Prolog

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Ich dachte, dass ich New York lieben werde. Am Anfang tat ich das sehr wohl, aber nun sieht die Sache etwas anders aus. Eigentlich wollte ich nur weg von zu Hause und meine Schwester besuchen, um ebenso Abstand von L.A. zu bekommen. Habe ich mich vielleicht in irgendetwas verrannt? Dachte ich wirklich, dass das Leben hier leichter wird und ich im Stande sein werde mit allem klar zu kommen?

Ja. Das nahm ich definitiv an. Nun weiß ich nicht mehr, was wirklich richtig oder falsch ist. Zurück kann ich leider nicht mehr und da rede ich nicht von der Stadt in der ich geboren wurde, sondern aus der Lage in der ich mich befinde. Das habe ich mir nun selbst verbaut. Und nicht nur das. Mein Leben steht auf Messers Schneide. Kann ich es tun? Werde ich es tatsächlich machen? Ein Zurück wird es dann nicht mehr geben und auch so nicht. Dafür habe ich mich viel zu sehr in die Scheiße geritten.

Das alles irgendwann so eine Wendung nimmt, hätte ich niemals angenommen. Ein Traum wäre allemal besser. Im Unterschied dazu es ist bedauerlicherweise keiner. Wird es niemals sein. Denn ich stehe hier. Hier mit einer Waffe in der Hand. Der Lauf ist durchgeladen. Bereit um die Kugel nach vorn zu preschen. Dabei denke ich nicht an den Typen vor mir auf dem Boden. Er ist mir egal. Ich denke bloß an ihn. Wird er enttäuscht von mir sein, dass ich einfach so gegangen bin? Werde ich ihm fehlen, wenn ich es nicht hinbekomme zu schießen und selbst jeden Augenblick sterben werde? Fickt er vielleicht genau in diesem Moment irgendeine Schlampe und bin ich es gar nicht wert, dass er nur einen Gedanken an mich verschwendet?

Gekonnt halte ich meine Tränen zurück. Zwar sind meine Augen feucht, aber ich werde mich hüten Schwäche zu zeigen. Egal was kommen mag. Ich bin stark. Noch. Wer weiß wie lange ich das alles noch durchhalte. »Wird's bald!«, knurrt die Stimme in meinem Nacken und es fröstelt mich, als stünde ich in einem Berg voller Eis und Schnee, obwohl das gar nicht der Tatsache entspricht. Meine Hand zittert nur ein ganz klein wenig, ungeachtet dessen ich innerlich nicht nur am Kämpfen bin, sondern auch am Durchdrehen. In den Sekunden der Angst, rauschen die Jahre meines ganzen Lebens an mir vorbei. Alles, wird sich nun komplett ändern. Egal ob ich abdrücke oder doch nicht.

Einen Schritt nach hinten werde ich nicht mehr gehen können. Nur noch nach vorn. Dort liegt mein Schicksal. Er oder ich. Dieser Mann, der auf dem Boden hockt stirbt sowieso und wenn er es nicht tut, dann werde ich das Zeitige segnen. Ist es besser ein Leben zu beenden, um sein eigenes zu schützen? Sollte ich nicht lieber doch einfach darum beten, dass alles besser wird? Ach, wie oft habe ich das schon getan und nichts ist passiert. Erneut höre ich die dunkle Stimme an meinem Ohr. Widerlich. Ekelerregend. Nervend. Aber vor allem einschüchternd. Die Klinge an meiner Kehle fühlt sich kalt an. Die Waffe in meiner Hand, wie Blei. Und dann drücke ich ab. So, als wäre es die normalste Sache der Welt. 

Das ist der Einstieg in den letzten Zweiteiler der New-York-Reihe. Ich hoffe es sind viele wieder mit am Start. Und für alle, die neu sind, ihr könnt diese Dilogie unabhängig von den anderen lesen, würde mich aber trotzdem freuen, wenn ihr dort auch mal vorbeischaut. 

 

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