Kapitel 13

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Alex sah mir tief in die Augen, sein Blick war nicht zu deuten.

„Du wirst definitiv nicht hierbleiben und definitiv auch keine Kannibalen töten. Das ist meine Aufgabe und ich habe meine Gründe, wieso ich es tue. Du würdest unter dem Druck nur psychisch kaputt gehen, das will ich dir nicht antun. Zudem hast du keinen Grund, wieso du es tust, damit du bei klarem Verstand bleiben kannst."

„In den Augen meines besten Freundes – und wahrscheinlich auch von meiner Familie – bin ich schon nicht mehr bei klarem Verstand, also gibt es da auch nichts mehr zu verlieren. Dir helfen zu wollen ist Grund genug für mich, hier zu bleiben und zu töten."

„Sunny, nein." Seine Stimme war viel zu ruhig und dennoch lag in ihr ein befehlerischer Ton.

„Ich habe mir vorgestellt, wie du von denen getötet wirst und ich dagegen nichts machen konnte, dir nicht helfen konnte. Ich will nicht, dass diese Vorstellung eines Tages Realität wird, verstehst du das?" meine Stimme wurde lauter und kläglicher. Jedoch bekam ich von Alex so schnell keine Antwort. Sein Blick wendete sich zum Fenster, er schien Nachzudenken. Ein lauter Seufzer seinerseits beendete diese Ruhe und kündigte an, dass er gleich etwas sagen würde.

„Ich verstehe das Sunny, glaub mir, ich verstehe es so unglaublich gut. Aber du kennst mich kaum und ich kenne dich kaum. Warum willst du jemanden, den du nicht kennst, helfen?"

„Das gleiche könnte ich dich fragen."

Alex schwieg. Darauf wusste er wohl selbst keine Antwort.

„Sieh es als eine nette Geste, oder einem Dankeschön, dass du mir geholfen hast. Irgendwie muss ich mich ja revanchieren, oder?" fügte ich nun hinzu und lächelte. Alex seufzte erneut und schielte zu mir.

„Ich kann dich eh nicht fürs Zurückgehen überzeugen, von daher gebe ich das auf. Fein, dann bleib halt hier, in der Hölle, und kämpfe ums Überleben." Nun blieb er kurz still, scheinbar überlegte er, während ich schon über beide Ohren grinste. „Und damit ich mich dafür dann revanchiere, bringe ich dich wann immer du es willst wieder zurück."

Ich lächelte. Diese Diskussion war beendet und ich bin als Sieger daraus gegangen, und als Trophäe gehört mir nun ein neues Zuhause. Dieser Tag war wohl letzten Endes doch ein wundervoller Tag.

„Ich schätze, du wirst dich nicht revanchieren können."

„Lobe den Tag nicht vor dem Abend."

Damit waren dieses Gespräch und langsam auch dieser Tag beendet, da wir uns dann beide an eine Wand lehnten und schlussendlich einschliefen.

Doch am nächsten Morgen erwartete mich ein ausgeschlafener, wacher Alex, der wohl Spaß daran fand, mir ins Ohr zu schreien, während ich schlief. Grummelnd hielt ich mir beide Ohren zu und öffnete langsam die Augen. „Was soll denn das?" murmelte ich, während ich noch halb im Schlaf war. „Guten Morgen, Sunny. Ich hoffe, du hast gut geschlafen." Er grinste mich schelmisch an. „Ja, eigentlich schon, nur wäre es schön gewesen, wenn mein Wecker mich anders geweckt hätte." Er lachte leicht, während ich langsam aufstand und mich streckte. Während ich das tat, sah ich aus dem kleinen Fenster und blickte mich um. Draußen ging gerade die Sonne auf, was die Umgebung in einen schönen Rot-Ton färbte. Meine Lippen bildeten ein Lächeln. Abgesehen von der Methode, wie ich geweckt wurde, wurde ich wohl noch nie so schön geweckt. Die Sonnenstrahlen drangen in das Baumhaus und schenkten uns Wärme und Licht. Es wirkte alles so ruhig und wunderschön.

„Okay, die Kannibalen sind in ungefähr anderthalb Stunden auf Patrouille, also haben wir anderthalb Stunden Zeit, um Essen zu sammeln und zu Frühstücken. Danach werden wir Ausschau nach den Patrouillen halten und wenn möglich ein paar zur Strecke bringen, kapiert?"

Sofort sprang ich auf, stellte mich Kerzengerade und hielt die Hand neben meine Stirn. „Ja, Sir!" sprach ich laut, und Alex sah mich leicht verstört an. Ich musste grinsen und auch leicht kichern, denn dieser Blick war lustig anzusehen. „Ja, ähm.." „Hergott, das war ein Spaß. Hast du nicht sehr oft im Leben, oder?" versuchte ich, ihn zu necken. „Nein, mit wem auch?" Auf meinem Gesicht bildete sich ein großes Grinsen. „Wird Zeit, dass das geändert wird."

Wir kletterten den großen Baum runter, dieses Mal nutzte ich jedoch nicht die Leiter, sondern die Äste. Alex meinte, dass die Leiter nur damals, als er noch klein war, genutzt wurde, da sein Vater nicht wollte, dass er die Äste nutzte und sich so vielleicht weh tat, und heute eigentlich keinen Nutzen mehr hat. Würde ich sie jedes Mal verwenden, würde das nur viel Zeit verschwenden, da Alex ja erst runter konnte, wenn ich unten war und er die Leiter hochgezogen hatte. Deswegen sollte ich mich an das Klettern gewöhnen, da es auch praktisch für eine Flucht war oder weil die oberen Äste ein gutes Versteck waren, wenn man Kannibalen jagte.

„So, und wo willst du jetzt Essen herbekommen?" „Tiefer im Wald gibt es ein kleines Lager, wo Bauern ihre Waren verschenken. Derzeit machen sie nicht viel Geld und sie wollen die anderen Menschen, die ihr Zuhause verloren haben, unterstützen, weswegen wir dort etwas Brot und weiteres bekommen können. Das alles wird natürlich bewacht, damit nicht irgendjemand die ganze Ware mitnimmt und jeder etwas bekommt. In diesen Zeiten denken zu viele nur an sich und nehmen keine Rücksicht auf die anderen, wobei Zusammenhalt gerade in diesen Zeiten mehr als wichtig ist. Also komm, lass uns da hin." Alex winkte mich zu ihm und wir liefen los. Selbstverständlich hatten wir unsere Waffen und ich einen Verband dabei, man wusste ja nie, was der Tag einem bringen würde.

„Alex, wie alt bist du eigentlich?" „Achtzehn, vielleicht auch schon Neunzehn, ich weiß nicht genau." „Du weißt nicht...-" „Ich habe keinen Kalender und außerdem habe ich schon vor langem aufgehört, die Tage zu zählen." Ich überlegte kurz. „Heute ist der 14.Mai." „Dann bin ich wohl vor genau zwei Monaten neunzehn geworden." „Und vor wie vielen Monaten bist du ein Waisenkind geworden?" Alex schwieg. Ja, die Frage war sehr direkt und für ihn sicher unangenehm, doch es interessierte mich. Doch nach einer Weile beantwortete er meine Frage.

„Das kann man nicht mehr in Monaten angeben." 

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Hallu :3

Ja, ich hab dran gedacht und heute ein Kapitel hochgeladen. Dafür bitte mal ein Applaus! Was?Nein? Oh... okay.

Alex ist ziemlich... mysteriös.. aber auch toll ^^. Wer ihn jetzt noch nicht liebt, wird es bald tun, versprochen :D.

Ach ja; Sebastian ist Rewi. Mir ist bei ein paar Freunden neulich aufgefallen, dass das nicht leicht zu merken ist, deswegen sage ich es einfach mal hier so nebenbei. Irgendwie finden einige Sebastian langsam echt mies (ich auch) wobei ich echt versuche, ihn noch ganz nett dar zu stellen. Naja, vielleicht klappt das ja irgendwann xD

Bye :D

C I T Y || IzziWo Geschichten leben. Entdecke jetzt