Kapitel 5: Ein interessanter Vorschlag für Opa

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„Unfassbar!", sagte mein Opa nachdem ich ihm alles erzählt habe. Und das war das einzige was ihm einfiel.

Eine lange Stille entstand...sehr lange...lang genug um mein Teller aufzuessen. Mir wurde es langsam unangenehm. „Und bei dir? Wie war das Gespräch? War es wirklich so dringend?"

„Was?...Oh ja! Das Gespräch!", klopfte er mit der Hand auf dem Tisch. „Das war einer der seltsamsten Gespräche muss ich sagen."

„Um was ging es?", fragte ich neugierig.

„Nun, wie soll ich es sagen...eine Frau aus Interpol ist zu mir gekommen und hat mich um Hilfe gebieten."

„Aus Interpol?"

„Ja."

„Aber du bist kein Rechtsmediziner."

„Das habe ich auch gesagt, doch es hat keine Rolle gespielt. Die Frau meinte ich wäre gut genug für diesen Job."

„Was für ein Job?"

Mein Opa zögerte. „Ich darf das nicht sagen! Lass mich darüber erst nachdenken. Ich bin nämlich noch nicht ganz schlüssig."

„Ach komm schon Opa! Ich will es wissen!", blickte ich ihn direkt in seinen braunen Augen.

„Nein, das kann ich nicht!", schüttelte er den Kopf.

Ich setzte meine Geheimwaffe, die bis jetzt immer mit Opa und Vater funktioniert hat: Das schmollende, süße Hundeblick mit Blinzeln.

„Nein, Kassandra...Ok, ich geb's auf!"

Yes!

„In Europa sind mehrere wohlhabende und bekannte verschwunden. Die Polizei findet sie immer drei Wochen nach ihrem Verschwinden durch eine Nachricht."

„Wirklich? Dabei hört man darüber nichts im Nachrichten!"

„Das ist top secret. Die Polizei hält diese Mordfälle strickt geheim!"

„Das ist ja unheimlich. Ist das ein Serienkiller, der sich nur reiche Leute vorknöpft?"

„Das fragt sich Interpol auch! Bis jetzt waren es nur fünf. Eine sechste Person wurde vor zwei Wochen entführt. Interpol geht klar davon aus, dass diese Person bald auch tot aufgefunden wird."

Ich trank mein Wasserglas aus. „Und was musst du genau machen?"

„Ich soll ein Team erstellen, aus maximal fünf Personen und mir die Leichen ansehen. Vielleicht würde mir etwas auffallen, dass den anderen entgangen ist."

„Aber die Polizei hat genau so gute Wissenschaftler, wie du. Ich meine, sie arbeiten genauso präzise wie du."

„Und sie haben auch Erfahrung. In meiner ganzen Karriere stand ich nie vor einer menschlichen Leiche. Nur vor alte Skelette. Meine Herausforderungen sind auch anderes. Mein Ziel ist immer herauszufinden um welche Person es sich handelt, im welchem Zeitalter sie gelebt hat und wie lange sie gelebt hat. Die Knochen erzählen mir halt die Lebensgeschichte dieser Person."

„Vielleicht ist das genau, was diese Frau aus Interpol will. Vielleicht dein Talent mit den Knochen zu reden, wird dir ermöglichen herauszufinden was mit diesen armen Menschen passiert ist, wie lange sie gelebt haben und vielleicht findest du heraus wer sie eigentlich umgebracht hat und warum."

Ich hab noch nie meinen Opa so gesehen. Seine Augen funkelten vor Aufregung und Unentschlossenheit. Sie reflektierten alles was er gerade überlegte. Er wiegte das pro und contra. Doch etwas in mir sagte, dass er dieses Angebot annehmen wird.

„Wer weiß, vielleicht wird das Amulett uns verraten wer diese Leute umgebracht hat.", grinste mein Opa.

„Oh nein! Das Amulett soll sich schön daraus halten. Ich bin nicht lebensmüde!"

„Ich weiß! Schlechter Scherz ich gebe es zu. Übermorgen sind deine Ferien vorbei."

„Ja, ab in die Uni.", grinste ich breit.

„Und mit siebzehn! Ich wünsche dir viel Glück."

„Pass auf Opa, bald werde ich bei dir in der Institut arbeiten."

„Darauf freue ich mich schon!"


Majaves AugeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt