann wurde ich müde und schlief ein. Als ich aufwachte lag ich auf einem Bett. Ich erkannte Opas Kleiderschrank. Ich war also in seinem Schlafzimmer. Mein Kopf pochte. Warum?

Langsam erinnerte ich mich an den Bildern letzter Nacht. Ich warf die Decke weg und rannte nach unten. „Opa?", rief ich durch das ganze Haus.

„Opa?"

„Ich bin hier!", hörte ich ihn. Er stand in der Küche und kochte Gulasch. Das leckere Geruch von Fleisch beruhigte mich einwenig.

„Guten Mittag meine Liebe.", lächelte er mich an und gab mir einen Kuss auf dem Stirn.

„Morgen.", sagte ich bzw. guten Mittag als ich auf die Uhr blickte. Es war halb eins. Opa reichte mir eine Tasse Tee. „Es wird dir gut tun nach deinem Schock gestern."

Ich nahm einen Schluck und blickte meine Tasse an. „Der Serienkiller hat wieder zu geschlagen nicht wahr?"

Opa antwortete eine Weile nicht. „Er hat sein Zeichen hinterlassen. Die Zahl sieben, sein siebter Opfer.", fuhr ich fort und wartete auf irgendeine Reaktion.

„Kassandra...", wandte er sich zu mir.

Ich hob meine Hand hoch. „Bitte las mich kurz erklären."

Opa nickte und nahm sich Platz. Ich nippte an meiner Tasse. „Die Leiche, also der Mann ist zu mir gekommen auf einer sehr Horrorfilm – Weise. Er bat mich die Wahrheit zu sagen. Das ist meine neue Aufgabe."

„Und wenn du es nicht innerhalb eines Monats schaffst, stirbst du...", murmelte Opa.

„Das Problem ist, dass wir über einen Serienkiller reden. Die Polizei sucht nach ihm seit eine Ewigkeit und das Beste ist, sie wissen nicht einmal wie der Täter aussieht. Erinnerst du dich an Kersten?"

„Ja! Der Täter hat sich als eine Künstlerin ausgegeben."

Ich nickte. „Ich bin mir sicher, dass der Opfer ebenfalls auf so eine Art und Weise reingelegt wurde."

Opa nahm meine Hände und drückte sie ganz fest. Seine braune Augen blickten in meine blauen Augen liebevoll. „Ich bin bereit dich mit einzuwickeln in die Untersuchung aber ich habe höllische Angst, dass dir etwas passieren könnte."

Ich lächelte ihn traurig an. „Egal aus welchen Winkel wir schauen, befinden wir uns in eine Zwecksituation. Die Suche nach dem Serienkiller mag gefährlich sein, doch genau so ist das Amulett um mein Hals." Ich hielt das Amulett in meiner Hand fest. „Ich war nie feige und ich werde es auch nie sein. Ich stelle mich meinen Problemen an und den Serienkiller zu finden gehört dazu."

Opa gab mir ein Kuss auf die Wange. „Ich werde Schritt für Schritt hinter dir stehen."

„Ich weiß! Und dafür bin ich sehr dankbar."

Die Atmosphäre in der Küche war so schnulzig aber so bekräftigend, dassich nicht anders konnte als meine Tränen freien lauf zu lassen. Mir ist es soklar geworden, dass ich mein Leben, meine Sicherheit für das Amulett unwilligausgetauscht habe für einen Wunsch, den ich nie haben werde!     

Majaves AugeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt