Kapitel 10: Senora Luardo

159 11 0
                                    



Ich muss zu geben, dass ich die besten Lehrer in der Welt hatte. Sie sind nett, erklären gut, sind witzig aber es gibt ein Lehrer, die wir alle Stunden in der Stufe liebten. Professor Schläfer, dem der Name perfekt passte! Der Typ ist so oft Montags nicht da, weil er einfach verschläft. Und diese Information haben wir von seiner Schwester, die ebenfalls Professorin ist. Ich musste grinsen als ich die Nachricht auf meiner Mailbox gesehen habe: Der Unterricht mit Professor Schläfer fehlt aus. Mit einem großen Jubel entschied ich mich Opa schnell zu besuchen. Wir Beide könnten danach Mittag gemeinsam essen und dann könnte er mich in die Uni fahren, grinste ich innerlich. Somit musste ich mich dann nicht wie eine Sardine im Bus fühlen! Ohne eine Sekunde zu vergeuden befand ich mich nach zehn Minuten vor seiner Haustür. Ich klingelte ungeduldig an der Tür.

„Kassandra!", öffnete er die Tür und wirbelte mich durch die Luft.

„Opa!", lachte ich, „lass mich runter. Ich bin nicht mehr zehn!"

„Was verschafft mir die Ehre meine Enkelin so gut gelaunt am Morgen zu sehen?", fragte er und stellte mich wieder hin.

„Mein Unterricht ist ausgefallen."

„Opa – Enkelin Morgen, heißt es dann?"

Ich nickte grinsend.

„Ich hatte gerade vor in die Institut zu fahren. Vern erwartet mich dort und der Rechtsmediziner, der mir zu geteilt worden ist. Willst du mitkommen?"

„Klar! Immerhin bin ich deine Assistentin!"

Ich erblickte Vern in Opas Büro. Ein jüngerer Mann saß neben ihr und las eine Zeitschrift. Sie war wieder komplett in rot angezogen. Ihre Lieblingsfarbe!

„Gibson!", begrüßte sie ihn und schüttelte seine Hand. „Das ist Nick Garden. Der Rechtsmediziner von dem ich dir erzählt habe. Der Schwarzhaarige Mann mit dunkel braunen Augen stand auf und reichte Opa seine Hand. Er war Mitte der dreißiger. Ich spürte Verns Blick von der Seite. Die Frau schien gerade nicht begeistert mich hier zu sehen. Opa schien es auch zu merken und erklärte. „Kassandra ist meine Assistentin. Sie ist sehr neugierig und möchte später auch Anthropologin werden. Sie lernt also ihr Job während ihre Freistunden an meiner Seite."

„Ich verstehe Sie", räusperte sie sich, „aber dieser Fall ist nichts für Kinder."

„Ich bin kein Kind!", empörte ich mich über diese Aussage.

Doch bist du! Du bist noch Minderjährig!

Ruhe! Meine innere Stimme soll doch auf meine Seite sein! Immerhin war sie ich.

„Kassandra wird nicht stören.", versicherte ihr Opa bevor die Situation eskalierte. Opa wusste wie sehr ich temperamentvoll sein konnte.

„Haben sie etwas über diese Senora Luardo herausgefunden?", wechselte er das Thema.

„Deswegen bin ich hier.", seufzte sie. Ihre ganze Muskeln spannten sich an. „Diese Frau existiert nicht. Es gibt keine Informationen über diese Person."

„Aber dabei ist sie angeblich eine berühmte Künstlerin in Spanien.", zog Opa ein Augenbraue hoch.

„In der Tat stimmt es, dass im Museum, wo Kersten damals eingeladen wurde, eine Ausstellung von Luardo stattfand, jedoch war diese Person keine junge blonde Frau."

„Dann wer ist Luardo?", wollte ich wissen.

Sie zeigte uns ein Foto. Es handelte sich um eine sehr alte Frau.

„Aber das ist unmöglich!", rief eine Stimme zornig neben mir. Ich neigte mein Kopf und entdeckte Kersten neben stehen. Ihre Augen blickten das Foto an. Sie schaute mich dann an und zeigte mit dem Finger auf das Foto. „Das ist nicht Senora Luardo, die blonde Frau mir ich gesprochen habe. Ich schwöre, sie hat mir ihre Visitenkarte gegeben und da war noch ein Mann, der dort gearbeitet hat und ihr Komplimente über die Ausstellung gegeben!"

„Das bedeutet, dass die Frau, die Kersten getroffen hatte, eine Hochstaplerin war.", folgerte ich und versuchte die Präsenz von Kersten zu ignorieren.

„Wir haben auch die Sicherheitskameras im Museum überprüft. Nirgendwo sieht man Kersten mit dieser Frau von dem Sie mir beschrieben haben. Da Frage ich mich ob ihre Quelle wirklich vertrauenswert ist.", blickte Vern Opa ernst an.

„Ja die Quelle ist sehr vertrauenswürdig.", mischte ich mich ein. Ich werde es doch nicht zulassen, dass diese Frau Opa klein kriegt. „Außerdem befinden sich die Videokameras nicht überall im Museum. Ich bin mir sicher es gibt Orte, die von der Kamera unbeobachtet bleiben. Diese Frau musste diese Stellen kennen und dort mit Kersten geredet haben."

„Das Mädchen hat nicht so viel unrecht.", stimmte mir der Rechtsmediziner zu, der bis jetzt kein Einziges Wort gesagt hat.

„Was mit den Hautzellen unter ihren Nägeln?", fragte Opa.

„Es waren viel zu wenige um Informationen daraus zu ziehen.", schüttelte der Rechtsmediziner den Kopf.

„Sagen Sie mal Nick, könnten Sie mir die anderen Leichen, die dem Mörder zum Opfer fielen zeigen?"

Nick blickte Opa verwundert an. „Klar nur darf ich den Grund erfahren?"

Opa nickte. „Vielleicht kann ich ein Element finden, dass sich in allen diesen Fällen wiederholt. Dadurch könnten wir herausfinden um was für eine Person es sich handelt. Haben Sie sich nicht gewundert, weshalb der Mörder nur wohlbekannte, erfolgreich und wohlhabender Leute als Opfer wählt? Finden Sie es nicht merkwürdig, wie diese Person es schafft, das Vertrauen von ihrem Opfer zu erhalten ohne vieles zu verlangen? Nach sechs Opfer, musste der Mörder auch einen Fehler machen. Immerhin ist er ein Mensch und es ist normal, dass der Mensch Fehler macht. Selbst der pingeligste Mensch macht Fehler nach einer gewissen Zeit. Und ich bin mir sicher der Mörder hat es gemacht. Zum Beispiel seine Fingerspuren oder DNA."

Vern und Nick sagten nichts. Nur Kersten redete.

Natürlich war ich aber auch die Einzige, die sie hörte.

Ja, du redest mit Geistern. Voll abgefahren!

„Sie hat mir ihre Visitenkarte gegeben.", erinnerte sich Kersten. „Sie hatte keine Handschuhe an!"

„Und wo ist diese Karte?", fragte ich sie. Ich erinnerte mich viel zu spät, dass ich mich nicht alleine befand. Nick und Vern waren auch im Raum.

Sie musterten mich fragend an. Ich blickte zu Opa mit großen Augen an. „Ich habe...ich habe meine Karte...Studentenkarte im Auto vergessen und ich brauche sie für die Bibliothek.", suchte ich schnelle eine Ausrede. Mann, war das eine unangenehme Situation.

Opa reichte mir die Autoschlüssel und ich verschwand sofort aus dem Zimmer. Ich fand eine kleine Ecke wo niemand mich sehen oder hören konnte. Ich blickte mich nach Kersten um. „Frau Kersten? Frau Kersten?"

„Ich bin hier.", sagte sie. Ich drehte mich erschrocken um. „Also Sie müssen dem nächst mehr Geräusche machen. Sie erschrecken mich jedes mal!"

„Tut mir Leid.", kicherte sie und wurde wieder ernst. „Die Visitenkarte ist in meinem Büro, zu Hause in der Schublade."

„Wenn wir die Karte finden, werden wir ihr Fingerabdruck haben. Aber wie soll ich in Ihr Haus reinkommen?"

„Ich gebe dir mein Erlaubnis. Komm lass uns gehen. Niemand ist dort zur Zeit."

Super! Ich werde von einem Toten nach Hause eingeladen.

Das nennt man einbrechen, meinte meine innere Stimme.

Niemand hat nach deiner Meinung gefragt! Opa hatte noch ein Auto in der Institut. Zum Notfall und wie ich seine Autoschlüssel bereits in meiner Hand hielt, entschied ich mit diesen Auto zu fahren. Ich schickte ihm eine SMS, damit er keine Panikattacke kriegt, wenn er feststellt, dass sein Auto nicht mehr hier steht. Ich schaltete das Motor ein. Eigentlich dürfte ich nicht alleine Autofahren. Nur mit Begleitung. Kersten saß neben mir, sie war ein Erwachsener, der jedoch unsichtbar für andere war halt ein Geist. Ich musste Grinsen. Autofahren in Begleitung eines erwachsenen Geistes. Hoffentlich wird mich kein Polizist anhalten und mit diesem Gedanken fuhr ich los. 

Majaves AugeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt