Kapitel 9: Ein Interview mit einem Geist!

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„Opa!", flüsterte ich und beobachtete Irma von der Seite. „Sie ist hier!"

Er schaute mich verwirrt an. „Wer?"

„Kersten.", zischte ich leise.

„Ist was?", fragte Irma stirnrunzelnd.

Ich grinste gezwungen. „Nein, mir ist nur eingefallen, dass Opa und ich noch was erledigen müssen. Nicht wahr Opa!", sah ich ihn eindringlich an.

Opa zuckte zusammen als er endlich verstand. „Oh ja! Stimmt! Siehst du Irma weshalb ich Kassandra als Assistentin haben möchte. Ohne sie würde ich alles vergessen!"

Wir verabschiedeten uns von Irma und gingen schnell in Opas Büro. Er schloss die Tür hinter sich zog seine Jalousien zu, damit keiner uns stören konnte. Kersten saß genau vor mir. Kerzengrade mit dem Blick auf mich gerichtet. Ein Blick der alles über ihre Situation aussagte. Zorn, Unsicherheit, Unwissenheit und eine gewisse Trostlosigkeit.

„Kassandra!", fing sie an zu sprechen, „du musst mir noch bei einer anderen Sache helfen. Es geht um meinem Sohn."

„Was sagt sie?", fragte mich Opa. Ich wiederholte was sie mir gerade gesagt hatte ohne mein Blick von ihr zu wenden. Ich wollte nicht das sie verschwindet!

„Das kann warten.", sagte Opa, „der Mordfall ist viel wichtiger."

Er setzte sich neben mir.

„Was ist passiert?", wiederholte ich meine Frage. „Wer ist diese Person, die Sie in Madrid getroffen haben?"

Kersten seufzte. „In erster Stelle bin ich eine Wissenschaftlerin und ich habe immer für die Frauen in der Wissenschaft gekämpft. Ich wollte mehr Mädchen in diesem männlichen Bereich sehen. Eine Frau ist in der Lage genau so gut zu überlegen und experimentieren wie ein Mann. Ich hielt eine Konferenz über diesen Thema in Madrid mit anderen Kollegen. In dem selben Tag wurden wir zu einer Kunstausstellung über dieses Thema eingeladen. Ich habe dort die Künstlerin kenn gelernt."

„Wie hieß sie?"

„Seniora Luardo.", das war ihr Name, zumindest ihr Künstlername.

„Wie seht sie aus?"

„Sie hat lange blonde Haare, sehr hellhäutig, groß und sieht ziemlich jung aus. Sie trug damals eine große Prada- Sonnenbrille. Wir blieben in Kontakt, da sie damals sehr interessiert in meiner arbeit war."

„Wann haben Sie sie zum letzten mal getroffen?"

„Am zweiundzwanzigsten August im Cafe Chateau."

„Und Sie sind hundertprozentig sicher, dass es diese Frau war?"

Sie nickte. „Als wir fertig waren mit unserem Gespräch stand ich auf und verließ das Cafe. Mein Auto befand sich auf einer verlassenen Straße, da ich kein anderes Parkplatz gefunden habe. Ich hörte ihre Stimme, ich drehte mich um und bevor ich es realisieren konnte, hielt sie mir etwas vor der Nase. Ein Tuch mit..."

„Chloroform?"

„Ja! Und dann bin ich irgendwo aufgewacht, ein Keller oder so. Es roch sehr feucht und es war auch sehr kalt."

„Was ist dann passiert?", ermunterte ich sie weiter zu sprechen.

Sie überlegte kurz. „Sie hat mich hochgehoben und fing mich an auszuziehen. Ich versuchte mich zu wehren. Ich fand ein Stab und schlug es ihr über den Kopf. Ich nützte die Gelegenheit um zu entkommen, doch sie war viel schneller. Sie erschoss mich..."

Sie hielt ihre Hand auf ihre Schulter, an der Stelle wo die Kugel sie erwischt hat. „Es tat weh...ich weiß nicht mehr was dann passiert ist. Ich erinnere mich dann nur an einer brennenden Kälte, die mich plötzlich umholt hat."

Ich fasste zusammen was Kersten mir gesagt hat und schilderte es Opa. Er räusperte sich. „Diese Frau, pflegte sie sich? Ich meine war ihr Aussehen wichtig?"

„Ich meine ja, wie jede Frau oder eher nein...das war schon übertrieben. Manchmal flippte sie aus, weil ihre Haare nicht richtig standen."

Opa schaute mich abwartend an. Es ist nicht leicht den Übersetzter zu spielen!

„Ja, extrem."

„Haben Sie jemals komplett ihr Gesicht gesehen?", wollte er wissen.

„Nein, sie trug immer diese große Sonnenbrille, egal ob es dunkel oder sonnig war.", antwortete sie.

„Die Hautzellen, die du unter ihre Nägel gefunden hast, müssen dann dieser Frau gehören und wenn sie jemand bekanntes ist, dann wird es leichter sein sie zu finden.", äußerte ich meine Meinung.

Opa nickte Gedanken verloren. Ich adressierte mich wieder zu Kersten. „Wissen Sie vielleicht weshalb diese Frau auf sie abgesehen hat?"

„Ich habe keine Ahnung. Ich habe keine Feinde. Ich bin jemand, der sich aus Problemen fernhält."

„Oh und die Sache mit ihrem Sohn? Wie kann ich Ihnen helfen?", erinnerte ich mich wieder an ihre Bitte.

Ihr Gesicht hellt sich einwenig auf. „Mein Sohn, Louis und ich...wir hatten einen gewaltigen Streit zwei Wochen bevor ich verschwunden bin. Könntest du mit mir zu ihm gehen, damit ich mich entschuldigen kann."

„Natürlich und wo ist es gerade?"

„Er studiert ebenfalls an der Uni. Ich glaube montags hat er bis siebzehn Uhr. Er studiert Wirtschaft."

Mein lieblings Fach. „Dann werde ich ihn aufsuchen und ihm übermitteln, dass?"

„Ich werde neben dir stehen es so weit sein wird.", sagte sich mit einem lächeln und verschwand.

„Sie ist weg!", sagte ich laut. Diese Geister kommen und gehen wann sie wollen. Ich hoffe bloß sie kommen nicht auf die Idee mich nachts zu stören!

„Ich werde Vern die Informationen weiterleiten.", sagte Opa und tippte bereits an seinem Computer.

„Und was machst du wenn sie dich fragt woher du sie hast?", fragte ich stirnrunzelnd.

„Von einer vertraulichen Quelle.", grinste er.

„Ja, sehr vertraulich!", schmunzelte ich, „von dem Opfer selbst!"    

Majaves AugeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt