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Als ich aufwachte, fühlte ich mich seltsam leer. Ich hatte das Gefühl als wäre ich betrunken, ich konnte nicht klar denken und erinnerte mich nicht mehr an die letzten Stunden, jedenfalls nicht mehr ab dem Zeitpunkt als Mark mich aufs Bett geworfen hatte.

Hatten wir etwa..? Wo war Mark? Ich wollte zu ihm. Ich stand auf und sah mich nach ihm um. Er war nicht hier. Ich bekam leichte Panik.

Schnell lief ich in sein Zimmer, aber dort war er auch nicht. "Mark?" Ich rief nach ihm, immer lauter. Ich musste mir keine Sorgen machen, dass Jace und Izzy mich sahen, die beiden waren sowieso schon den ganzen Tag außer Haus gewesen und scherten sich nicht um mich. Niemand tat es. Nur Mark. Umso erleichterter war ich, als ich ihn in der Küche traf.

"Alexander. Komm her." Ich setzte mich neben ihn und sah ihn unverwandt an. "Mein Alexander. Du musst etwas für mich erledigen." "Ich mache alles, Meister." "Komm mit." Er stand auf und ich folgte ihm.

Er verließ das Institut und ging durch die Stadt, bis er an einem Café angekommen war. Dort blieb er stehen und sah mich an. "Das ist ein Treffpunkt vieler Schattenwelter. Ich will von dir, dass du jetzt dort hineingehst und einen Hexenmeister zu mir bringst. Er sitzt dort vorne an der Bar." Er zeigte durch das Fenster zu einem Mann. Er hatte lange violette Haare und sah sehr freundlich aus. Ich stellte keine Fragen und befolgte seinem Befehl.

Eine kleine Glocke machte darauf aufmerksam, dass ich den Raum betrat, jedoch war es zu voll und zu laut, um beachtet zu werden. Ich sah zu dem Hexenmeister und ging schnurstracks auf ihn zu. Er saß dort alleine, ab und an redete er mit dem Barkeeper, aber trank ansonsten für sich allein. Ich stellte mich neben ihn und sah ihn direkt an. Er blickte zu mir auf und lächelte.

"Ich weiß, weshalb du hier bist, Nephilim." "Wenn du es weißt, wird es dir wohl keine Umstände machen jetzt mit mir mitzukommen." Er nickte wissend, aber flüsterte vorher noch dem Barkeeper etwas ins Ohr. "Wir haben nicht ewig Zeit, Hexenmeister." "James." Ich hob die Augenbrauen. "Was?" "Mein Name. Er ist James. Und ich weiß gewiss, dass du kein Feind bist. Aber dein kleiner Freund dort draußen schon." "Meinst du Mark?" "Ja." "Unsinn. Mark ist mein Meister." "Dein Meister?" Ich nickte, aber wieso tat ich das? Wieso hatte ich ihn in der Öffentlichkeit als meinen Meister bezeichnet?

Er beugte sich erneut zum Barkeeper rüber, um ihm etwas zu sagen, als mich ein kalter Schauer überzog. Es knisterte unter meiner Haut. Ich zog James grob am Arm und schleifte ihn mit mir nach draußen, wo Mark genervt wartete.

"Kommt hier rüber." Wir gingen in eine kleine Nebengasse. "Alexander, schau ob jemand kommt und wenn ja, sag mir Bescheid." Ich lehnte mich an die Wand zur Straße und beobachtete die vorbeigehenden Mundies und Schattenweltler. Hinter mir hörte ich nur ein kaum vernehmbares Gespräch, als ein Schrei erklang.

Sofort drehte ich mich um und sah Mark, wie er James eine Seraphklinge ins Herz gestochen hatte. "Meister! Was machst du da?" Eilig rannte ich zu ihm und untersuchte James. "Wieso?" "Er wollte mir die Informationen nicht geben." "Aber das ist doch kein Grund ihn..." "Alexander. Schau mich an. Du hast ihn umgebracht, nicht ich. Du warst es und ich war nicht mal in deiner Nähe, als du es getan hast." Meine Gedankenzüge verstummten und ich sah auf meine Hände herunter. "W..Wieso..ha..habe ich das ge..tan?" Ich ging auf meine Knie und sah die Seraphklinge mit dem beschmierten Blut im Licht glänzen.

"Er hat dich geärgert und du warst wütend auf ihn. Du bist Schuld, Alexander." "I..Ich..bin..Schuld.." Ein kalter Wind wehte an mir vorbei, Mark hatte sich in Luft aufgelöst und damit verließ mich diese seltsame Berauschtheit. Ich hatte gerade jemanden umgebracht. Einen unschuldigen Hexenmeister. Ich habe jemanden umgebracht. Ich starrte auf die Leiche.

Vorsichtig nahm ich die Seraphklinge in die Hand und versuchte das Blut abzuwischen. Es war noch warm. Ich fing an zu zittern. Ich bin ein Mörder. 

Langsam richtete ich mich auf. Was sollte ich jetzt machen? Ich sollte am besten Izzy und Jace anrufen. Aber sie sind beschäftigt und würden mich bestimmt hassen, wenn sie davon wissen.

"Alexander?" Ich drehte mich zu der Stimme um und ließ die Klinge fallen, die mit einem lauten Scheppern auf dem Boden landete. "M..Ma..Mag..nus.." Magnus Blick fiel von mir auf die Klinge und von der Klinge auf den toten Hexenmeister, bis er wieder bei mir ankam. "Alec! DU! Was hast du getan?!" Er stürmte zu James und untersuchte ihn, wie ich es vorher tat.

Warte, wieso hatte ich ihn untersucht? "Alec, wieso hast du das gemacht?" "Er hat mich geärgert und ich wurde sauer.", es kam wie aus der Pistole geschossen. Meine Stimme klang kalt und monoton. Ich konnte sie selbst kaum wiedererkennen und so schien es auch Magnus zu ergehen, denn er sah mich verwirrt an. Jedoch kam seine Wut schnell wieder. "Was für ein Schwachsinn! Ich kenne dich besser. Du hast dich echt verändert, du bist niemand dem ich mal verfallen bin. Du bist ein Monster! Niemand wird dich jemals lieben."

Ich wich einige Schritte zurück und spürte wie mir Tränen in die Augen stiegen.

Plötzlich konnte ich ein kaum hörbares Atmen neben meinem Ohr spüren. Ich drehte mich um und sah Mark vor mir stehen. Er kam mir näher und umfasste mein Kinn. "Töte ihn." Erschrocken sah ich ihn an. "Nein." "Er hat dich Monster genannt, er hat mit dir gespielt und dich weggeworfen. Töte ihn."

Ich wimmerte auf. "Nein!"

"Alec?" Magnus stand auf und kam näher. "Was sagst du da? Was ist los?" "Heb die Seraphklinge auf." Ich hob die Klinge auf. "Jetzt töte ihn." "Alexander, was machst du da?" Ich merkte nicht die paar Schritte die ich auf Magnus zugegangen war. Ich vernahm überhaupt nichts mehr. "Alexander!" Ich wollte das nicht. Auch wenn Magnus mich verletzt hatte, egal wie schlimm es war. Ich wollte ihn nicht umbringen, ich liebte ihn. "Es..tu..t mir..Leid!"

Dann stach ich zu.

Bad Dream (MALEC FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt